Iljuschin Il-28 BeagleLuftstreitkräfte der NVAvon Renato Beck (1:72 Italeri)Die ab 1949 in Serie gefertigten Il-28 sind als Bomber entwickelt worden. In den LSK/LV der DDR wurden sie aber hauptsächlich als Zieldarsteller genutzt. Das Original meines Modells wurde im Juni 1959 vom 11. ORAP in Welzow übernommen und bei der ZDS-21/ZDK-31 mit der taktischen Kennung „190" als Zieldarstellungsflugzeug in Dienst gestellt. Am 12.10.1982 wurde sie in Peenemünde aus dem Dienst genommen und danach verschrottet. Sie war damit die einzige Maschine, welche die komplette Il-28 Ära in der LSK/LV miterlebt hat. Das Modell ist aus dem Italeri Bausatz entstanden. Der erste Eindruck war noch recht positiv, was sich aber schnell geändert hat. Auf dem Zubehörmarkt habe ich mir ein Resinset von Pavla, ein Eduard Ätzteilset und den Decalbogen von HI-Decals besorgt. Wie meistens startete ich auch dieses Mal mit den Rumpfeinbauten, sprich den Kabinen. Die Teile des Bausatzes hierfür sind sehr einfach, unvollständig und deshalb nicht akzeptabel. Mit den Zurüstteilen und zusätzlicher Eigeninitiative habe ich recht ansprechende und gute Arbeitsplätze für die Crew geschaffen. Die Qualität der Klarsichtteile ist ebenso unakzeptabel. Die Haubenteile des Piloten habe ich tiefgezogen. Die Bugkanzel passte überhaupt nicht und ich habe sie mühselig mit Plastikstreifen und Spachtel dem Rumpf angepasst. Auch die Heckkanzel war nicht zu gebrauchen, deshalb habe ich sie aus Klarsichtplastik aufgebaut. Nicht ganz klären konnte ich, ob die Pilotenkanzel eine Mittelstrebe hat oder nicht. Folgt man den Eduard Spritzmasken, soll dort eine Strebe aufgespritzt werden. In Fotos sieht es aber so aus, als ob dort keine ist. Ich habe mich entschieden, sie weg zulassen. Der Zusammenbau aller Hauptbaugruppen (Rumpf, Tragflächen, Triebwerksgondeln und der Höhenleitwerke) war kurz gesagt eine Katastrophe. Die Teile passten erstens schlecht und zweitens stimmten die Gravuren nicht überein bzw. waren versetzt. Dem folgte ein sehr zeitintensives Verspachteln, Verschleifen und Neugravieren aller Baugruppen. Erst einzeln und später nach der Montage natürlich noch einmal. Die Größe des Modells hat diese Arbeit zusätzlich noch erschwert. Das Modell wurde somit auch gleich komplett neu graviert. Leider sind mir die Fotos der frühen Bauphasen durch einen PC Crash verloren gegangen. Für den Bugfahrwerksschacht habe ich das Pavla Resinteil verwendet. Die Hauptschächte sind absolute Fantasie und beim Original wäre kein Platz mehr für die Triebwerke in den großen Gondeln. Ich habe sie deshalb entsprechend verändert, ein zusätzliches Schott eingebaut und die Klappenhydraulik ergänzt. Natürlich musste ich dann die Länge der Fahrwerksbeine verändern. Sie sind um ca. die Hälfte gekürzt. Alle drei Fahrwerke sind zusätzlich mit Ätzteilen und Draht detailliert worden. Die Bugklappen sind Ätzteile. Die Klappen der Hauptfahrwerke sind im Bausatz viel zu dick. Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht, sie tief zu ziehen und so schön dünne zu erhalten. Die deutschen Il-28 flogen meist unbewaffnet. Deshalb habe ich die Kanonen nicht eingebaut. Die Teile für den Bombenschacht habe ich auch nicht benötigt, da er verschlossen ist. Wichtig ist aber, die Öse der Schleppseilführung unter dem Rumpf zu ergänzen. Die Antennenausstattung im Bausatz ist nicht vollständig. Es sind nur die Schwertantenne, rechts unten am Bug, und der Drahtantennenmast auf der Kabine enthalten, welche auch noch sehr klobig dargestellt sind. Ich habe mir die "208" im Museum Gatow zum Vorbild für die Antennen und diversen Anbauten gemacht. Gespritzt habe ich das Modell mit Testors Metalizer Aluminium. Dafür war natürlich eine schöne glatte Oberfläche nötig. Durch die schlechte Passung der Teile und das notwendige Verspachteln war dies keine leichte Aufgabe. Alle anders farbigen Bereiche sind mit matten Farben gespritzt. Übrigens enthält der Bauplan im Bilek-Bausatz sehr gute und empfehlenswerte Detailzeichnungen mit ModellMaster Farbangaben. Der Anbau der Drahtantenne zum Abschluss war dann wieder eine knifflige Sache, da nicht nur ein Draht, sondern gleich drei, zu spannen waren. Sie sind aus schwarz eingefärbtem, durchsichtigem Polyamidgarn, welches sich mit einem erhitzen Skalpell gut spannen ließ. Mein FazitBei diesem, unserem Hobby ist es im Allgemeinen so, dass der Weg das Ziel ist, um sich dann am Ende über das Resultat zu erfreuen. Dieses Mal war es leider oft so, dass ich den Weg verlassen bzw. umkehren wollte. Oder anders gesagt, alles in die Ecke schmeißen. Mit Modellbau-Spaß hatte es wenig zu tun. Beim Betrachten des fertigen Modells bin ich dann doch sehr froh, den Weg zu Ende gegangen zu sein und das Ziel erreicht zu haben. Es war wirklich ein hartes Stück Arbeit und weiterempfehlen möchte ich diesen Bausatz auch nicht. Wer es trotzdem wagen will, sollte auf die Zurüstsätze nicht verzichten bzw. vielleicht gleich den Trumpeter Bausatz ausprobieren.
Renato Beck Publiziert am 10. Oktober 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |