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North American P-51D Mustang

von Daniel Stihler (1:72 HobbyBoss)

North American P-51D Mustang

Das Original:

Altbekanntes über die P-51D "Mustang" als solche zu wiederholen ist zweifellos überflüssig. Die hier dargestellte Maschine ist ein gutes Beispiel für die weltweite Verbreitung dieses Flugzeugs bis in die Zeit des Kalten Kriegs hinein - trotz dem Beginn des Düsenzeitalters. Die Royal New Zealand Air Force (RNZAF) hatte im August bis September 1945 30 P-51D "Mustangs" aus Beständen der US-Luftwaffe erhalten, um die bislang eingesetzten F4U "Corsairs" zu ersetzen. Sie sollten die ersten von insgesamt 370 Maschinen sein, der Auftrag wurde jedoch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs storniert. 

North American P-51D Mustang

Die nach Neuseeland gelieferten Flugzeuge lagerte man zunächst unbenutzt ein, machte sie dann aber 1951 flugfähig, weil die Regierung plante, ein Geschwader mit den UN-Truppen in den Koreakrieg zu schicken. Da dies nicht verwirklicht wurde, fanden die "Mustangs" dann bei den vier Geschwadern der "Territorial Air Force" Verwendung, den "Feierabendsoldaten" der RNZAF (in etwa vergleichbar den Air National Guard-Verbänden der USA). Hier wurden sie zusammen mit "Tiger Moths" und "Harvards" geflogen. Bereits vier Jahre später begann die Ausmusterung, 1957 fand der letzte Flug einer neuseeländischen P-51 statt, und im Folgejahr wurden die verbliebenen Maschinen zum Verschrotten verkauft. Ein Drittel war zuvor bei Unfällen zerstört oder irreparabel beschädigt worden. Die hier dargestellte P-51D mit der US-Seriennummer 45-11495 und der neuseeländischen Kennung NZ2406 kam zunächst in den Bestand der "Central Flying School", fand dann 1952 bei der 75 Squadron und von 1953 bis 1955 bei der 2 Squadron Verwendung. 1958 erfolgte der Verkauf an eine neuseeländische Firma. Der mittlerweile flügelllose Rumpf wurde im Jahre 2000 von einem amerikanischen Sammler erworben und bis 2009 restauriert. Die wieder flugfähige Maschine trägt heute die Farben einer im Zweiten Weltkrieg in Europa eingesetzten Mustang der USAAF.

North American P-51D Mustang

Die neuseeländischen Markierungen zeigen einen frühen Zustand, denn man hat hier offensichtlich lediglich Seriennummern angebracht und die "Stars and Bars" mit Kokarden übermalt, die "Bars" aber nicht entfernt. Die "Mustangs" stammten ja aus USAAF-Beständen und waren deshalb bereits mit amerikanischen Markierungen versehen. Später wurden die "Bars" offenbar mit einem gelb-schwarzen Schachbrettmuster abgedeckt.

Quellen: 

North American P-51D Mustang

Das Modell:

Irgendwie komme ich nicht von den Hobbyboss-Bausätzen weg... Ich ärgere mich zwar immer wieder über ihre Defizite, aber kann dann der Versuchung doch nicht widerstehen, einen aus dem Schrank zu ziehen und "schnell mal" zu bauen. Auch wenn das nie so schnell geht, wie ich mir das denke. Immerin werden sie fertig, was man nicht von jedem meiner Projekte sagen kann. Die P-51D von Hobbyboss diente als Versuchsobjekt für die Metal-Farben von Vallejo. Der an sich sehr hübsch anzuschauende Bausatz mit seinen fein gravierten Blechstößen und Nietreihen hat zwei Problemzonen. Zum einen passt das Segment mit den Flügeln nicht sehr gut in den Rumpf, weshalb am Übergang zur Unterseite der Motorhaube ein hässlicher Absatz mit Spalten entsteht, der abgefeilt und verspachtelt werden muss. Außerdem ist die Passgenauigkeit der Cockpithaube ziemlich schlecht. Aus unerfindlichen Gründen legt Hobbyboss Klarsichtteile für eine offene und eine geschlossene Haube bei, obwohl das Modell nur mit geschlossenem Cockpit gebaut werden kann. Das kam mir allerdings entgegen, da ich die erste Haube beim Versuch, nicht passendes passend zu machen, zerbrach. Eine weitere Merkwürdigkeit sind die Fahrwerkklappen über den Rädern, die hochgeklappt dargestellt werden. Das sieht recht seltsam aus. 

North American P-51D Mustang

Der Rumpf wurde mit "Aluminium" lackiert, einige Panels und die Steuerflächen mit "Dark Aluminium" und "Silver", um etwas Abwechslung hineinzubringen. Das Modell erfülllte insofern seinen Zweck, als die Verarbeitung der Vallejo-Metal-Farben sich als etwas schwieriger herausstellte als gedacht. Vor allem ist mir der finale Glanzlacküberzug etwas missraten, es entstand eine etwas rauhe Oberfläche. DIe Folgen dieses Unfalls ließen sich mit einem Nagelschleif- und Polierpad allerdings weitgehend beheben. Die Blechstöße, Nieten usw. habe ich mit einem Washing mit in Wasser gelöstem, schwarzen Pigmentpulver von Revell hervorgehoben, was einfach zu handhaben war und einen sehr schönen Effekt erzielte. Auf eine Alterung habe ich weitgehend verzichtet, da die diese Flugzeuge zu Friedenszeiten vermutlich tadellos in Schuss gehalten worden sind. 

North American P-51D Mustang

Die von Hobbyboss beigelegten Markierungen erlauben den Bau einer 1945 als Langstrecken-Eskorte von Iwo Jima aus gegen Japan eingesetzten "Mustang" der 45th Fighter Squadron, 15th Fighter Group sowie einer 1944 von den Philippinen aus operierenden Maschine der 3rd Fighter Squadron, 3rd Air Commando Group. Um beide Flugzeuge realistisch darzustellen, müsste man Abwurftanks aus einer anderen Quelle ergänzen. Da ich möglichst wenig Aufwand betreiben und ein einfach lackiertes Flugzeug haben wollte, kamen die ausgezeichneten Markierungen für NZ2406 vom "Model Alliance"-Decals-Bogen #72113 "P-51 Mustang in Commonwealth Service" zur Verwendung. Trotz kleinerer Mängel ist ein attraktives Modell entstanden, das mit seinen neuseeländischen Markierungen doch etwas exotischer aussieht als die zahllosen amerikanischen Mustangs.

North American P-51D Mustang

Daniel Stihler

Publiziert am 29. September 2018

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