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McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Luftwaffe 38+49, JG 71 "Richthofen", 50 Jahre F-4 Phantom II

von Michael Riedel (1:32 Revell)

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Zum Original:

Im Jahre 2008 konnten von PHANTOM Phans in Deutschlan zwei Jubiläen begangen werden. Zum einen waren 50 Jahre seit dem Erstflug des F4H-1 Prototyps am 27. Mai 1958 vergangen, zum anderen 35 Jahre seit dem Erstflug der nur bei der Luftwaffe eingesetzten Version F-4F am 18. März 1973.

Aus diesen Gründen kam im Jagdgeschwader 71 "Richthofen" die Idee auf, eine der geschwadereigenen Rhinos mit einer Sonderlackierung zu versehen. Hierfür wurden alle Angehörigen des Geschwaders aufgerufen, Vorschläge einzubringen. In einem Treffen mit Vertretern der Fliegenden und Technischen Gruppe mit dem Kommodore wurde entschieden, dass drei Vorschläge zum finalen Entwurf zusammengefügt werden sollen.

Da es sich bei den Hauptakteuren des Projekts um passionierte Modellbauer handelte, kam sehr schnell die Idee auf, die Firma Revell mit in's Boot zu holen, einerseits um diese Sonderlackierung auf einem Modell verwirklicht zu sehen, und andererseits, um Kosten zu sparen.

So wurde Kontakt zu Herrn Vahle von Revell aufgenommen. Mit ihm wurde vereinbart, dass Revell die Farben zur Lackierung des Lfz bereitstellt und im Gegenzug erhielt Revell die Möglichkeit am Tag des Rollouts Detailbilder des Lfz zu machen, bevor die Maschine öffentlich vorgestellt wurde.

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

An diesem Tag wurde die 38+49 auch (aufgrund der langen Standzeit) einem Nachprüfflug unterzogen, in dem alle Systeme auf Funktionstüchtigkeit überprüft wurden und auch festgestellt werden konnte, dass die Original Revell Farben der Reibungshitze von Mach 1.6 standhalten konnten.

Wenn also euer fertig lackiertes Modell das nächste Mal vom Basteltisch fallen sollte, könnt ihr sicher sein, dass die Farbe dran bleibt... Das Wappen des JG72 "W" (Aufkleber) ist allerdings im Verlauf dieses Fluges abgerissen, wurde aber sofort durch ein neues ersetzt (schließlich waren die beiden o.a. Hauptakteure auch einmal Angehörige des JG 72 "W").

Am 03. Juli 2008 wurde die Maschine dann nach Wittmund überführt, wo sie von den Angehörigen des JG71 "R" und lokaler Presse empfangen wurde. Damit hatte die Luftwaffe nach neun Jahren wiedereinmal eine sonderlackierte F-4F.

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Zum Bausatz:

Die Stärken und Schwächen des Bausatzes sollten hinlänglich bekannt sein, schließlich war die Form auch 2008 nicht mehr neu. Hier die Änderungen, die ich vorgenommen habe:

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Nasensektion

Die Nasensektion vor dem Cockpit wurde durch ein Resinteil von Cutting Edge ersetzt. Hier hat das Radom zwar auch dieselbe falsche Form wie der Revell Bausatz, aber der Rest hat eine bessere Form, insbesondere die Form der Kanonenverkleidung. Das Radom wurde mit Spachtelmasse in eine bessere Form gebracht und bei der Gelegenheit gleich ein Pitot-Boom aus einer Nähnadel eingesetzt.

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Cockpit

Es wurden alte True Details Resinsitze aus der Ersatzteilkiste eingebaut, die Besatzung stammt aus dem Tamyia PHANTOM Bausatz. An ihr wurden die Helme so verändert, dass deutsche Visierabdeckungen dargestellt sind, die Vietnam-Zeit Sauerstoffmasken in moderne Combat-Edge Masken verändert, der Kragen der See-Westen aus Bleifolie (vom Dachdecker) dargestellt und die Armpositionen entsprechend angepasst.

Das Dashboard des vorderen Cockpits ist ein entsprechend verändertes Teil aus dem Tamiya F-4C Bausatz, zusätzlich erhielt es noch einen Radarwarner und das Combining Glas aus dem Revell Bausatz wurde 180 Grad verdreht eingesetzt, sodass die Halterungen, die eigentlich zum Verkleben auf dem Dashboard da sind, nach oben hinten zeigen. Damit kann man prima die Anstellwinkellichter darstellen.

An das Instrumentenbrett des hinteren Cockpits wurden die Gehäuse der Instrumente mit Teilen der Gießäste des Bausatzes sowie diverse Kabel angebracht.

Die sichtbaren Hebel der Notmechanismen für Kabinendächer und Rettungsausschusssequenz, sowie die Rückspiegel wurden angebracht. Alles was durch die verbauten Besatzungsmitglieder verdeckt wurde, konnte entsprechend spärlich detailliert/bemalt werden.

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Lufteinläufe

Die Lufteinläufe sind vom Tamiya F-4 Bausatz, da die Revell-Einläufe ca. 5-7 mm zu lang, viel zu groß im Querschnitt, die falsche Form haben und die oberen und unteren Lüftungsgitter nichts mit dem Original zu tun haben. Die Einlauframpen wurden in der Form verändert und so dargestellt, dass sie tatsächlich aussehen wie zwei ineinander greifende Bauteile.

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Tragflächen

Ausgefahrene Vorflügel (die inneren glaub’ ich von Paragon, waren schon ewig in der Ersatzteilkiste). Schlechte Passgenauigkeit wäre deutlich untertrieben. Die Äußeren sind aus dem Bausatz und bekamen lediglich eine neue Innenkante, die den Grenzschichtzaun (welcher auch durch Evergreen Plastiksheet neu hergestellt wurde) umfassen. Die Außenflügel wurden neu graviert, da Revell hier die Panele einer Hardwing (R)F-4 übernommen hat, welche komplett anders sind als die einer Softwing (F-4 E/F/G/S).

Des Weiteren wurde, um den Kurvenflug darzustellen, der linke Spoiler ausgeschnitten, die Innereien und der Spoiler selbst mit Evergreen neu gebaut. Beide Querruder wurden ausgeschnitten und entsprechend dem Flugzustand entsprechend neu eingepasst.

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Rumpf

Im hinteren Drittel wurde an der oberen und unteren Klebenaht Plastik entfernt (vorher entsprechend das Seitenleitwerk abgetrennt), da er im Revell-Bausatz fälschlicherweise in einer quadratischen Bremsschirmklappe endet, diese aber eher rechteckig sein muss. Die Klappe wurde dann nach dem Ankleben neu in Form geschliffen. Die Formationslichterstreifen auf Rumpf und Seitenleitwerk wurden an den entsprechenden Stellen mit Plastiksheet aufgeklebt, damit die später aufzutragenden Aufkleber erhaben hervorstehen.

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Seitenleitwerk

Die obere Kante des Seitenleitwerks stammt aus einem amerikanischen Revell-Monogram Bausatz und hat die richtige Form. Im deutschen F-4 Bausatz steigt sie fälschlicherweise bis zum Ende an. Das Ruder wurde auch leicht nach links angesteuert, da mit einem Querruderausschlag immer auch das Ruder leicht (max. 5 Grad) ausschlägt (wenn die Landeklappen ausgefahren sind erhöht sich dieser Wert auf 12,5 Grad).

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Höhenleitwerke

An den Vorderkanten musste erst einmal ordentlich Plastik dem Cuttermesser zum Opfer fallen, da sie viel zu tief sind. Nachdem die Höhenleitwerke in die richtige Form gebracht wurden, sind noch die oberen Versteifungsbleche abgeschliffen worden, da die 38+49 diese Bleche nur auf der Unterseite besaß (ist unterschiedlich von Lfz zu Lfz sowie dem Zeitraum, da diese auch zwischen den Lfz getauscht werden können). Noch schnell die Schleifkanten an die Außenkanten angeklebt und wieder neu graviert - fertig. Komischerweise hat der amerikanische Revell-Monogram Bausatz korrekte Höhenleitwerke, aber eben für eine E.

Pilot und Schleudersitz
Pilot und Schleudersitz

Zum Schluss wurden noch diverse Kleinanbauten wie die GPS Antenne hinter der hinteren Kabine (wurde 2005 für den NATO-QRA Einsatz im Baltikum eingerüstet und nie wieder entfernt) angebaut.

Pilot und Schleudersitz
Pilot und Schleudersitz

Lackierung:

Dafür nutzte ich die Original Farbe von Revell, die nicht im Modellbauhandel erhältlich ist. Ist aber auch nicht so schlimm, denn für den Scale Effekt habe ich ca. 20% Weiß beigemischt. Das Original Gold wurde auch mit Revell Silber 90 gebrochen. Alle Metallteile wurden mit diversen Testors Metalizer Farben lackiert, poliert und mit Pastellkreide behandelt.

Da die Jubiläumszahlen auf dem Seitenleitwerk mit den Revell Decals unecht (da gelblich) wirken, entschied ich mich, diese Aufkleber als Vorlage für die Maskierung zu nehmen und die Zahlen zu brushen. Hierbei musste beachtet werden, dass der blaue “Nebel“ an den Hinterkanten bei der 50 und der 35 unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Anschließend mehrere Schichten Emsal Glänzer (ich finde dies ist eine Sau-Arbeit, wo mir dauernd die Airbrushpistole verklebt). Jetzt die Aufkleber drauf, die extrem gut gedruckt sind und das Original sehr gut wiedergeben. Nur braucht man SEHR viel Weichmacher. Nun ein dezentes Washing mit verdünnter Ölfarbe, noch eine Schicht Emsal Glänzer und abschließend mit Polly Scale Seidenmatt überlackiert. Dies nicht nur, um dem Effekt eines Spielzeugs entgegenzuwirken, welcher durch solch eine einfarbige Lackierung hervorgerufen wird, sondern das Original war auch seidenmatt lackiert.

Zu guter Letzt wurden bei einem alten festen Pinsel die Haare stark gekürzt und die raue Struktur der Trittflächen mit Testors Klarlack auf die abgeklebten Stellen aufgetupft. Diese Idee war mir nach langem Überlegen gekommen und die Struktur ist perfekt, wie beim Original!

Phantom und Helme
Phantom und Helme

Ständer:

Hierzu wurden 15 mm starke Acrylstangen verwendet, die im Backofen gaaaaanz langsam auf 150 Grad erhitzt wurden, um sie dann per Hand und Backofenhandschuh in die richtige Form zu biegen. Im Modell selbst wurden als Aufnahme Kupferrohre mit dem entsprechenden Innendurchmesser mit 2K Epoxy an der Hinterseite der Kompressor Imitationen fixiert und dann der Rumpf vorsichtig mit Montageschaum ausgeschäumt. Nun kann ich das Modell nach Belieben auf- und abstecken.

McDonnell Douglas F-4F Phantom II

Zum Schluss:

Das Original flog nur einmal in dieser Kombination von Konfiguration und Bemalung. Dies war beim Nachprüfflug nach dem Rollout. Danach wurden die inneren Pylonen und später auch der Unterrumpftank für den täglichen Flugbetrieb in Wittmund sowie für die Teilnahme an einer Hochwertübung in Mountain Home, Idaho die Flügeltanks und ein Störbehälter angebaut. Außerdem erhielt sie noch blau lackierte Sidewinder-Startschienen.

Für ihren letzten Flug wurde die Maschine in Jever mit glänzendem Klarlack überlackiert und erhielt doch noch die Kennung 38 49 in Gold an der vorderen Bugfahrwerksklappe, diese Markierung ist nicht im Bausatz als Aufkleber enthalten.

Der WSO steuert die Maschine, welches auf einem NPF sogar vorgeschrieben ist, um die Steuergestänge im hinteren Cockpit zu überprüfen.

Dieses Lfz wurde glücklicherweise nicht verschrottet und steht in der Kaserne der 4. Lw-Division in Aurich.

Mein ausdrücklicher Dank geht an “Harry“, der das Original lackiert hat. Herrn Vahle von der Firma Revell, für die sehr gute Zusammenarbeit bei diesem und dem folgenden Sonderlackierungsprojekt sowie die Bereitstellung des Bausatzes. Zu guter Letzt einen herzlichen Dank an Jürgen, der mir die Aufkleber für die kleinen blauen Schriftzüge in den goldenen Jubiläumszahlen gedruckt hat. Ohne ihn hätte ich wirklich nicht weiter gewusst!

PHANTOMs phorever !

Michael Riedel

Publiziert am 03. Februar 2011

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