Lockheed Martin F-22A Raptor

von Olaf Sprenger (1:48 Italeri)

Zum Vorbild:

Die F-22 Raptor dürfte derzeit vermutlich der beste Luftüberlegenheitsjäger der Welt sein.

„Vermutlich“ deshalb, weil man die genaue Leistungsfähigkeit seiner östlichen Pendants - allen voran die chinesische J-20 Mighty Dragon - nicht genau kennt. Das Internet ist voll mit mehr oder weniger spekulativen Vergleichen. Mein altes Bauchgefühl aus den 70er/80er Jahren sagt mir, dass neue russische oder chinesische Muster oft erstmal beeindruckend wirken. Auf den zweiten Blick, insbesondere was Avionik und Waffensysteme betrifft: Nun ja…

Die USA setzten den Raptor in den letzten Jahren gerne als strategische Trumpfkarte ein. Immer wenn das Säbelrasseln potentieller Gegner zu laut wird, tauchen F-22 auf Guam, in Japan, in Südkorea oder im Baltikum auf.

Einen aktuellen interessanten Artikel dazu gibt es hier:

Resurgence Of F-22 – US Air Force Gets ‘Super Stealthy’ Raptors Close To China To Fight J-20 Mighty Dragons (eurasiantimes.com)

Mein Modell

Es ist der alte Italeri-Bausatz von 1999, der auch mal zwischenzeitlich von Revell herausgebracht wurde. Der Blick in die Schachtel offenbart einen soliden Bausatz mit versenkten Gravuren, allerdings mit altersbedingt rudimentären Waffenschächten und italeri-typischem spartanischen Cockpit.

Im Grunde genommen handelt es sich um den Prototypen, ergänzt um Decals der Einsatzversion. An der Gestaltung der Rumpfoberseite, der Schubdüsen und des Fahrwerks muss man, was die Originaltreue angeht, ein paar Abstriche machen, aber im Großen und Ganzen kommt es gut hin.

Ich habe mich dann zu geschlossenen Schächten und Eduard-Ätzteilen für das Cockpit entschlossen. Die Eduard-Teile wurden ursprünglich für den Hasegawa Bausatz entwickelt, sie passen aber auch hier.

Einen Waffenschacht mit den Elektronikboxen habe ich selbst mit Teilen aus der Restekiste detailliert. Das enthaltene Sidewinder-Abschussgestell ist zu kurz, schwenkt in die falsche Richtung und muss entlang der Längsachse leicht nach unten geneigt werden. Ich habe das Bauteil einfach umgedreht und mit Hilfe des zweiten nicht verwendeten Stückes verlängert.

Die Bauanleitung ist mit Vorsicht zu genießen. Einen Raptor mit Waffen als Außenlast wird man wohl kaum sehen. Die Schubdüsen sollte man am besten im Querschnitt rechteckig darstellen, die Anleitung zeigt dies nicht eindeutig.

Fotos von Raptoren im aktiven Dienst zeigen oft eine moderate Verwitterung. Ich habe dem Modell daher ein wenig Verschmutzung  verpasst und ein wenig Revell-Anthrazit bzw. Lederbraun, stark verdünnt aufgetragen und mit etwas Drybrush verwischt. Dargestellt ist eine F-22A der 94th FS "Spads" der 1st FW auf der Langley AFB.

Jemand hat der F-35 einmal den Titel „Queen of masking tape“ verpasst. Das lässt sich gut auf die F-22 übertragen. Bugnase, Lufteinlässe, Tragflächen, Höhen- und Seitenruder - wirklich alles muss abgeklebt werden, auf der Unterseite dann gleich nochmal das Ganze.

Die Lackierung war das Aufwändigste an dem Projekt, da habe ich mir zwischenzeitlich mehrfach die Aufwand-Nutzen-Frage gestellt. Die Decals sind gut, leider natürlich wieder in Hochglanz, also kam mal wieder Tamiya-Mattlack zu Ehren.

Der Bausatz selbst geht gut zusammen, die Passgenauigkeit ist ordentlich. Nur bei der Montage des Cockpitbereichs an den Rumpf und an den Lufteinlässen muss kräftig gespachtelt werden.

Fazit

Nicht der neueste und authentischeste Bausatz einer F-22 - man muss, was die Originaltreue angeht, ein paar Kröten schlucken - aber mit etwas Extra-Aufwand kriegt man einen schönen Raptor in die Vitrine.

Olaf Sprenger

Publiziert am 05. Juli 2024

Demnächst:

17. bis 31. November