Armstrong Whitworth Whitley Mk.Vvon Roland Sachsenhofer (1:72 Airfix)
Mit der AW Whitley hatte das jungformierte „Bomber Command“ der Royal Air Force ab 1936 ein Flugzeug in ihrem Inventar, das, gemessen an den zeitgenössischen Anforderungen, als „state of the art“ gelten konnte. Die Ausschreibung, aus der der Entwurf von Armstrong Whitworth als Sieger hervorging, hatte von Anfang an einen Nachtbomber vorgesehen. Daraus erklären sich einige Stärken, wie die große Reichweite und die hohe Tragkapazität, sowie die Schwächen, wie etwa die geringe Geschwindigkeit der Whitley.
Neben der Vickers Wellington und der Handly Page Hampden zählte die Whitley in den ersten Kriegsmonaten zu den Hauptstützen der strategischen Bomberstreitmacht der RAF, über 9.000 Einsätze sind im Rahmen des Bomberkommandos geflogen worden. Auch nachdem die Whitley in dieser Rolle von der neuen Generation der großen viermotorigen Konstruktionen ersetzt worden war, wurde sie noch weiter genutzt: mit Erfolg setzte sie das „Coastal Command“ zur Seeraumüberwachung ein, Whitleys wurden aber auch in großer Zahl als Schleppmaschinen oder zum Absetzen von Fallschirmspringern eingesetzt. Bis Mitte 1943 ist die respektable Zahl von 1.466 Maschinen gefertigt worden.
Eine davon zeigt das Modell: N1380 wurde im März 1940 von der 102 Squadron vom RAF Stützpunkt Driffield aus eingesetzt. In der Dokumentation wird sie als die persönliche Maschine des Squadronleaders John Charles McDonald bezeichnet.
Was Airfix/ Hornby hier vorlegt, kann ebenfalls als „state of the art“ bezeichnet werden. Eine generell gute Passgenauigkeit der Teile ergänzt sich gemeinsam mit einer angemessenen Detailfülle zu einem wirklich angenehmen Bauerlebnis. Hervorzuheben ist der unkonventionelle Aufbau des Rumpfes: anstelle der gewohnten zwei Rumpfhalbschalen findet man insgesamt sechs Rumpffragmente vor, die sich über einen Kern aus Tragflügelholm und Bombenschacht zu den Formen eines Whitley-Rumpfes zusammenfügen lassen.
Die schon angesprochene erfreuliche Passgenauigkeit gewährleistet, dass dies ohne größere Schleif- oder gar Spachtelarbeiten zu machen ist. Ansonsten möchte ich noch auf die Decals zu sprechen kommen, die ebenfalls zu einem zügigen und problemlosen Modellbauvergnügen beitragen. Einen Umstand habe ich dabei allerdings nicht nachvollziehen können: die Rumpf-Kokarden sind auf einem viel zu großen Trägerfilm - perfekt kreisförmig und schön zentriert - gesetzt. Dies wird auch auf der Baueinleitung so gezeigt. Falls ein Sinn dahinterliegt - ich habe ihn nicht erkannt und den überschießenden Trägerfilm mit dem Skalpell zurecht geschnitten.
Insgesamt stellt die AW Whitley von Airfix ein tolles Gesamtpaket dar, das in einem sehr ansehnlichen Modell eines markanten Flugzeuges, das noch dazu aus jedem Blickwinkel „very british“ wirkt, mündet. Ich kann den Bausatz nur empfehlen – und habe mir selbst schon mit Freuden den neuen Bausatz der Mk.VII beordert!
Einen Baubericht sowie eine Übersicht über die Bausatzteile gibt es hier im JAM Forum. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at
Roland Sachsenhofer Publiziert am 25. August 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |