Lippisch P.15 DianaElegantes Turbinen-Krafteivon Thomas Brückelt (1:72 Airmodel Products)Im März 1945 schlug Alexander Lippisch den Entwurf der formschönen Lippisch P.15 Diana vor. Zum Bau kam es jedoch nicht. Man sah vor, Komponenten anderer Typen zu verwenden, um die Entwicklung zu beschleunigen. Der Vorderrumpf stammt von der He 162, das Hauptfahrwerk von der Bf 109 und zu einem großen Teil wurde die Struktur der Me 163 übernommen. Als Antrieb war die Turbine He S 011A vorgesehen. Als Bewaffnung plante man zwei MK 108 (Kal. 30mm) im Bug und zwei MG 151 (Kal. 20mm) neben den Lufteinlässen ein. Damit hätte die P.15 eine ordentliche Schlagkraft gehabt. Neu an dem Entwurf war die Luftführung, die letztendlich zu der gelungenen Linienführung beiträgt. Die im Eigenbau entstandene Lippisch P.20 wirkt dagegen schon recht plump. Von Airmodel Products gibt es den schönen Entwurf der P.15 als Resinkit. Um meine Kometen-Familie zu erweitern, musste der Bausatz natürlich her. Die Oberflächen sind sehr schön strukturiert, das Fahrwerk und der Cockpitausbau recht gut detailliert für den Maßstab 1:72. Auch über die Passgenauigkeit der Teile kann ich mich nicht beklagen. Mittlerer Rumpf samt Tragflächen sind einteilig. Sogar die Lufteinlässe sind sehr sauber eingearbeitet. Ich stieß auf eine ältere Vorstellung des Bausatzes, hier musste man die Lufteinläufe noch selbst einarbeiten, die aktuelle Version nimmt einem diese Arbeit ab, was den Bau schnell voranschreiten lässt. Bevor ich die Düse anklebte, höhlte ich mit Bohrer und Fräser den hinteren Teil des Rumpfes noch etwas aus, da ich befürchtete, dass das fertige Modell auf das Heck fallen könnte. Später stellte sich heraus, dass das kein Fehler war, denn die Diana bleibt gerade so auf „allen Dreien" stehen. Ein paar Kleinteile gab es zu ergänzen: Im Cockpit kamen zwei Seitenkonsolen und ein Visier hinzu. An den Querrudern brachte ich die Trimmbleche an, die ich aus einem Polystyrol-Plättchen erstellte. Die Antenne hinter der Haube und das Staurohr fertigte ich aus gezogenen Gießästen an. Die Antenne liegt zwar als sehr filigranes Teil bei, da jedoch etwas Grat daran zu entfernen war, schien es mir einfacher die Antenne selbst nachzubauen. Mit einem kleinen Bohrer arbeitete ich noch die Mündungen der MG 151 in die Nasenleiste ein. Aus gezogenen Gießästen ergänzte ich die Läufe der Kanonen im Bug. Zu Verspachteln gab es fast nichts. Nur der Übergang zwischen Rumpf und Düse verlangte ein klein wenig Nacharbeit. Die sauber tiefgezogene Haube ermöglicht einen hervorragenden Blick ins Cockpit und lässt sich gut anpassen. Diese habe ich mit 5-Minuten-Epoxydharz angeklebt. Den Rest des Modells verklebte ich mit zähflüssigem Sekundenkleber. Mit Revellfarben pinselte ich einen recht schlichten Tarnanstrich auf, da ich mit der Farbgebung die elegante Form des Flugzeugs nicht stören wollte. Von Peddinghaus Decals habe ich mir einen Bogen für sechs Varianten der Me 163 angeschafft, davon nahm ich einige Markierungen. Ein paar Nassschiebebilder kamen noch aus Restbeständen hinzu, darunter ein paar Wartungshinweise, um einen realistischen Eindruck zu erwecken. Innerhalb von vier Tagen hatte ich das Modell fertig, ohne mich dabei sonderlich zu beeilen. Die gute Qualität des Bausatzes motivierte und beschleunigte somit den Bau. Somit kann ich diesen Kit besonders Resin-Einsteigern ans Herz legen, da man hier ganz unproblematisch und sehr überschaubar die Materie kennenlernen kann, welche von der Schwierigkeit oft überschätzt wird. Der Profi freut sich über einen Exoten, an dem er sich mit Details austoben kann. Thomas Brückelt, Publiziert am 30. Oktober 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |