Junkers Ju 88 V63Junkers auf dem Weg zur Ju 188von Enrico Friedel-Treptow (1:72 Italeri)Das FlugzeugAuf den ersten Blick wahrscheinlich ein unspektakuläres Flugzeug. Offensichtlich eine Junkers Ju188. So steht es auch in Robert Michulec „Monografie Lotnicze 33 - Ju188 / Ju388“ in der Bildunterschrift auf Seite 24 „Jeden z pierwszych Ju188 A = eine der ersten Ju188 A“. Dass es sich aber um eine besondere Maschine handeln muss hat Heinz J. Nowarra sowohl in „Die deutsche Luftrüstung 1933 – 1945 Band 3“ und „Die Ju88 und ihre Nachfolgemuster“ erkannt. Er bezeichnet das Flugzeug jedoch als Ju88 V44 und liefert die Kennung NF+KQ gleich dazu. Das Dumme daran ist, dass an der Maschine die Kennung CE+.. erkennbar ist. Da das Stammkennzeichen meines Wissens nicht geändert wurde, kann es also nicht die V44 sein. Eine Nachfrage bei Peter Achs brachte dann Gewissheit: die auf dem Foto abgebildete Maschine ist die Ju88 V63 CE+XA im Dezember 1942. Und nun die Besonderheit: sie ist noch mit den Jumo 211-Motoren ausgerüstet, die ja für die meisten Serien-Ju88 üblich waren. Allerdings sieht sie insgesamt jedoch wie eine Ju188 aus: vollverglaster Kampfkopf, vergrößertes Leitwerk und lange Tragflächen. Erst im April 1943 erfolgte der Erstflug mit den Jumo 213-Motoren, die dann in den Versionen A und D der Ju188 Verwendung fanden. Dann sah das Flugzeug wirklich wie eine A-Version aus. Da irrt sich dann offensichtlich Janusz Ledwoch, der in „Monografie Lotnicze 4 – Ju88“ schreibt, dass die V63 ein Prototyp für die Ju188 E war. Diese Version war ja aber mit BMW801-Triebwerken ausgestattet. (Und weil wir gerade bei Fehlern in der Literatur sind, bietet sich an dieser Stelle noch ein Hinweis dank Peter Achs an: Nowarra schreibt in „Die deutsche Luftrüstung 1933 – 1945 Band 3“ Seite 106 „Erst 1941 entstand die Ju88 V44, …, die dann auch zur Ju188 V1 wurde.“ Die Ju88 V44 besaß, wie bereits erwähnt, das Stammkennzeichen NF+KQ, die Ju188 V1 jedoch NJ+TJ. Da es keine Umbenennungen dieser Kennungen gab, waren es zwei verschiedene Flugzeuge.) Das ModellIch hatte noch einen Bausatz der Ju188 von Italeri liegen, wollte ihn nicht wegwerfen und auch nicht verkaufen. Da geriet das oben erwähnt Foto in meinen Focus und der Entschluss stand fest – das wird die V63. Als erstes wurde das Cockpit überarbeitet, denn das Italeri-Cockpit ist sehr einfach und auch falsch (z.B. alle Sitze auf einer Höhe, kein Durchstieg zur Bodenwanne usw.). Da beim Italeri-Bausatz auch die Abdeckungen für den hinteren Teil der Fahrwerkschächte einzeln beiliegen, habe ich sie auch geöffnet dargestellt. Normalerweise waren die am Boden wieder geschlossen, aber für Wartungs- und Reparaturarbeiten wurden sie auch geöffnet. Die Motoren wurden vom Zvezda-Ju88-Bausatz genommen, aus dem auch die Sturzflugbremsen stammen. Bei den ETC bediente ich mich bei Hasegawa. Da das Foto das Flugzeug in einer Werkhalle stehend zeigt, habe ich mich für einen Neuzustand ohne jegliche Verschmutzung entschieden. Die Decals stammen aus meinem reichhaltigen Fundus. Weitere Bilder
Enrico Friedel-Treptow Publiziert am 23. September 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |