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Boeing B-17G Flying Fortress

von Michael Franz (1:32 HK-Models)

Boeing B-17G Flying Fortress

Ein wahrer Gigant am Himmel war die B-17 "Flying Fortress" im wahren Leben, ein wahrer Gigant ist das Modell des relativ neuen Herstellers HK Models. Fast 600 Einzelteile und eine Spannweite von fast 100cm lassen ein gigantisches Modell erwarten, das später für Platzprobleme sorgen könnte. Nichts desto trotz sollte hier ein möglichst realitätsnahes Modell der B-17 "Flying Fortress" entstehen, welches trotz einer bereits enormen Detailfülle noch mit gewaltigem Zubehör aufgerüstet wurde.

Boeing B-17G Flying Fortress

Neben diversen Ätzteilen von Eduard, welche über das gesamte Modell verteilt in sämtlichen Sektionen für weitere Details sorgen (Fahrwerkschächte, Landeklappen, Exterieur, Interieur, Motoren, ...), sorgen gedrehte MG-Läufe für die gesamte Bewaffnung, ein Fahrwerk aus Metall sowie neue Resin-Räder für weiteren Realismus und schaffen eine ideale Basis für jede Menge Bastelspaß, zu dem noch die ein oder anderen scratch-gebauten Elementen, sowie die dem Bausatz fehlenden Decals.

Boeing B-17G Flying Fortress

Das Vorbild – die B-17 ‚Yankee Lady‘

Die B-17G-110-VE "Yankee Lady" mit der Seriennummer 44-85829 wurde von Lockheed Aircraft Corporation in Burbank, Kalifornien gebaut und am 16. Juli 1945 an die USAAF ausgeliefert. „Yankee Lady" gelang dann nach Dallas, Texas für Umbauten und wurde im September 1945 auf dem Plains Field, Texas zusammen mit anderen brandneuen B-17 Bombern eingelagert. „Yankee Lady" flog keinen Kampfeinsatz während World War II.

Boeing B-17G Flying Fortress

1946 war sie eine der 16 „Flying Fortress", die an die U.S. Coast Guard ausgeliefert wurden. Diese Maschinen wurden umgebaut und gelangten als PB-1G bezeichnet in den Einsatz der Küstenwache. „P" bezeichnete „Patrol", „B" stand für „Boeing", „1" für das erste Modell dieses Typs und „G" für „Coast Guard". „Yankee Lady" wurde PB-1G mit der Seriennummer 77255. Alle Gewehre und Geschützturme wurden entfernt und eine Radarkuppel im ehemaligen Kinnturm eingebaut. Ihre Hauptaufgaben bestanden in der Luft-Wasser-Rettung sowie in der Eisbergbeobachtung um Argentinien, Neufundland, North Carolina, San Francisco und Kalifornien. Zeitweise trug sie ein 27ft langes, 3300Pd schweres, hölzernes Rettungsboot unter dem Rumpf, das aus der Luft abgeworfen werden konnte, um in Seenot geratene Menschen zu retten. 1958 wurde sie bei der U.S. Coast Guard außer Dienst gestellt.

Boeing B-17G Flying Fortress

Am 11. Mai 1959 wurde das Flugzeug an die "Ace Smelting Inc." Für 5.997,93 USD verkauft. Es erhielt die zivile Luftfahrtregistratur N3193G. Im November 1959 kaufte die „Fairchild Aerial Survey Company" das Flugzeug und nutze es für die Luftbildvermessung. 1966 wurde es erneut verkauft an die „Aircraft Specialties Inc." in Mesa, Arizona. Von dieser Firma wurden zahlreiche B-17 als Lufttankflugzeuge zur Waldbrandbekämpfung sowie zum Pestizide-Einsatz verwendet. Im Jahr 1969 war sie eine von fünf B-17, die nach Hawaii geflogen wurden und für die Dreharbeiten des Kinofilms „Tora Tora Tora" verwendet wurden.

Boeing B-17G Flying Fortress

Im Jahr 1985 wurde das Flugzeug mit vier weiteren B-17s bei einer Auktion von "Globe Air", dem Nachfolgeunternehmen von „Aircraft Specialties", angeboten. Es blieb unverkauft, bis im Juni 1986 die „Yankee Air Force" das Flugzeug für 250.000 USD erwarb. Nach mehreren Testflügen wurde sie am 02. Juli 1986 von Mesa, Arizona zum Willow Run Airport in Ypsilanti, Michigan geflogen. Dies sollte der letzte Flug für über neun Jahre bleiben.

Boeing B-17G Flying Fortress

Restaurierung

Ein Plan zur Reparatur / zum Wiederaufbau des Flugzeugs wurde sofort nach Ankunft des Flugzeugs beim Yankee Air Museum gefasst. Primäres Ziel war, dass das Flugzeug wieder unter sicheren Flugbedingungen flugbereit werden sollte. Das sekundäre Ziel war so viel authentische Bewaffnung und weiteres Einsatzequipment als möglich wieder einzubauen.

Nach einer genauen Inspektion stellte sich jedoch heraus, dass das Flugzeug nur noch ein Schatten eines B-17 Kampfbombers aus dem 2. Weltkrieg darstellte. Alle Geschütztürme sowie die gesamte Bewaffnung fehlten. Böden waren versetzt und Zwischenwände ausgebaut während ihrer jahrelangen Nachkriegskarriere. Eine größere Frachtraumtüre war auf der linken Rumpfseite verbaut und der Heckturm wich extrem vom eigentlichen Aussehen ab.

Boeing B-17G Flying Fortress

Sämtliche Oberflächen der Außenhaut am Heck wurden entfernt, um rostende Stellen reparieren zu können. Sämtliche Leitflächen sowie Steuerseile wurden überprüft und soweit nötig durch moderne Materialien ersetzt. Im Funkraum wurde der Boden zur ursprünglichen Höhe umgesetzt und authentische Funkanlagen sowie der Tisch des Funkers neu eingebaut.

Die beiden 1000 Gallonen fassende Feuerlöschtanks wurden ausgebaut und der Bombenschacht komplett neu aufgebaut, inklusive der Bombenklappen sowie deren Mechanismus zum Öffnen und Schließen während des Flugs. Die Decke über dem Bombenschacht musste komplett ausgebaut werden, um die für den Einbau der Tanks umgebaute Grundkonstruktion wieder in den originalen Zustand versetzen zu können.

Boeing B-17G Flying Fortress

Die äußeren Flügelverkleidungen wurden entfernt, um die Querruderverbindungen, die korrodiert waren, ersetzen zu können. Alle vier Wright R-1820-97 9-Zylinder Turbolader Mooren wurden ausgebaut und komplett für jeweils über 25.000 USDE überholt. Jedes einzelne Kabel, jeder Schlauch in dem Flugzeug wurde durch moderne Materialien ersetzt.

Sowohl der Kinnturm als auch der Geschützturm auf der Rumpfunterseite wurden erworben, restauriert und in das Flugzeug neu eingebaut. Sowohl der obere Turm als auch der Kinnturm wurden mit originaler Bewaffnung neu ausgerüstet und im WW2-Zustand montiert.

Boeing B-17G Flying Fortress

Das Flugzeug wurde in den typischen Farben der 8. Air Force 381. Bomb Squadron (geflogen ab Ridgewell, England) lackiert und mit den entsprechenden Markierungen versehen. Die genaue Farbgebung ist eine Erinnerung an Joseph Slavik, der 35 Missionen als Pilot der 381. geflogen ist. Herr Slavik und sein Bruder machten eine enorme finanzielle Spende, die der Yankee Air Force den Erwerb des Flugzeugs ermöglicht hat.

Boeing B-17G Flying Fortress

Sowohl der Name „Yankee Lady" als auch die „nose art" stellen keine konkrete B-17 dar, stehen aber repräsentative für diese Ära.

Die Restaurierung und vieles mehr wurde ausgeführt von Freiwilligen der Yankee Air Force, die Zeit, Geld und Talent für die Restaurierung eingebracht haben.

Der Erstflug nach der Restaurierung erfolgte am 13. Juli 1995.

Boeing B-17G Flying Fortress

Die Entstehung des Modells

Baubeginn erfolgte mit dem Zusammenbau des Cockpits, welches bereits die ersten Änderungen erhalten hatte. Auf dem Boden wurden dünne Plastikplatten aufgebracht, welche nach dem Lackieren mit Holz-Decals beklebt wurden und so einzelne Holzplatten darstellen. Die Sitze erhielten Polster aus Magic Sculp, die Seitenwände eine Abdeckung (Plane) aus selbigem Material aufmodelliert. Anschließend folgen Ätzteile aus dem Eduard Cockpit-Set. Die Lackierung erfolgte mit Acrylfarben von Lifecolor, gefolgt von Washings mit Ölfarben und Trockenmalen. Die Gurte bestehen aus Ätzteilen ebenfalls von Eduard.

Die Bug-Sektion erhielt ebenfalls einen mit „Holz" beplankten Boden, sowie eine komplett neu aufgebaute Bodensektion über dem vorderen Geschützturm mit scratch gebautem Drehmechanismus. Nach dem Anbringen diverser Ätzteile von Eduard und einigen Leitungen erfolgte die Lackierung, Washing und einige zusätzliche Details wie Landkarten auf dem Tisch, der ebenfalls noch eine Lampe aus Draht und Restteilen erhalten hat.

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Boeing B-17G Flying Fortress

 

Der Bombenschacht wird großteils aus Ätzteilen und Evergreen-Profilen komplett neu aufgebaut bzw. mit Ätzteilen weiter aufgewertet. Ebenso erhalten die Bomben einige Ätzteile, bevor dann alles in Interieur Green von Lifecolor lackiert werden kann. Die Bomben erhalten ein weißes Washing sowie einige Kratzer und Beschädigungen mehr aufgemalt als das Flugzeug-Interieur, sowie auch einige „persönliche Nachrichten" der Besatzung aufgemalt.

Boeing B-17G Flying Fortress

Im Funkraum wird zuerst der Boden komplett umgebaut. Die Stufe im Boden ist im Original nicht vorhanden und dient HK Models in erster Linie der Stabilität. Diese Stufe wird entfernt, der Boden neu belegt und verspachtelt, anschließend ebenfalls mit Holzdecals beklebt. Sämtliche Türen im Innenraum werden ausgesägt und in offenem Zustand wieder angeklebt. Auch der Funkraum erhält nun diverse Ätzteile, Landkarten im Kartenfach und auf dem Tisch, eine Lampe, Sitze mit Polster und Gurten sowie einige weitere Details. Die Bemalung selbst erfolgt analog der anderen Bereiche.

Boeing B-17G Flying Fortress

Im Heckbereich sowie auch bereits in anderen Bereichen sind zunächst sämtliche Auswerfermarken aufwändig zu beseitigen, auch wenn in den jeweiligen Eduard-Sets diverse Teile zur Abdeckung dieser vorhanden sind. Anschließend werden diverse Kleinteile angebracht, weitere Ätzteile und die seitlichen MGs, welche aus dem Eduard Brassin-Set stammen und eine extreme Aufwertung des Bausatzes darstellen. Die seitliche Türe im Heckbereich wird ausgesägt und mit „Scharnieren" versehen, um diese dann anschließend im offenen Zustand wieder anbringen zu können.

Boeing B-17G Flying Fortress

Anschließend wurden die Rumpfhälften zusammengesetzt und die Bugnase angebracht. Wenige Spachtelarbeiten und Schleifarbeiten waren notwendig, trotzdem verblieb ein kleiner unschöner Übergang zwischen Bugnase und Rumpf auf der linken Seite, der sich nicht entfernen ließ ohne die gesamte Nietenstruktur zu beschädigen.

Es wurden nun sämtliche Fenster im Rumpf angebracht, welche dann mit den Maskierfolien von Eduard abgeklebt wurden. Diese stellen eine enorme Erleichterung dar und sind absolut zu empfehlen!

Boeing B-17G Flying Fortress

Es wurden parallel die Fahrwerkschächte zusammengebaut und mit Ätzteilen versehen, anschließend lackiert und mit Ölfarben gealtert, dann in die Tragflächen eingeklebt, dann die Tragflächen-Hälften zusammengesetzt. Auch hier folgten einige Ätzteile, sowie auch die Landescheinwerfer, welche vor der Verglasung mit Baremetalfoil beklebt wurden.

Die Fahrwerkbeine aus Metall wurden mit Leitungen ergänzt und Silber lackiert. Die Räder aus Resin von Eduard wurden schwarz lackiert, mit Pigmenten verschmutzt und mit Terpentinersatz versiegelt.

Boeing B-17G Flying Fortress

Die Motoren wurden nach Bauplan zusammengesetzt und lackiert, anschließend noch mit Leitungen versehen. Die Propeller wurden erst in Silber grundiert, anschließend mit Klarlack versiegelt dann schwarz / gelb lackiert und mit Decals versehen. Nach einer weiteren Schicht mattem Klarlack wurden Kratzer durch vorsichtiges Anschleifen dargestellt. Hierdurch wurde das Silber der Grundierung wieder freigelegt.

Boeing B-17G Flying Fortress

Es folgte die Lackierung des Exterieur. Als erstes wurde das komplette Modell mit Aluminium aus der Revell Aqua Color Serie lackiert. Einzelne Panele wurden dann mit aufgehelltem oder abgedunkeltem Aluminium überlackiert. Anschließend erhielt die gesamte Unterseite eine weitere Überlackierung (nicht deckend) mit erneut abgedunkelter Grundfarbe, die Oberseite entsprechend mit aufgehelltem Aluminium (Licht und Schatten).

Die roten Partien werden abgeklebt und mit Revell Aqua Color Rot lackiert.

Das gesamte Flugzeug wurde dann in mehreren Schichten mit Klarlack (Glanz) überzogen, um somit eine glatte Basis für die vielen Decals der „Yankee Lady" sowie für die Stencils zu schaffen. Auch die Decals werden dann mit Glanzlack nochmals versiegelt.

Anschließend werden die schwarzen Streifen an den Tragflächen abgeklebt und in Mattschwarz sowie die olivgrünen Bereiche in diversen Olivfarben lackiert, welche auf den Oberseiten dann noch aufgehellt wurden.

Boeing B-17G Flying Fortress

Zur weiteren Hervorhebung der Nieten und zur Darstellung eines „gebrauchten Looks" erhält das gesamte Flugzeug ein Washing mit Olivfarbe Umbra gebrannt, mit Terpentinersatz verdünnt. Die Motoren und das Fahrwerk erhalten zusätzlich noch ein weiteres Washing mit schwarzer Ölfarbe.

Abschließend folgt eine letzte Schicht Klarlack über alles, bevor dann die Maskierungen der Fenster entfernt wurden.

Boeing B-17G Flying Fortress

Auf den Tragflächen Ober- und Unterseiten werden noch Abgasfahnen und Motorölschlieren auflackiert bzw. mit den Tamiya Weathering-Sets aufgebracht.

Die Auspuffteile und Kompressoren wurden zuerst schwarz lackiert, anschließend mit Hautfarbe, Beige, Gelb und Rosttönen übernebelt und mit einem Washing mittels Ölfarben fertig gestellt und montiert.

Boeing B-17G Flying Fortress

Es wurden nun die Tragflächen mit dem Rumpf montiert, wozu etwas Gewalt notwendig war, allerdings halten diese ohne verklebt werden zu müssen. Die Propeller konnten nun ebenso montiert werden wie die Antennen, die Türe und weitere Kleinteile.

Bei dem Modell von HK Models handelt es sich zweifelsfrei um ein geniales, riesiges Modell, das seines Gleichen suchen dürfte. Mit den Ätzteilen verfeinert lässt sich ein sehr schönes Abbild des Originals erstellen - den nötigen Platz vorausgesetzt. Aber auch bereits ohne Zurüstsätze lässt sich ein beeindruckendes Modell erstellen, das vor allem durch die höchst detaillierte Oberfläche und die Nietenreihen beeindruckt.

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Boeing B-17G Flying Fortress

 

Michael Franz,
www.world-in-scale.de

Publiziert am 12. April 2014

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