Douglas B-26C InvaderA SHORAN Nighfighter from the 17th BW/37th BSvon Michael Götz (1:48 Monogram)Zum OriginalHallo Modellbaufreunde, hier möchte ich euch meine B-26C Invader von Monogram in 1:48 vorstellen. Bevor wir uns dem Modell zuwenden, erst etwas zur Geschichte der Maschine: Während des Zweiten Weltkrieges brauchte die USAF einen Nachfolger für die alte A-20 Havoc. Darauf hin ging eine Ausschreibung an verschiedene Firmen, einen leichten zweimotorigen Bomber zu entwickeln. Douglas reichte denn besten Vorschlag ein und wurde beauftragt, einen Prototypen zu bauen. Dieser Prototyp flog bereits am 10. Juli 1942 und wurde als sehr gut eingestuft. Einer zügigen Serienproduktion stand somit nichts mehr im Wege. Zuerst wurden die Version A-26B Invader mit einer Hard-Nose gebaut, die sechs starre nach vorne feuernde 12,7 mm MG´s eingebaut hatte. Zum Selbstschutz verfügte die Invader über zwei Abwehrstände mit je 2 x 12,7 mm MG´s in ferngesteuerten Türmen. Das war eine technische Neuentwicklung und wich von den alten Standards vollkommen ab, ebenso wie nur ein Steuer und nicht wie bei anderen Bombern ein Doppelsteuer vorhanden war. Von der A-26B entstanden insgesamt 1.355 Flugzeuge, wobei es hier ein paar kleine Unterschiede gab: Maschinen die im Pazifik eingesetzt wurden (Typ 51,56,61,66-DL), hatten keinen unteren Abwehrturm, sondern dafür einen zusätzlichen 125 Gallonen-Tank zur Reichweitenerhöhung. Von der etwas später gefertigten A-26C Invader mit Glas-Nase und Norden-Bombenzielgerät entstanden 1.091 Maschinen,insgesamt wurden 2.503 Flugzeuge in allen Versionen gebaut. Die fehlenden 57 Maschinen waren ein paar RB-26 sowie sonstige Prototypen. Im späteren Verlauf wurde die 6-Gun Hard Nose gegen eine 8-Gun Hard Nose getauscht, um mehr Feuerkraft zu erhalten. Gleichzeitig ordnete man die MG-Läufe nun untereinander an und nicht mehr so durcheinander wie bei der 6-Gun Hard Nose. Angetrieben wurde die Invader von zwei Pratt & Whitney R-2800-27 Doppelsternmotoren mit je 2.000 PS (1.500 kW) Leistung, damit ereichte sie maximal 570 km/h und eine Reichweite (versionsabhängig) von gut 2.300 km. Die Bombenlast lag im internen Waffenschacht bei 2.700 kg plus zusätzliche 1.350 kg unter den Tragflächen. Im Zweiten Weltkrieg bewährte sich die Invader sehr gut, aber ihre große Stunde schlug erst im Koreakrieg, der von 1950 bis 1953 tobte. Hier zeigte sie ihre ganzen Fähigkeiten. Nach dem Ausscheiden der B-26 Marauder wurde die Invader 1948 von A-26 auf B-26 Invader umbenannt. Im Koreakrieg wurden die Invader rund um die Uhr eingesetzt, während die Hard Nose-Varianten hauptsächlich bei Tag kämpften, wurden die Glasnasen-Versionen die mitleerweile mit einem SHORAN-Radargerät ausgerüstet wurden, überwiegend nachts eingesetzt. Nicht alle B-26C Glas erhielten das SHORAN-Radar und behielten ihren Abwehrturm. Um das SHORAN einbauen zu können, musste man bei der B-26C (Glas) die Abwehrtürme entfernen, um Platz für das Radar zu schaffen; wo einst der Bordschütze saß, war nun der Radarbeobachter untergebracht. Das SHORAN wurde zum ersten mal mit B-26C in Korea eingesetzt, es funktioniert zusammen mit einer Bodenstation, wo man das Ziel relativ genau angreifen konnte. Mit der B-29 waren SHORAN-Angriffe weniger erfolgreich als wie mit der B-26C. Das lag wohl daran, dass die B-29 zu schwerfällig war und nicht mehr schnell genug auf Korrekturen reagieren konnte. Die agile Invader hatte damit weit aus weniger Probleme. Zu Anfang des Koreakrieges flogen die meisten Invader noch in Naturmetall, dies änderte sich aber ab 1952. Die Maschinen, die nachts eingesetzt wurden, bekamen einen glänzend schwarzen Sichtschutz und die Maschinen für Tageinsätze Olive Drab. Da die Nasen der Invader untereinander tauschbar waren, konnten hier natürlich auch die Hard Nose über einen glänzend schwarzen Anstrich verfügen. Der Glanz bei den Hard Nose war aber schnell dahin auf Grund ihrer harten Einsätze. Sie flogen meist nur im Tiefflug, um Fahrzeuge, Züge usw. aufs Korn zu nehmen. Sehr gefürchtet bei den gegnerischen Truppen waren die 8-Gun Hard Nose, die - wenn man ihnen die volle Aufrüstung mit 12,7 mm MG´s gab, insgesamt dann auf 24 nach vorne feuernde MG´s kam. Man kann sich vorstellen, welch verheerende Wirkung ein Angriff mehrer Invader auf Bodentruppen hatte. Die Bodentruppen konnten sich nur mit ihrer zielgenauen Flak teilweise erfolgreich zur Wehr setzten, dies war die größte Bedrohung für die Invader. Der MiG-15 begegneten die Invader recht selten, was aber auch an der Flughöhe lag. Es gelang sogar einem B-26 Piloten, ein gegnerisches Flugzeug abzuschießen, das Opfer war eine Po-2 die als "Bed Check Charlies" eingesetzt wurden. Dieser Abschuss war aber wohl reines Glück. Die Invaders hatten im Koreakrieg eine recht geringe Verlustrate in anbetracht ihres Einsatzprofils, insgesamt verlor man 159 Maschinen. In Korea konnten die Invaders 38.500 Fahrzeuge, 406 Loks, 3.700 Züge sowie viele weitere Ziele erfolgreich zerstören. Der letzte Angriff, 24 Minuten vor Waffenstillstand am 27. Juli 1953, erfolgte durch B-26 Invader.Zum ModellNun aber zu meinem Modellvorbild, es handelt sich hierbei um eine Douglas A-26B-61-DL Invader mit der Seriennummer 44-34546, die 1944 gebaut wurde. Gebaut wurde sie als 6-Gun Hard Nose und ihr Einsatzraum im Zweiten Weltkrieg war der Pazifik, was man an der -61-DL ersehen kann. 1948 wurde sie wie die anderen A-26 auf B-26 umbenannt. Im weiteren Verlauf wurde sie zu einer Glasnase mit SHORAN-Radar umgebaut. Im Koreakrieg wurde sie bei der 17th Bomb Wing (Light) / 37th Bomb Squadron (Light) eingesetzt. Die Maschine ging bei einem Unfall am 13.1.1953 kurz nach dem Start von Pusan verloren. Sie stützte in die See und die Besatzung konnte sich nicht mehr retten. Geflogen wurde die Invader von Capt. Eugene E. Bauwin, 2nd Lt. Danile L. Davis, und A2C Harlan P. Hall. Der Bausatz kam erstmals 1993 auf den Markt und wurde immer mal wieder mit leicht geänderter Verpackung neu aufgelegt. Leider hat der Kit noch erhabene Gravuren, dafür ist die Detaillierung sehr gut. Als Zubehör habe ich True Details Resin-Räder sowie Quickboost-Motoren und -Cowlings verwendet. Es gibt von Eduard diverse Ätzteile, die ich aber nicht verwendet habe, die Teile fürs Cockpit sind einfach viel zu bunt und die 2D-Optik stört bei vielen Teilen erheblich. Auch der stolze Preis dieser Sets war mir einfach zuviel, für das Big Ed sind 60 Euro fällig!! Zuerst zersägte ich die Cockpithaube, da ich sie später im geöffneten Zustand darstellen wollte. Der Einstieg in die Invader erfolgte beim Original über eine Luke beim Bombenschützen, ich sägte das Teil aus und stellte es aus Kunststoffplatten, Draht und Evergreen-Profilen scratch selber her. Nach diesen ersten Aktionen begann ich mit dem Cockpit, hier habe ich nur noch etwas Draht und einen Gurt ergänzt. Alles andere kann man mit einer guten Bemalung und späteren Alterung sehr schön herausarbeiten. Danach wurde der Platz vom Bombenschützen und Radarbeobachter fertiggestellt. Um das SHORAN-Radar zu bauen, nimmt man einfach den vorhandenen Abwehrturm und verschließt die Löcher mit Evergreen-Profilen, danach schnitzt man mit einem Skalpell die Überstände grob ab. Schleifen und spachteln begleiten einen dann noch eine etwas längere Zeit. Da die Radarkuppel höher baute wie der Turm, muss mit einem passenden Kunststoffstreifen das Ganze höher gelegt werden. Soweit so gut, nun konnten die Spanten eingeklebt und der Rumpf verklebt werden. Nachdem der Rohbau fertig war, musste hier und da noch etwas gespachtelt und geschliffen werden, dann ging es an die Versenkung der Gravuren. Durch das ganze Schleifen waren die erhabenen Strukturen eh schon verschwunden. Die Neu-Gravur zog sich jedoch recht lange hin, aber das Ergebnis zählt ja. Nachdem diese Hürde genommen war, konnten weitere Teile angeklebt werden. In der zwischen Zeit machte ich die Quickboost-Motoren und -Cowlings soweit fertig. Leider hatte Quickboost sehr große und unnötige Angüsse an die Teile gemacht. Es ist sehr aufwändig, diese zu entfernen. Den Motoren müssen noch die Stößelstangen und Zündleitungen hinzugefügt werden. Das schöne am Motoren-Set ist, dass das Klappenstück mit der Auspuffanlage mit dabei ist, hier hat Monogram leider ein wenig gespart. Nach der ersten Anprobe kam aber die Ernüchterung, die Teile waren ein gutes Stück zu klein und mussten aufwändig angepasst werden. Mit der von Quickboost korrekt geformten Cowling machte ich dann weiter. Hier haben die Leute von Quickboost nicht wirklich nachgedacht, der Anguss war an der Vorderseite des Teiles gemacht worden, einmal versägt oder abgerutscht, und das Teil ist reif für die Mülltonne. Der zweite Knaller kam dann später, bei der Original B-26 war ein Innenblech in der Cowling verbaut, was auch die Zylinder im unteren Bereich noch ein gutes Stück abdeckte. Das fehlt hier vollständig, es gab zwar B-26 ohne, aber das waren späte oder extrem wenige Ausnahmen. Ok, dachte ich, dann nimmst du eben die von Monogram, aber da hatte ich leider Pech, da der Ring inklusive Motor und Auspuffanlage ja wie oben beschrieben zu klein war. Die Monogram-Cowling passten daher überhaupt nicht und ich musste das Zubehör von Quickboost verwenden. Es ist ein Kompromiss, aber nach der Alterung und Propellermontage kann man es so lassen. Nach diesem Schock erholte ich mich erst mal bei der Lackierung mit Gunze glänzend Schwarz. Danach kam Rot und etwas später der Klarlack zur Vorbereitung der Decals. Und hier kam der nächste Knaller, diesmal verursacht durch Monogram!! Zuerst wollte ich die "Dream Girl" bauen, nach einigen Recherchearbeiten stellte sich heraus, dass die Seriennummer vollständig falsch war und nichts mit einer Korea B-26 zu tun hatte. Auch stimmte die Nose Art nicht so recht und die roten Schriftzüge waren viel zu dunkel. Nun gut, dann bauste eben die "Toni II", aber auch hier ein totales Chaos, hier stimmt auch nix und die Nose Art war noch mehr daneben wie bei "Dream Girl". Eine Alternative von Superscale wurde auch wieder verworfen, nachdem auch dieses Nose Art daneben war. Also machte ich mich auf die Suche, um eine passende B-26C zu finden. Die Suche gestaltete sich etwas schwieriger, da ich eine Invader mit SHORAN und ohne Nose-Art brauchte. Nach einer Woche Suche wurde ich fündig und fand zwei sehr gute Farbfotos meines Vorbildes, weiteres suchen erbrachte dann auch das Schicksal sowie die Geschichte dieser Invader. Die Entscheidung war gefallen und mit Hilfe von diversen Invader-Bögen von Aeromaster konnte ich das auch so realisieren. Nachdem diese weitere Hürde genommen war, habe ich die Decals versiegelt und alles für die Alterung vorbereitet. Als erstes wurden die Abgasfahnen lackiert, dafür nahm ich als Basis Revell Grau 75. Als nächster Schritt erfolgte Tamiya Smoke und zum Schluss Gunze Öl. Da die Invader erst so spät schwarz lackiert wurden, fiel die Alterung dezent aus, nur wenige Abplatzer wurden angebracht. Ein Washing wurde mit brauner Ölfarbe gemacht und dann alles mit seidenmattem Lack versiegelt. Nach ausreichender Trocknungszeit konnte weitergearbeitet werden. Eine weitere Panne machte Monogram beim Bugfahrwerk, es ist einfach zu niedrig und im Winkel falsch. Ich habe es an den Aufnahmepunkten im Rumpf verlängert und den Winkel gleichzeitig korrigiert. Nun schaut es wie eine B-26 Invader aus, die Bilder von Monogram kamen mir sehr seltsam vor und auch Christoph Erkens, ebenfalls ein Korea-Begeisterter, erwähnte dies bei unseren vielen Gesprächen über die Invader. Nach dem Abschluss der Lackierarbeiten konnten die Masken entfernt werden, leider hatte sich ein Schmierfilm auf die Innenseite vom Klarsichteil des Radarbeobachters gelegt. Nach langem hin und her sägte ich die Tür nachträglich an der Seite aus, dass das nicht ohne Schäden über die Bühne ging, war mir vorn herein klar. Nachdem die Tür draußen war, konnte ich die Haube reinigen und mich dann ans Lackieren des Seitenteils machen. Nach gut zwei Durchgängen sah man nichts mehr von den Sägearbeiten am Seitenteil. Die Endmontage konnte also weiter gehen, viele kleine Details wurden noch hinzugefügt. Die Bewaffnung der Invader besteht aus zwei Gunpacks, zwei Bomben und sechs HVARS Raketen. Bei den Gunpacks habe ich die Läufe durch Resinteile ersetzt, die HVARS stammen aus dem Hasegawa Corsair-Bausatz und die Bomben aus dem Invader-Kit. Da man keine Chance hat, die Glasnase auf ihre Beine zu stellen, muss eine Bodenplatte her, worauf sie fixiert werden kann. Man bekommt im Bug nicht das nötige Gewicht unter, bei der Hard Nose ist das kein Problem. Da meine B-26 aber noch in eine Vitrine passen sollte, musste die Platte schon recht genau in ihrer Größe ausfallen. Zum Glück hatte ich damals bereits mit einer großen Eduard PSP und einem Bilderrahmen eine Bodenplatte gebaut. Sie stellte sich perfekt für die Invader heraus und passte auch gerade noch so in die Vitrine. Figuren für das Bodenpersonal waren auch vorhanden, nur das fahrbare Gerüst musste noch gebaut werden. Es entstand zum Teil aus Überresten aus der Grabbelkiste und etwas Messingdraht. Nach ein paar Ausmessarbeiten konnte der Platz auf der Platte festgelegt werden, mit dem vorderen Flügel schaut sie ca. 2,5 cm über die Platte hinaus. Das musste so sein, da es sonst nicht gepasst hätte. Zu den Figuren kamen noch ein Trecker, Hubwagen, Ölfässer und ein paar Bretter. Die Keile an den Rädern sind aus dem Pro Modeller-Bausatz. In alle drei Reifen wurden Löcher gebohrt und Stahldraht eingeklebt, in die Platte wurden ebenfalls Löcher gebohrt. So erreicht man eine viel bessere Fixierung des Modells, doppelt hält eben besser. Mit dem letzten Anbringen von Kleinteilen und Antennendraht aus Angelschnur endeten die Arbeiten nach weit über einem Jahr an dieser B-26C Invader, sie hat mir viel Spaß, aber auch viel Arbeit beim Bau gemacht. Es wird nicht meine letzte gewesen sein, die nächste steht schon in den Startlöchern, eine 8-Gun Hard Nose. Michael Götz Publiziert am 10. Oktober 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |