Lippisch DM 1Delta mit Bubblehaube - Entwurf 1von Thomas Brückelt (1:72 Bird Models)1945 wurde zu Versuchszwecken für den geplanten Ramjet-Jäger Lippisch P.13a der Versuchsgleiter DM-1 entworfen und gebaut. Bau und Erprobung sollten von der Akaflieg Darmstadt und der Akaflieg München übernommen werden. Letzten Endes wurde die DM-1 im fast fertigen Zustand von US-Truppen erbeutet und in den USA von der NACA im Windkanal getestet und dabei noch stark modifiziert. Gebaut wurde der dritte Entwurf des auch heute noch futuristisch wirkenden Flugzeugs. HUMA hat sich diesem Gerät in 1:72 angenommen. Nun gibt es auch die beiden ersten, nie realisierten Entwürfe als Resinbausätze von Bird Models (siehe gleichnamigen ebay-Shop). Der „Entwurf 1" sieht mit seiner Bubblehaube und dem kleinen Seitenleitwerk recht sportlich aus. Ich fand eine Zeichnung aller drei Entwürfe im Internet, sie sollte mir weitestgehend als Vorlage dienen, was einige Umbauarbeiten zur Folge hatte. Der Deltaflügel liegt einteilig bei. Um dem Cockpit etwas mehr Tiefe zu verleihen entfernte ich einiges an Material im Inneren mit einem Kugelfräser. Die Haube in der Zeichnung fällt deutlich voluminöser aus, als die im Bausatz. Glücklicherweise hatte ich noch die Ersatzhaube aus dem Bausatz meiner PZL-230 von Accura im Ersatzteillager. Mit wenigen Anpassungen kommt diese der Zeichnung sehr nahe. Um den Piloten (nicht im Bausatz enthalten) unter dem höchsten Punkt zu positionieren musste ich den Cockpitbereich um ca. 1 cm nach hinten auffräsen. Aus gezogenen Gießästen baute ich Gitterrohrstrukturen, die ich an den Cockpitseiten anbrachte. Ein kleines Instrumentenbrett klebte ich dazwischen. Eine Kopfstütze entstand ebenfalls im Eigenbau. Haube und Bugverglasung brachte ich mit Hilfe von 5-Minuten-Epoxydharz an. Die Form des Seitenleitwerks im Bausatz weicht deutlich von der Darstellung der Seitenansicht ab, daher schliff ich mir ein Neues aus einer 3 mm starken Kunststoffplatte. Da meine DM-1 von HUMA auf „allen Dreien" steht, sollte dieses Modell fliegend präsentiert werden. Ich schloss die Fahrwerksschächte mit angepassten Polystyrolplatten. Die beiliegenden sind recht dünnwandig, daher war es zwecks einer sichereren Klebeverbindung und Anpassung besser, die Klappen neu zu bauen. Ein zweiteiliges Display war schnell angefertigt. Eine Ø2mm-Bohrung auf der Unterseite dient zur Aufnahme des CFK-Stäbchens. Die Steuerflächen sollten mit Spalt angebracht werden; das geht aus der Anleitung nicht hervor. Ich bohrte die Ruder und die Endleiste an den entsprechenden Stellen mit einem 0,8 mm-Bohrer auf, um kurze Stücke aus gezogenen Gießästen einzusetzen. Auch das Staurohr entstand aus gezogenen Gießästen. Ein paar Schleifarbeiten waren nötig, bevor es an die Lackierung ging. Ich verpasste dem Delta-Gleiter einen zivilen Anstich mit dem Pinsel, da es vorgesehen war die Erprobung von der Akaflieg durchführen zu lassen. Die Decals druckte ich mir selbst. Neben dem Kennzeichen und der Beschriftung „V1" brachte ich noch die Logos der Akaflieg Darmstadt und München an. Seidenmatter Klarlack versiegelt das Modell. Trotz der Ergänzungen und Umbauten war das kleine Modell innerhalb weniger Tage fertiggestellt. Auch wenn man etwas Nacharbeit aufbringen muss, kann man seine Sammlung mit dem ersten Entwurf der DM-1 um ein interessantes und wenig bekanntes Projekt der Luftfahrt bereichern. Thomas Brückelt, Publiziert am 25. Mai 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |