Junkers Ju 52/3m g4eA-703 der Schweizer Luftwaffevon Hans Peter Tschanz (1:72 Italeri)
In den frühen 30er Jahren wurde die Junkers Ju 52 als eines der ersten leistungsfähigen Fracht- und Passagierflugzeuge entwickelt. Der dreimotorige Prototyp flog erstmals 1932 und erwies sich als derart robust, dass die „Tante Ju“ bis 1945 in fast 5.000 Exemplaren gebaut wurde. Die Ju 52 wurde zum Standardflugzeug der Deutschen Lufthansa und vieler anderer Fluggesellschaften, und fand noch bis in die 1980er Jahre in tropischen Ländern als Frachtflugzeug Verwendung.
Für die Beobachterausbildung bei der Schweizer Flugwaffe sind Anfang 1939 drei Junkers Ju 52 zur Verwendung als „Fliegende Hörsäle“ in Auftrag gegeben worden. Schon am 4. Oktober 1939, kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, erfolgte die Ablieferung.
Die Ausrüstungen waren spezifisch für ein rationelles Ausbildungssystem von Beobachtern, unter Aufsicht eines fliegenden Instruktors, ausgelegt. Mit den als Wechselsätze gelieferten Einrichtungen konnten die Flugzeuge wahlweise auch auf Personen– oder Materialtransporter umgestellt werden.
Ferner waren alle Festeinbauten für die Verwendung von schweren Maschinengewehren als Abwehrwaffen an folgenden Stellen vorhanden: auf dem Rumpfrücken und an der Rumpfunterseite hinter dem Fahrwerk je ein nach allen Seiten schwenkbarer Waffenträger. Zur Verbesserung der Luftraumüberwachung konnte der untere Waffenstand in der Luft nach unten geklappt, musste aber jeweils vor der Landung hochgezogen werden. Der Ein- und Ausstieg des Schützen erfolgte in der Luft durch eine Klapptüre am Rumpfboden.
Mit dem Ausscheiden der letzten zweisitzigen Kampfflugzeuge C-3603 /4 erübrigte sich die Beobacherausbildung, so dass seit diesem Zeitpunkt alle drei Einheiten zur Hauptsache als Piloten- und Materialtransporte sowie für die Ausbildung von Fallschirmspringern im Einsatz standen. Überaus wertvolle Dienste leisteten diese drei Flugzeuge beim Lizenzbau der DH.100 Mk.6 Vampire-Serie, wo mit wenigen Ausnahmen der Transport der Triebwerke von Hatfield, GB, nach Emmen, CH, auf dem Luftweg erfolgte.
Ferner sind bei der North American P-51D Mustang-Aktion sämtliche Piloten-, Personal- und Materialtransporte zwischen Deutschland und der Schweiz damit abgewickelt worden. Es kamen auch Gesuche, die „Tante Ju“ als Diva für Filme verwenden zu können.
Eine Änderung betraf die Räder des Hauptfahrwerkes. Da die ursprünglichen Felgen mit ihren schmalen Rädern häufig Ermüdungserscheinungen zeigten, ersetzten Mechaniker in Dübendorf das Originalfahrwerk durch jenes der französischen Lizenzversion, die mit kleineren und breiteren Pneus der DC-3 ausgerüstet waren. Das Spornrad wurde von dem Schweizer Vampire übernommen. Während ihrer langen Dienstzeit erwarben sich die Maschinen den liebevollen Übernamen „Tante Ju“. Erst im Jahr 1981 wurden die Maschinen ausgemustert und durch die JU-AIR übernommen. Leider fliegt keine Schweizer Ju 52 mehr, außer einer einzigen Ju 52 in Frankreich bei La Ferté Alaise. Durch einen tragischen Absturz wurde die ganze Flotte stillgelegt.
Technische Daten
Triebwerk
Der Bausatz
Der Bausatz ist von Italeri im Maßstab 1:72, gute Spritzlinge, nur dass man ein bisschen die Teile entgraten muss. Ich habe die Ju 52 in einer schweizer Version gebaut und zwar mit der Immatrikulation A-703, früher HB-HOP. Sämtliche Innenteile wurden grundiert und bemalt. Als das ganze Modell zusammengebaut war, später auch aussen grundiert, schwarz bemalt und nach dem Trocknen mit Silber gespritzt. Die Motorenabdeckung wurde mit Revell-Blau gespritzt, das Seitenruder rot bemalt, zuletzt mit Klarlack gespritzt und die Schweizerkreuz-Decals angebracht. Abschließend wurde alles mit Seidenmattlack gespritzt und fertig war das Modell.
Die dargestellte Ju 52 ist die A-703, zivile Markierung HB-HOP, bei der anderen Ju 52 auf den Fotos ist es die A-701, zivile Markierung HB-HOS. Hans Peter Tschanz, Publiziert am 21. Juni 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |