RQ-4B Global Hawkvon Thomas Moll (1:72 Italeri)OriginalDie Northrop Grumman Global Hawk ist ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug für große Höhen und lange Einsatzzeiten. Der Erstflug der etwas kleineren RQ-4A erfolgte 1998, die offizielle Indienststellung bei der US-Luftwaffe war im Jahr 2006. Die Maschine verfügt über geradezu phänomenale Leistungsdaten. So beträgt die Gipfelhöhe 20 km, die maximale Reichweite über 20.000 km und die Einsatzzeit mehr als 30 Stunden. Ermöglicht wird das vor allem durch die weitgespannten Tragflächen aus Kohlefaser und, da ja keine Life support-Systeme für einen Piloten an Bord sein müssen, durch das eingesparte Gewicht. Veranschaulicht hat die RQ-4B etwa die gleiche Spannweite wie eine Hercules und die Länge einer F-16. Noch ergänzt sie den berühmten Aufklärer U-2S, aber auf längere Sicht dürfte es zu einer vollständigen Ablösung kommen, wenn einige Defizite wie die geringere Nutzlast ausgeräumt sind. Angetrieben wird die Maschine von einem 3700 Kn-starken, auch in Airlinern verwendeten Triebwerk von Rolls-Royce Allison. Bei der Konstruktion wurde auf Stealth-Eigenschaften großen Wert gelegt. Das V-Leitwerk schirmt die Infrarot-Abstrahlung des Düsen-Auslasses ab. Auch die Bundeswehr hat als Ersatz für die ELINT-Atlantics vier Stück bestellt, die mit europäischer Elektronik ausgestattet werden. ModellDie Spritzlinge stammen von der japanischen Firma PLATZ und sind somit kein eigenständiges Italeri-Produkt. Die 36 sehr schön detaillierten Teile versprechen einen überschaubaren Arbeitsaufwand, also das ideale Modell für Zwischendurch. Beim Anpassen zeigen sich dann aber doch unerwartete Defizite. So lassen sich Rumpfober- und- unterteil nur mithilfe von spreizenden Gussaststreben vereinen. Besonders sorgfältiges Arbeiten ist bei der Befestigung der Flügel angesagt, hierzu sollte die Einstecklasche im Rumpf exakt ausgerichtet werden. Bei meinem Modell sind die Tragflächen abnehmbar, leider führt das zu unschönen Spalten. Auch zwischen den beiden Flügelhälften sind an der Unterseite Spalten zu verschließen. Der Lufteinlauf könnte besser passen. Erst nach dem Einbau fiel mir die nach unten hin fehlende Abflachung auf. Das wäre ein klarer Fall für die Zubehör-Industrie, mal sehen ob sich da was tut. Ergänzen sollte man die Static Dischargers an den Flügel- und Leitwerksspitzen. Lackiert wird mit Gunship Gray FS 36118 (hier mit einer Beimengung von etwas Silber) mit Ausnahme der Flügeloberseiten, die weiß gespritzt werden. Die Decals erlauben den Bau von drei verschiedenen Varianten, die sich kaum unterscheiden. Tipp: Im Original-Bausatz von PLATZ sind auch Bundeswehr-Decals enthalten. FazitTrotz des hohen Preises und der beschriebenen Unzulänglichkeiten ein Muss für den Liebhaber moderner Militärflugzeuge.
Thomas Moll Publiziert am 20. November 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |