Douglas AD-6 Skyraidervon Thorsten Wieking (1:72 Heller)Wieso dieser Bausatz?Was bewegt einen Modellbauer mit (nach eigener Einschätzung) gutem Überblick über die Herstellerprogramme im bevorzugten Maßstab 1:72, ausgerechnet einen Bausatz vom unteren Spektrum der Qualitätsskala zu wählen, um die erste A-1 Skyraider in die Vitrine stellen zu können? Nun, sicherlich war es nicht die Lust auf erhabene Nietenreihen, ein klein wenig spielte vielleicht der Gedanke mit, genügend Einsätze für das neue Wachsspachtelgerät zu finden, auch die relativ hohe Verfügbarkeit (im Stapel der ungebauten Modelle) war wohl relevant. Auch nicht zu verachten war die gegenwärtige, fehlende Ausdauer und innere Ruhe, die eigentlich beim Modellbau notwendig ist. Erst wenige Tage vor Beginn dieses Bausatzes war die Wanne eines Panzermodells aufgrund von Passproblemen erst von zorngelenkten Händen auseinandergerissen und dann in den Mülleimer geworfen worden. Ein möglicherweise ähnliches Schicksal sollte den besseren Alternativen von Fujimi und Hasegawa nicht drohen. Richtig ausschlaggebend war jedoch eine Niederlage in der Vergangenheit. Denn bereits während der ersten großen Modellbauphase in den frühen Teenagerjahren startete ich den Versuch, aus der Airfix A-1 Skyraider ein komplettes Modell zu fabrizieren. Schlußendlich scheiterte ich damals jedoch an den klappbar entworfenen Tragflächen und deren nicht vorhandener Passgenauigkeit. Jahre später wanderte der Rumpf samt zwei Tragflächenstümpfen in den Mülleimer. Wieso diese Farbgebung?Eigentlich ist der Vietnameinsatz der A-1 Skyraider die von mir bevorzugte Zeit, zum einen aufgrund der verwendeten Tarnschemen, zum anderen aufgrund der Tatsache, das hier ein Flugzeug seine Stärken bewies, das ursprünglich am Ende eines anderen Krieges entwickelt wurde. Da jedoch ein paar Tage vor Baubeginn das Buch "Douglas A-1 Skyraider: A Photo Chronicle" aus dem Verlag Schiffer Publishing Ltd bei mir im Briefkasten lag, entschied ich mich kurzerhand, eine frühere Version in Gloss Sea Blue zu bauen. Passenderweise ist das auch die einzige Version, die man mit den Decals der Heller Auflage der Skyraider bauen kann. Und ein ganz klein wenig hegte ich auch die Hoffnung, das die kleineren Schlampereien im Rohbau dank der dunklen Farbgebung nicht allzustark auffallen würden. Die BauphaseEin bestimmtes Bild in dem oben erwähnten Buch hatte sich mir besonders eingeprägt - eine dunkelblaue Skyraider, die über die rechte Tragfläche kippend sämtliche Luftbremsen geöffnet hatte. Und hier kommt ein kleiner Vorteil der Airfixversion gegenüber der Hasegawaversion heraus. Airfix hatte nämlich neben den angeklappt darstellbaren Tragflächen auch an sämtliche Luftbremsen gedacht und für die unter dem Rumpf befindliche Luftbremse sogar zwei Klappen beigelegt. Eine flache Klappe für den geschlossenen Zustand und eine Klappe mit gewölbter Innenseite für den geöffneten Zustand. Und somit stand fest, das diese Option auch genutzt wird. Um die Baudauer im Verhältnis zum Ergebnis nicht unnötig auszudehnen, wurde das "Cockpit" (spricht Sitz und sonst nichts) kommentarlos in die zwei Rumpfhälften eingeklebt. Durch die schmale Cockpitöffnung wäre hier auch nicht viel zu sehen gewesen. Erst nach diesem Schritt entschloss ich mich dazu, entgegen meiner üblichen Vorgehensweise der Maschine den mitgelieferten Piloten zu verpassen, unter anderem damit der Blick ins nicht vorhandene Cockpit noch stärker eingeschränkt wird. Und fast wie beim Zahnarztbesuch muß ich sagen "es hat nicht weh getan" [...den Piloten einzusetzen - die Einpassungsarbeiten bis er im Cockpit saß hätten ihm wohl weh getan] ;-) . Aus meinem ersten Bauversuch dieses Modells wußte ich, das ein nachträgliches Anbringen der äußeren Tragflächen zu keinem guten Ergebnis führen würde. Ergo beschritt ich diesesmal einen anderen Weg - es wurden zunächst die zwei oberen bzw. unteren Tragflächenteile auf einer ebenenFläche miteinander auf Stoß verklebt. Hierbei wurden die Scharniere an den oberen Hälften komplett entfernt. Die so entstandenen Löcher wie auch die Spalten am Übergang Tragflächen/Rumpf verschloss ich dann mit einem Wachsspachtelgerät, nach kurzer Abkühlphase wurde alles mit einemHolzspachtel (gerade zugeschnittener Kaffeerührstick aus Holz vom "goldenen M" ) eingeebnet. Durch Verwendung eines Werkzeuges aus Holz blieben die auch erhabenen Nieten in unmittelbarer Nähe der gespachtelten Stelle komplett erhalten. Die gesamte Prozedur dauerte wesentlich kürzerals alleine die Trockenphase klassischer Spachtelmassen. Nach den Tragflächen folgte die problemfreie Montage des Motors, die Cockpithaube erforderte kleinere Anpassungsarbeiten, minimalste Spalten wurden abschließend ebenfalls mit (Dental-)Wachs verspachtelt. Danach erfolgte die Maskierung mit Tamiya Tape und eine erste Schicht Tamiya X-3 Royal Blue, sicherlich nicht die 100% korrekte Farbschattierung, für den vorliegenden Bausatz und das Ergebnis jedoch ausreichend. Nach dieser ersten Farbschicht stellte ich fest, das die gespachtelten Tragflächenscharniere eigentlich noch etwas Aufmerksamkeit benötigt hätten. Da jedoch die Niederlage von einst überwunden war und sich das Modell als ganzes auf der Zielgeraden befand, ignorierte ich dieses Manko. Nach einer Schicht Future wurden die Decals aufgebracht, die überraschend dünn waren. Teilweise leider so dünn, das sie dazu tendierten sich zusammenzufalten. Unterstützt durch Gunze Mr. Mark Softer legten sich die Decals sauber an die Oberfläche an. Der Bauplan erwies sich auch an dieser Stelle als wenig hilfreich, da es einige Diskrepanzen zwischen den Proportionen der Decals auf dem Plan und auf dem Modell gab. Im Endeffekte platzierte ich die Decals frei nach Augenmaß. Abschließend wurde alles nochmals mit Future überzogen und die Skyraider-typischen Abgasfahnen mittels Airbrush auflackiert. Von weiteren Alterungseffekt sah ich an dieser Stelle ebenfalls ab, denn, ich erwähnte es ja bereits, das Modell befand sich auf der Zielgeraden und der eigentliche Grund für den Bau war erledigt. Als ich die Cockpithaube demaskierte stellte ich fest, das ich vergessen hatte die Kanzelstreben mit der Innenfarbe zu lackieren. Dies führt dazu, das die Streben leicht durchsichtig geblieben sind. Beim nächsten Bau dieses Modells denke ich bestimmt daran....in 20 Jahren! Thorsten Wieking Publiziert am 29. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |