Chance Vought F4U-4 CorsairVF-791 Hammering Hosses, "Yvonne III", USS Boxervon Michael Götz (1:48 verschiedene Hersteller)Hallo Leute, hier möchte ich euch meine fertig gestellte F4U-4 Corsair präsentieren. Wie immer mal ein wenig zur Geschichte der Maschine. Im Jahr 1938 stellte die Navy eine Ausschreibung nach einem neuen Jäger mit einem leistungsstarken Doppelsternmotor. Es sollte ein Motor von Pratt&Whitney zum Einsatz kommen, der aber auch eine sehr große Luftschraube zur Folge hatte. Das Büro von Vought machte sich ans Werk und Überlegte lange, wie sie ein trägertaugliches Fahrwerk mit diesem Motor und Propeller realisieren konnten. Ein langes Fahrwerk brachte die Gefahr mit sich, beim harten Trägereinsatz zu brechen, daher nahm man sich die JU-87 ein wenig zum Vorbild, da diese ja auch über einen Knickflügel verfügte. Mit dieser Methode war es möglich, das Fahrwerk kurz und stabil zu halten, aber auch genug Bodenfreiheit für den 4-Meter-Propeller zu schaffen. Bereits 1939 war die Modellprüfung mit Erfolg gemeistert, und die Maschine bekam den Zuschlag, die Serienfertigung erfolgte dann kurze Zeit später. Im WK2 war die Corsair sehr erfolgreich und schoss über 2100 Gegner bei nur 189 eignen Verlusten im Luftkampf ab. Im Korea Krieg kam die Maschine noch Einmal sehr stark zum Einsatz, wobei die F4U-4 und U-4B am meisten vertreten waren. Es gelang sogar einer Corsair, eine MiG-15 im Luftkampf abzuschießen, wobei die meisten Luftsiege auf die Nachtjäger der F4U-5N gingen. Diese Version wurde eingesetzt, um die lästigen "bed check charlies" zu unterbinden, was aber in den drei Jahren des Krieges nie ganz gelang. Die AU-1 Corsair war sozusagen der Höhepunkt der Entwicklung, hier hatte man den Höhenlader wieder entfernt und gegen den normalen Lader, der in geringen Höhen für mehr Leistung sorgte, getauscht. Diese Version verfügte über eine stärkere Panzerung und über mehr Waffenstationen und konnte auf Grund des anderen Laders eine Waffenlast von gut 2100 kg tragen. All diese Versionen wurden mit großem Erfolg im Korea Krieg eingesetzt und viele Piloten verdanken der besonders robusten Maschine ihr Leben. Weitere Corsairs kamen als F4U-7 bei der Französischen Marine zum Einsatz und wurde auch hier in verschiedenen kleineren Konflikten eingesetzt. Die Super Corsair war die stärkste je gebaute Corsair, aber sie wurde nicht mehr in Serie gebaut, da die Jets nun die Oberhand gewonnen hatten. In der F4U-4 kam ein Pratt&Whitney R-2800 Motor zum Einsatz, bewaffnet war sie mit 6 Browning M2 12,7 mm MGs mit zusammen 2350 Schuss. Sie konnte entweder mit 2x 500 ib Bomben oder mit 8x HVARS Raketen beladen werden. Eine Kombination von Bomben und HVARS Raketen war aber auch möglich, Standard in Korea war meistens 1xTank, 1xBombe und 6-8 HVARS Raketen. Zur Reichweitensteigerung konnten unter dem Rumpf zwei Zusatztanks aufgehängt werden. Maschine und Modell stellen die F4U-4 Corsair "Yvonne III" der VF-791 Hammering Hosses BuNo:82084 A/207 dar. Sie war auf der USS Boxer CVA-21 im Juli 1950 im Einsatz, der Pilot war LT.Bob Pitner. Nun aber zum Modell :).
Wer eine 1:48er F4U-4 bauen möchte, muss auf die alten Bausätze von Hasegawa oder Academy zurückgreifen. Leider bietet der Hasegawa Bausatz eine nur spärliche Detaillierung und kommt noch mit erhabenen Gravuren daher. Der Bausatz von Academy entpuppt sich als ein Fast-Klon des Hasegawa Kits, wobei die Teile von Academy bereits über versenkte Gravuren verfügen. Leider hat Academy die Klarsichtteile und die Leitwerksposition verhauen, aber eine gute Basis ist schon mal gegeben. Academy hat das Leitwerk gerade ausgeführt, richtig wäre leicht versetzt, was bei leistungsstarken Kolbenmotorjägern üblich war, um das enorme Drehmoment des Motors auszugleichen. Die Klarsichtteile sind in der Form viel zu breit und zu flach ausgefallen. Leider kann man die Flaps bei beiden Bausätzen nicht absenkbar darstellen, wie es bei abgestellten Corsairs üblich war. Daher wurden folgende Teile verwendet, um dies am Modell darzustellen:
Andere Teile wurden einfach aus Draht oder Plastik bzw. Resin hergestellt. Man kann natürlich die Tamiya Corsair und das CMK Conversionset kaufen, aber hier muss man gut 65 Euro investieren, ich zahlte knapp 35 Euro für meine Umbauversion. Viel sägen und schleifen muss man aber bei beiden Umbauversionen. Man nimmt den Hobbycraft Flügel und sägt das Mittelstück ca. die Hälfte aus, gleiches macht man mit dem Academy Flügel, hier muss man aber den vollständigen Mittelteil aussägen. Das Mittelstück der U-4 unterscheidet sich sehr stark von den frühen Versionen, nun passt man das Mittelstück in den Hobbycraft Flügel ein. Hier muss man sehr genau arbeitenm, damit der Flügel nachher nicht schief ans Modell geklebt wird. Man sollte immer wieder am Rumpf anpassen, so lange bis es optimal sitzt, ohne Spachtel geht es aber nicht. Im vorderen Bereich muss viel geschliffen werden, im hinteren passt es fast auf Anhieb. Da der Motor aus dem Academy Kit nicht wirklich zu gebrauchen ist, nahm ich kurzerhand den aus dem Hobbycraft Kit. Dieser hat den Doppelstern schön wiedergegeben und man braucht nur noch ein paar Kabel zu ergänzen, der Rest ist mit einer guten Lackierung zu erzielen. Mit ein paar Streben und einer etwas abgeänderten Trägerplatte ist er recht einfach in denn Academy Rumpf zu bekommen. Der Propeller wurde über einer Kerze erwärmt und in eine korrekte Position gebracht, da die Blätter viel zu flach standen. Die HVARS Raketen sind aus dem Academy Kit und sie sind sehr gut gelungen, die Träger stammen wie oben aufgeführt aus einem P-51 Kit. Die Flaps wurden später an die Flügel geklebt, wobei es hier doch etwas schwieriger war, da es überhaupt keine Punkte gab, an denen man sie ankleben konnte. Daher half hier nur gutes Vorbildmaterial und eine Feile. Die Hefte Detail&Scale sowie squadron signal helfen hier sehr gut weiter. Die Tanks wurden ein wenig zerbeult und mit Ätzteilen und etwas Plastik ergänzt. Die HVARS sowie die MGs plus die Auspuffanlage wurden aufgebohrt. Am Fahrwerk wurden die Bremsleitungen ergänzt, das Heckrad mit Fanghaken ist ebenfalls aus dem Hobbycraft Kit, da es viel besser detailliert ist. Die Verglasung wurde aus dem Hasegawa Kit genommen und musste doch sehr stark angepasst werden. Ohne Spachtel ging da nix, der Rumpf musste auch stark bearbeitet werden da er ja für die viel zu breite Academy Haube gedacht war. Am besten man nimmt eine Kleinbohrmaschine mit Fräsaufsatz und arbeitet sich langsam an die neue Frontscheibe ran. Immer wieder probieren, ob es passt. Wenn ja, alles verkleben und die Naht verspachteln. Das Cockpit ist wie bereits gesagt von True Details und sehr schön gemacht. Es passt ohne Probleme in den Academy Rumpf und hat sogar die Boxen für die Abschussmöglichkeit der HVARS dabei. Diese Boxen sind jeweils neben dem Gunsight angebracht. Der Antennendraht wurde wie immer aus einer Angelschnur hergestellt, lackiert wurde mit Revell, x-tra Color, Tamiya und Gunze Farben. Das Glossy Sea Blue wurde mit Xtracrylix lackiert und abschließend wie immer mit Gloss und Matt Humbrol Klarlack behandelt. Die Decals sind von Carpena und von schlechter Qualität, erst ein Überzug mit Speziallack durch Christoph Erkens machte die Sache verarbeitbar. Die Felgen lackierte mir freundlicherweise Jo, da er gerade an diesem Tag weiße Farbe an seine Mühlen spritzte. Danke nochmal an meine beiden Modellbaufreunde. Gealtert wurde mit Tamiya Smoke und anderen verschiedenen Alterungsfarben. Die Abgasfahne wurde mit drei verschieden Farben lackiert, zuerst Revell Grau 75, dann Tamiya Smoke und zuletzt noch etwas Metalizer Auspufffarbe. Die Schmauchspuren entstanden auf die gleiche Weise. Zum Schluss erfolgte noch ein Auftrag von etwas Pastelkreide und ein paar Lackabplatzern, die Alterung war fertig. Ich hoffe mal, dass sich irgendwann mal ein Hersteller erbarmt, eine schöne F4U-4 korrekt auf den Markt zu bringen. Zurzeit bleibt einem nichts anderes übrig, als den alten Hasegawa oder Academy Bausatz zu benutzten und mit Eigen- oder Resinbauteilen so aufzuwerten, dass man einen korrekte F4U-4 bauen kann. Die Modellbaukollegen, die sich an diesen Umbau wagen wollen, können mich gerne nach Baustufenfotos oder Anleitungen unter infoWW78@web.de fragen, natürlich sind auch alle anderen Meinungen willkommen :). Michael Götz Publiziert am 01. Juni 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |