Chance Vought AU-1 CorsairVMA-212 Lancer, "Miss Penny" - Korean War 1950-53von Michael Götz (1:48 Hasegawa)Zum OriginalHier möchte ich euch nun meine AU-1 Corsair vorstellen. Wie immer gibt es aber erst mal was zur Geschichte der Maschine: Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Entwicklung von strahlgetriebenen Flugzeugen stark an so das nur noch ganz wenige Flugzeuge mit Kolbenmotor weiter entwickelt wurden. Neben der AD Skyraider hatte aber auch die Corsair noch mal einen gewaltigen Sprung gemacht. Neben der sehr erfolgreichen F4U Corsair wurde die Familie ständig weiter entwickelt. Durch neue Bauteile und Metall beplankte Ruder und Flügelteile entstand die F4U-5 die sich sehr stark von der früheren F4U-4 abhob. Sie erhielt einen längeren Rumpf, ein höheres Cockpit und verfügte nun über einen Motor mit 2 Höhenturboladern. Aus dieser Version wurde dann die Nachtjagdfähige F4U-5N abgleitet, eine Schlechtwetterversion die F4U-5NL folgte kurze Zeit später. Als der Korea Krieg am 25 Juni 1950 ganz unerwartend ausbrach wurde die Produktion der Corsair noch einmal angekurbelt, es wurden noch mal 290 Stück in verschiedenen Ausführungen gebaut. Im laufe des Krieges wurden die F4U-5 als Jagdbomber eingesetzt jedoch zeigte sich bald das die Marines eine Version brauchten die über eine längere Zeit über dem Gefechtsfeld bleiben konnte. Die Firma Vought hatte da bereits an der F4U-6 gearbeitet, diese Version verfügte über eine stärkere Panzerung und insgesamt nun 13 Waffenträger. Die F4U-6 wurde aber sehr schnell in AU-1 umbenannt. Als Motor kam der von der U-5 nicht in frage da die Höhenlader nutzlos waren im Tiefflug, man verbaute nun denn R-2800-83. In den Flügeln verbaute man die M3(T-31) Luftgekühlten 20mm Kanonen die überarbeitet wurden und so nun 720 Schuss pro Minute abgeben konnten. Das Feuerleitsystem bestand aus dem N-20 Gunsight sowie der Mk.6Mod.O Fire Control System. Zum Schutz der Corsair bekam sie wie schon erwähnt eine stärkere Panzerung, insgesamt wurden 25 Panzerplatten verbaut wobei alleine 17 Platten den Motor schützten. Der Pilot war von allen Seiten geschützt und das Glas war bis zu einem gewissen Kaliber schusssicher, die Frontscheibe hatte man am stärksten gemacht. Von der AU-1 wurden insgesamt 111 Maschinen gebaut die abzüglich eines Prototyps alle an die Marines 1952 ausgeliefert wurden. Die bekannteste Einheit war wohl die VMA-212 Lancers.Die AU-1 bewährte sich sehr gut in Korea und konnte sehr schwere Treffer wegstecken, sie unterstützten die Truppen durch ihre hohe Waffenlast und Kampfstärke sowie der langen Einsatzzeit über dem Gefechtsfeld. Die AU-1 konnte insgesamt 2500kg Waffenlast tragen und damit übertrumpfte sie sogar die B-25 Mitchell aus dem 2. Weltkrieg, nicht schlecht für ein kleines einmotoriges Flugzeug. Von den 110 AU-1 gingen nur 23 im Kampf verloren, meist wurden sie so schwer getroffen das selbst die Panzerung nicht mehr half. Manche Maschinen kamen aber trotz extremer Schäden noch sicher zum Stützpunkt zurück, einmal erwischte es eine AU-1 so schwer das es fast keiner glauben konnte das sie überhaupt noch fliegen konnte. Ihr wurden durch Flak ein sehr großes Loch in den Flügel gerissen wobei auch noch die Flaps zerstört wurden. Weitere Treffer zerlegten das Leitwerk und rissen Löcher in den Rumpf, auch der Motor bekam so einiges ab. Diese AU-1 konnte man eher mit einem Küchensieb vergleichen als mit einem Flugzeug, durch solche Vorfälle zeigte sich wie zäh diese Version war. Die hier gezeigte AU-1 Corsair mit der Baunummer 129359 VMA-212 Lancers überstand den Krieg in Korea und wurde dann in die Reserveeinheiten abgegeben, leider verliert sich hier ihre Spur. Da einige AU-1 noch nach Frankreich gebraucht geliefert wurden kann ich es nicht ausschließen dass sie wohl dann dort verloren ging oder aber verschrottet wurde. In einem Museum in den USA steht eine Corsair die wie "Miss Penny" lackiert wurde ,hierbei handelt es sich aber nicht um das Original sondern um eine F4U-7. Zum ModellHasegawa brachte Anfang 2000 die späten Corsairs auf den Markt, das Modell von Minicraft hatte nun endlich ausgedient da es eh unter groben Formfehlern litt. Erschienen sind die Versionen F4U-5/U-5N/U-7/U-6/AU-1 wobei die letzten ja ein und dasselbe Modell ist. Zu einem Preis von 25 Euro bekommt man einen Karton voll mit Spritzlingen die auf den ersten Blick doch sehr gut aussehen. Auf den zweiten, dritten und vierten Blick erscheinen aber ein Haufen von Fehlern die so einiges an Arbeit machen. Hier mal eine Auflistung:
Soviel dazu und zur tollen Hasegawa Qualität................. Die Passgenauigkeit ist von gut bis hin zu schlecht, am schlimmsten ist die Passung von der Cowling und unterer Flügel. Abhilfe schafft hier ein Keil von ca 0,8mm zwischen die unteren vorderen Rumpfhälften. Dies hat aber zur folge das die obere Auspuffanlage nun überhaupt nicht mehr passt, Abhilfe schafft hier nur der Dremel mit Fräsaufsatz so dass man die Rumpfteile dünner macht. Wenn man einmal den Dremel zur Hand hat kann man auch gleichzeitig die Rumpfhälften auf Höhe des Cockpits bearbeiten da das Bausatzteil in die Mülltonne fliegt und ein Resinteil als Ersatz zum Einsatz kommt. An Zubehör habe ich folgendes Verwendet:
Wie bereits erwähnt hat Hasegawa einfach in alle Corsiars das gleiche Cockpit dabei getan und das ist auch noch nicht einmal richtig. Es handelt sich um das Cockpit der F4U-5N wobei hier das Gunsight falsch ist da es zu einer U-5 gehört.............also muss Ersatz her für alle Versionen!! True Details brachte ein schönes Cockpit Set raus mit 3 verschiedenen Instrumentenbrettern und richtigen Gunsights sowie Schaltboxen neben dem Gunsight. Das True Details Cockpit läst so gesehen keine Wünsche offen und passt mit etwas Nacharbeit gut in die Rumpfhälften. Nun muss der Motor ein paar Änderungen über sich ergehen lassen, die größte wäre die Magentos. Die Hut-Mangentos müssen entfernt werden da die AU-1 ja einen anderen Motor hatte, hier hilft entweder ein altes Set von High-Tech oder aber wie in meinem fall ein Eigenbau aus Rundmaterial. Das ergänzen der Kabel beendete dann die Arbeiten am Motor und die Farbe konnte nun ins Spiel kommen. Der weitere Bau der Corsair machte dann keine all zu großen Probleme mehr, die Flaps zeigten sich noch etwas unwillig aber mit Feilen konnte man hier auch die Abstände zwischen den Teilen auf ein normales Niveau bekommen. Nachdem der Rohbau fertig war musste doch schon das ein oder andere gespachtelt werden wobei auch einige Details flöten gegangen sind. Nach allen Schleifarbeiten lackierte ich erst mal eine Grundierung und zog die Lienen und Nieten nach. Danach ergänzte ich einige Antenne auf der Unterseite, der große Knubbel ist aus einem T-6 Bausatz von Italeri. Die T-Antenne ist ein Eigenbau aus Plastik und Draht, die große Blattantenne auf dem Rumpfrücken ist ein ebenfalls selbst gemacht da die aus dem Bausatz viel zu klein war.Der Tritt an der Rumpfseite wurde mit einem Dremel ausgefräst und die Leiter aus Draht zu Recht gebogen, bei abgestellten Corsairs waren zumindest immer die Leitern ausgefahren. Nachdem der Rohbau fertig war wurde am Fahrwerk weiter gearbeitet, am Hauptfahrwerk wurden ein paar Streben ergänzt sowie die große Stange wo auch der Verzug und Schlepphacken mit verbunden war. Am Heckfahrwerk musste erheblich mehr gemacht werden das das Teil in Höhe und Winkel falsch war. Mit einem Stück Rundmaterial wurde dieser Fehler behoben. Dies machte aber dann auch zur folge ein paar Streben neu zu machen da das Bausatzteil nun nicht mehr passte. Zusätzlich habe ich noch Stangen für den Fanghaken ergänzt und den groben Knubbel der eine Öse sein sollte durch Draht ersetzt. Danach ging es an die Außenlasten die aus Bomben aus einem Monogram -Bausatz und Teilen aus dem Kasten bestanden. Die Bombe von Hasegawa hat aber erst mal einen vernünftigen Zünder bekommen, die Teile von Monogram brauchten keine Ergänzung mehr. Der Tank wurde verbeult und mit der Belüftung ergänzt. Nachdem alle Arbeiten was das ergänzen, spachteln und schleifen angeht abgeschlossen waren konnte man ans lackieren gehen.........Lackiert habe ich mit xtracrylic Gloss Sea Blue,für das Fahrwerk habe ich Tamiya Alu benutzt. Da Acrylfarbe nicht gut auf Mr Mark Softer sowie Setter zu sprechen ist habe ich noch eine glänzende Klarlackschicht von Humbrol gesprüht. Gleichzeitig diente dies dann auch zur Vorbereitung der Decals. Die hellblauen Flächen wurden mit Gunze lackiert. Nachdem der Klarlack trocken war konnten die sehr guten Decals von Victroy Productions verarbeitet werden, die sonstigen Schriftzüge stammten von Hasegawa. Leider bekommt es Hasegawa bis heute nicht hin weiße Decals herzustellen, so schwer kann das doch gar nicht sein!! Zum Schutz der Decals kam dann später seiden-matter Klarlack zum Einsatz. Kommen wir nun zur Alterung der AU-1 Corsair: Da die AU-1 ständig im Einsatz waren zeigte sich sehr schnell eine hohe Abnutzung der Maschinen. Im Sommer setzte ihnen der ganze Dreck uns Staub zu so das man beim Modell recht ordentlich zulangen kann. Für die Alterung habe ich Pastelkreide benutzt die in mehreren Schichten auf das Modell aufgetragen wurden: Pastelkreide/Klarlack/Pastelkreide/Klarlack usw..... Für das Fahrwerk habe ich eine Mischung aus Pastelkreide und Ölfarbe verwendet. Die Bomben habe ich sehr stark behandelt da sie in Korea einfach so im Dreck und Schlamm gelegen haben, ich ging so vor das ich zuerst Klarlack auf die Bombe gesprüht und sie dann sofort in einen Pott mit Pastelkreide geworfen und sie darin gewälzt habe. Das ganze ungefähr zwei bis dreimal und man hat eine schön Kruste auf der Bombe. Der Tank wurde etwa gleich so behandelt. Die Reifen und Felgen wurden auch auf diese weise bearbeitet. Die Lackschäden wurden mit dem Pinsel aufgetragen und mit in die Alterung einbezogen damit sie nicht so ins Auge stechen. Die Abgasfahne wurde diesmal mit Tamiya Grau lackiert und mit Tamiya Smoke sowie etwas Pastelkreide weiter bearbeitet. Um die Gloss Sea Blue Lackierung abgenutzter aussehen zu lassen habe ich vor der Alterung noch einige Stellen aufgehellt und sie nach der Alterung mit verschiedenen Klarlacken weiter hervorgehoben.Nachdem die letzten Lackierarbeiten abgeschlossen waren konnte es an die Endmontage gehen. Die war dann recht flott angeschlossen und nur die zwei Antennendrähte hielten ein wenig auf. Eigentlich war das Modell nur mal für so zwischen durch gedacht aber nach Sichtung der ganzen Unterlagen kamen die ganzen Macken nach und nach zum Vorschein. Somit war es dann doch eine größere Aktion wie geplant aber wie ich finde hat es sich dann doch gelohnt obwohl ich soviel gemeckert habe. Tja wie soll nun das Fazit ausfallen.........?! Es ist ein Bausatz der doch ziemlich viele Macken hat, leider setzten sich diese Macken auch in den anderen Versionen fort (derzeit im Bau F4U-5N). Die Passgenauigkeit ist teilweise Haarsträubend schlecht und plötzlich wieder gut, positiv wäre da die Oberflächen Details und das es die einzige gute späte Corsiar ist. Alle weiteren Dinge wurden ja bereits aufgezählt. Die Kosten sind leider nicht unerheblich wenn man schon 25 Euro für diese Basis zahlt, hierzu kommen dann noch Cockpit (20 Euro) Reifen (5 Euro) Decals je nach Ausführung ca. 15 Euro. Die so hoch gelobte Hasegawa Qualität greift hier in keinster Weise und wer eine späte Corsair bauen möchte sollte die derzeit im Handel erhältliche Revell F4U-5 kaufen. Zwar ist hier auch Hasegawa drin aber zu einen weit aus günstigerem Preis als bei Hasegawa, einen Nachtjäger läst sich auch draus machen da diese Teile ebenfalls mit dabei sind.Weitere Bilder
Michael Götz Publiziert am 07. Juli 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |