Eurofighter Typhoonvon Thomas Fischer (1:32 Trumpeter)Das VorbildDer EF-2000 Eurofighter Typhoon, wie er international heißt, ist ein Mehrzweckkampfflugzeug (Multi-Role-Combat Aircraft), welches in einer Gemeinschaftsproduktion von Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien entwickelt und produziert wird. In Deutschland hat man dann bei der Namensgebung auf den „Typhoon"-Zusatz verzichtet. Begonnen hat die Entwicklung als „Jäger 90". Der EF-2000 kann, je nach entsprechender Ausrüstung, als Jäger, Jagdbomber oder Aufklärer eingesetzt werden. Angetrieben wird der Eurofighter von zwei EJ-200 Triebwerken. Die Leistung dieser Triebwerke ist enorm. Sie erlauben dem Eurofighter dauerhaften Überschallflug ohne Einsatz des Nachbrenners. Im Grunde ist das Teil ein echter Brüller. Wer ihn schon mal in einem Flying Display auf einer Flugshow gesehen hat, der weiß was ich meine. Hohe Kurvengeschwindigkeiten und derzeitig einzigartige Steige- und Sinkgeschwindigkeiten, sowie 9g-Manöver im Überschallbereich machen den EF-2000 zu einem Exportschlager. Österreich hat ihn schon, bei den Griechen steht er ganz oben auf der Wunschliste und Saudi Arabien hat schon einen Vertrag für 72 Flugzeuge unterzeichnet. Einige wurden bereits geliefert. Der BausatzWer wie ich fast ausschließlich Jets im Großmaßstab baut und auch mal etwas außergewöhnliches haben möchte kommt an Trumpeter mit der SU-27, SU-30, SU-25, der F-105 und A-7 und eben auch dem EF-2000 nicht vorbei. Für letzteres bietet Revell eine wirkliche Alternative- nicht nur im Preis. Wie bei Trumpeter schon bekannt sollte man es mit der Passgenauigkeit nicht so ernst nehmen. Vor allem, wenn man kein Fan von geöffneten Electronic-, EloKa- und Avionikklappen ist und man versucht, diese sauber und plan einzupassen. Man erwischt sich dann häufig beim Kopfschütteln. Auch ist die eigentliche Form des EuFis nur sehr grundlegend getroffen. Der Rumpf, im Übergang zu den Tragflächen, ist viel zu ausladend. Das Heck, in Höhe der Finne, ist gerade weiter gezogen. Eigentlich läuft der Rumpf ab Mitte des Seitenleitwerkes etwas spitzer zu. Die Darstellung der Nachbrenner ist stark vereinfacht. Auf die Tragflächenwurzeln wurde, warum auch immer, verzichtet. Auf der anderen Seite hat der Bausatz eine Vielzahl von interessanten Details. Als Beispiele nenne ich hier die wirklich hoch detaillierten Triebwerke, die auf nimmer Wiedersehen im Rumpf verschwinden, oder die Abermillionen (angedeuteten) Nieten auf den Tragflächen, die da einfach nicht hingehören. Die Gravuren und Anzahl der Nieten auf dem Rumpf haben mich andererseits vollkommen überzeugt. Sehr fein, sehr dezent. Den Tragflächen hätte eine solch' feine Ausarbeitung sicherlich auch gut gestanden. Stattdessen finden wir „Bombenkrater". Hinter dem Pilotensitz (ich nenne es hier einmal Hutablage) herrscht gähnende Leere. Das Original hat hier eine Unmenge an Kabeln, Leitungen und Equipment. Hier ist unbedingt Eigeninitiative gefragt. Von den Lufteinläufen möchte hier lieber nicht berichten, da auch diese Bausektion einige meiner Nerven gekostet hat. Die Decals sind, gelinde gesagt, sehr grobschlächtig. Linien- und Schriftbreite sind viel zu dick. Insgesamt sind die Decals sehr farbintensiv. Wirklich nahezu naturgetreu wurde das Cockpit wiedergegeben. Ob das alleine jedoch knapp 100 Euro Kaufpreis rechtfertigt bleibt fraglich. Ich hätte mehr erwartet, oder einen günstigeren Verkaufspreis. Die LackierungVertraut man hier den Angaben im Bauplan liegt man garantiert daneben- Glückwunsch... Durch mehrere Querverweise und Farbtabellen konnte ich heraus finden, dass Trumpeter eine Lackierung in FS 35237 vorschlägt. Auch kann man diese Farbangabe in verschiedenen Fachbüchern und Magazinen über die Luftwaffe finden. Betrachtet man aber Bilder vom aktuellen deutschen Eurofighter, so kommt sehr schnell und nachhaltig ein „Blaustich" in der Farbe zum Vorschein. Genauso schnell kommt dann beim Modellbauhändler seines Vertrauens die nackte Ernüchterung: Die Farbe ist im Modellbaufachhandel nicht zu bekommen. Anmischen und Aufhellen der Grundfarbe ist hier ein Muss. Oder man macht es wie ich: Man fragt einen guten Bekannten, der einen Bekannten hat, der jemand anderen kennt, der wieder einen Bekannten hat, der bei EADS arbeitet. So kommt dann die Originalfarbe aufs Modell- fertig. Die Farbe besteht aus zwei Komponenten, die 1:1 gemischt werden müssen. So geschehen muss man sich beeilen, da die ganze Mixtur binnen einer Stunde knüppelhart wird und jede Airbrushdüse tötet. Aufgrund der Vielzahl Nieten auf und unter den Tragflächen sollte das anschließende Washing dann nur ganz dezent ausfallen. Je weniger die Nieten auf den Tragflächen betont werden, um so besser ist es später für den Look. Das ModellIch wollte einen Eurofighter aus dem JG 74 darstellen. Er sollte die typische QRA- Konfiguration tragen. Aber wie so oft kommt dann alles anders. Für ein Einsatzflugzeug der Alarmrotte aus Neuburg a. d. Donau trägt mein Jet zwei Unterflügeltanks und zwei Meteorraketen zu viel, dafür einen Unterrumpftank zu wenig. So sieht er, so finde ich, besser aus. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Die Decals (Nummernkreis und Geschwaderwappen) habe ich mir von Peddinghaus besorgt. Ja, der Eine oder Andere wird nun sagen, dass der 30+08 in Laage war. Das stimmt- auch. Es gibt aber auch Bilder mit dem Neuburger Wappen. FazitSchlussendlich stelle ich mir immer wieder die Frage, ob ein Bausatz so extrem nachgearbeitet werden muss. Ich rede hier nicht von vielleicht falschen Leitwerksformen wie bei der F-105 G. Ich rede hier von Lücken, die verspachtelt werden müssen, von zu großen Bauteilen, die sehr vorsichtig und zeitaufwändig abgeschliffen werden müssen und von Klappen und Luftbremsen, die eigentlich nichts mit der Grundform des Rumpfes zu tun haben. Viele kennen bereits das Thema mit der „Lippe" am Lufteinlauf der A7... Ich habe es noch vor mir. Muss das so sein? Zu diesem Preis? Betrachten wir also hier die Bilder von einem flugzeugartigen Gebilde, das einem Eurofighter sehr ähnelt. Und auch ich kann das Kasteien nicht lassen. Das nächste Modell kommt wieder von Trumper, ist wieder in 1:32 und wieder ein Jet. Da bin ich wohl selbst schuld. Wie sagt Kaiser Franz??? Schaun mer mal... Weitere Bilder
Thomas Fischer Publiziert am 02. Mai 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |