Lockheed F-80C Shooting StarErster operativ eingesetzter Jet der USAFvon Bernd Korte (1:72 Airfix)Jungfernflug mit LeihmotorEnde Juni 1943 begann man bei Lockheed mit der Entwicklung der XP-80. Das „Lulubelle" genannte Flugzeug wurde in einer Rekordzeit von 143 Tagen gebaut und am 15. November '43 für flugtüchtig erklärt. Unglücklicher Weise lösten sich bei einem Triebwerkstestlauf in der Nacht vor dem geplanten Jungfernflug jedoch Teile aus den Lufteinläufen und beschädigten das Triebwerk so schwer, dass es ausgebaut und auf ein Ersatztriebwerk gewartet werden musste. Da man erst ganz am Anfang des Jet-Zeitalters stand, und Strahltriebwerke eher noch Einzelstücke als Massenware waren, dauerte die Neubeschaffung bis zum Januar 1944. Das Ersatztriebwerk kam dabei ursprünglich im Prototyp der de Havilland Vampire zum Einsatz, aus dem es ausgebaut und von England in die USA verschifft werden musste. Obwohl noch vier Shooting Stars nach Europa geliefert wurden, zwei nach England und zwei zu Einheiten in Italien, kam es für den Jet im 2. Weltkrieg zu keinerlei Kampfhandlungen mehr. Im Koreakrieg sollte sich dies ändern. Mittlerweile war das Flugzeug zur Version F-80C weiterentwickelt worden, welche am zahlreichsten von allen Shooting Star Varianten in Korea zum Einsatz kam. Einer F-80 wird auch der erste Abschuss in einem Jet gegen Jet Luftkampf zugeschrieben, als am 08. November 1950 eine MiG-15 von Russell J. Brown abgeschossen wurde. Dies konnte jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass mit gleichermaßen ausgebildeten und erfahrenen Piloten die F-80 der MiG-15 nicht allzu viel entgegen zu setzen hatte. So entschlossen sich die USA bald nach Auftauchen des sowjetischen Jets dazu, die modernere, wie die MiG-15 ebenfalls mit Pfeilflügeln ausgestattete, F-86 Sabre ins Feld zu führen. Die F-80 fand sich alsbald in neuer Rolle als Bodenangriffsflugzeug wieder. Spirit of HoboDie Zeit des Korea Kriegs bietet für den Modellbauer einen Fundus an interessanten Vorbildern wie kaum eine andere Epoche der Luftfahrt. Propellerflugzeuge wurden im großen Maßstab noch parallel zu den neuen Jets eingesetzt, und auf Seiten der UN-Alliierten fand man unzählige mit farbenfrohen Nose-Art Markierungen verzierte Einsatzmaschinen. Der hier im Modell dargestellten „Spirit of Hobo" kam dabei die besondere Ehre zuteil, im Herbst 1952 den 50.000. Einsatz der 8th Fighter Bomber Group im Korea Krieg zu fliegen, was auf einem entsprechenden Banner unter der Landstreicherfigur der Nose Art vermerkt wurde. Dank dieser Besonderheit ist die Maschine auch auf einigen Farbfotos recht gut dokumentiert. Oldie mit FaceliftDer Airfix-Bausatz der F-80 war lange Zeit die einzig erwähnenswerte Option im Maßstab 1:72, um seiner Sammlung ein Modell dieses ersten operativ eingesetzten Jets der US Luftwaffe hinzuzufügen. Mein Modell hatte ich vor vielen Jahren bei Traudls in München erstanden und vor ein paar weniger Jahren damit begonnen, das Modell komplett neu zu gravieren. Zwischenzeitlich erschien dann der neue Sword Bausatz, so dass ich mir kurzzeitig die Frage stellte, ob es sich noch lohnen würde, den alten Airfix-Kit weiter zu bearbeiten. In alter BWLer-Manier scheute ich jedoch die dann drohenden „Versunkenen Kosten", und der Airfix-Oldie blieb auf meinem Basteltisch. Auf die Komplettgravur folgte die Ausgestaltung des Cockpits. Das zum Bausatz passende Airwaves Fotoätz-Set leistete hier gute Dienste, u.a. der komplette Sitz entstand aus den kleinen Metallteilen. Cockpit und Fahrwerksteile aus Ätzmaterial Die Passgenauigkeit erwies sich im Großen und Ganzen als ok. Allerdings musste ich den zusammengeklebten Rumpf an der Unterseite mit einem Gussast etwas spreizen, damit sich bei der Montage der Flügel keine allzu großen Spalte zwischen Rumpf und Tragflächenansatz bildeten. Da ich die Cockpithaube geöffnet darstellen wollte, griff ich auf eine sehr feine tiefgezogene Kanzel von Falcon zurück. Leider sieht Airfix nur eine geschlossene Positionierung vor, und hat den Rumpfrücken hinter dem Cockpit auch dementsprechend ausgeformt. Nach etwas Spachteln und Schleifen war aber auch diese Problemstelle behoben. Das Ergebnis nach dem ersten Lackierdurchgang. Gelb und rot gestreiftDie Grundlackierung erfolgte mit Revell Aquacolor 90 Silber. Danach kamen die aufgehellt schwarze Bugspitze, das eisenfarbige Bugpaneel und der olivgrüne Blendschutz dazu. Nach einer Schicht Future wurden die Decals aufgetragen. Bis auf die Hoheitsabzeichen, die von Airfix mit einem etwas zu hellen Blau gedruckt wurden, stammen alle Abziehbilder aus der Schachtel. Das Decal mit der Nose Art ist sogar zwei Mal enthalten und soll laut Bauanleitung auf beiden Rumpfseiten angebracht werden. Da alle Vorbildfotos, auf denen die Nose Art zu sehen ist, jedoch immer nur die Steuerbordseite zeigen, und auch ein 1:48 Decalbogen von Aeromaster (Shooting Stars over Korea Part I) nur ein Decal für diese rechte Seite beinhaltet, beließ auch ich es bei der einseitigen Verschönerung. Mit etwas Weichmacher ließen sich die alten Airfix-Decals ohne zu silbern wunderbar verarbeiten. Nicht ganz klären konnte ich, ob es beim Vorbild eventuell noch gelbe Streifen auf den Höhenleitwerken gab. Auf einem Vorbildfoto hat es ganz den Anschein. Leider konnte ich jedoch keine weiteren Bilder finden, deren Blickwinkel diesen Bereich abgebildet hätten. Experten wird auffallen, dass der rote Streifen am Heck zu weit hinten sitzt. Beim Original markiert er die Stelle, an der das Heck zur Triebwerkswartung abgenommen werden kann - was eigentlich direkt hinter den Flügelwurzeln der Fall wäre.
Eine weitere Schicht Future versiegelte alles vor dem obligatorischen Washing mit grauer Ölfarbe. Hier und da wurde zusätzlich mit Pigmenten aus einem Tamiya Weathering Master Set verschmutzt. Eine letzte Schicht Klarlack - glänzend für alle metallfarbenen Bereiche sowie matt für den Blendschutz und die Walkways - beendete die Lackierung, so dass nun alle Kleinteile, wie Fahrwerk und Zusatztanks, montiert werden könnten. Zu guter Letzt bildete ich noch die Positionslichter nach. Geduld ist eine TugendLetztendlich bin ich froh, den Bau trotz der verlockenden Alternative von Sword zu Ende gebracht zu haben. Die Mühe und der Zeitaudwand, den Airfix-Bausatz auf ein aktuelles Detaillierungs-Niveau zu heben, sind zwar durchaus größer, dafür ist es aber auch immer wieder ein gutes Gefühl, mit einem Bausatz der „ersten Generation" ein vorzeigbares Ergebnis zu erzielen. Zur Komplettierung der F-80/T-33/F-94 Familie fehlt nun noch eine F-94B. Der alte Heller-Bausatz wäre schon vorhanden. Allerdings hat Sword auch zu diesem Muster ein neues Modell angekündigt. Diesmal werde ich wohl einmal warten.
Bernd Korte Publiziert am 29. Mai 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |