ZELL F-104G StarfighterLuftwaffe DB+127, Zero Length Launch-Testmaschinevon Kevin Dittmann (1:48 Kinetic)IdeeDas VFW-Geländestartgestell für die F-104G entstand aus der Idee, einen Jet in einer besonderen Konfiguration zu bauen. Da Jets eigentlich nicht zu meinen "Vorlieben" gehören, sollte es etwas wirklich Besonderes sein. In Kooperation mit Scorpion Design und der MGS-Lechfeld entstand daher das bisher aufwändigste Projekt, welches ich in Angriff genommen habe. Es wurden etliche Stunden in die Recherche gesteckt, um alle Details aufzunehmen und in Abstimmung auf das Modell anzupassen. Zum VorbildDas ZELL-Programm der Bundeswehr, welches seinen Ursprung bei Lockheed in Kalifornien hat, diente zur Erprobung der Möglichkeit, die F-104G ohne die Notwendigkeit einer Startbahn zu starten. Mittels eines Boosters der Fa. Rocketdyne sollte der Jet aus dem Stand (Geländestartgestell) wegstarten können, um bei einem atomaren Angriff einen sofortigen Gegenschlag einzuleiten. Es wurde davon ausgegangen, dass viele der eigenen Flugplätze in diesem Moment zerstört waren. Das Programm wurde später aus strategischen Gründen eingestellt. Das ModellAls Ausgangsbasis für das Modell kommt der Bausatz aus dem Hause Kinetic. Dieser ist sehr schön detailliert und bietet im Bereich des Fahrwerks die nötigen „Aufbockpunkte“, um später auf das Geländestartgestell adaptiert zu werden. Zudem ist die Passgenauigkeit hervorragend und macht den Zusammenbau leicht. Bei der Umsetzung des Geländestartgestells und allen Anpassungen, welche sich mit der ZELL-Variante ergeben, wurde auf das SLA-Druckverfahren zurückgegriffen. Die folgenden Bereiche müssen angepasst werden: Cockpit, Bugfahrwerk, Hauptfahrwerk, unterer Rumpf. CockpitIm Bereich des Cockpits fehlt die Booster-Steuerung, welche entsprechend ergänzt wurde. Diese enthält die verschiedene Taster und Kippschalter zur „Zündung“ sowie zum Abwurf des Cradles inkl. Booster. Zusätzlich wurde der im Bausatz befindliche Sitz gegen einen von Aires ausgetauscht. Hinzu kam das Instrumentenbord aus der Löök-Serie von Eduard. BugfahrwerkIm Bereich des Bugfahrwerkes müssen zwei offensichtliche Punkte angepasst werden. Aufgrund der Tatsache, dass das Bugfahrwerk keinen Bodenkontakt hat und sich somit in ausgefederter Position befindet, muss die Länge des Tauchrohres und die Bugfahrwerkschere darauf eingestellt werden. Das neue Tauchrohr entstand aus einer Spritzenkanüle und wurde im Fahrwerksbein neu verklebt. Die Fahrwerksschere selbst konnte nur durch eine Eigenkonstruktion ersetzt werden. HauptfahrwerkWie bereits am Anfang erwähnt, bieten die Fahrwerksbeine von Kinetic die benötigten Aufbockpunkte, die zur Aufnahme am Geländestartgestell nötig sind. An diesen Punkten wurde eine Bohrung mit einem Durchmesser von 0,8 mm gesetzt, um Federstahlstifte einzusetzen. Diesen sind später bei der Montage, wie auch beim Original, der Hauptverbindungspunkt zum Geländestartgestell und ermöglichen eine sichere Positionierung. Der Bausatz von Hasegawa bietet leider keine Aufbockpunkte, allerdings kann auch hier eine Schablone angeboten werden, um die Federstahlstifte einzusetzen. Das Fahrwerk wurde dann noch durch etwas Bleidraht ergänzt, um die Bremsleitungen wiederzugeben. RumpfDie schwierigste Aufgabe bei der Anpassung des Modells zur ZELL-Variante war die Positionierung der Aufnahmebohrungen für das Cradle inkl. Booster. Hier habe ich zwei Schablonen entworfen, die sich im vorderen Bereich anhand des Fahrwerksschachtes orientiert und im hinteren Bereich anhand der markanten Finne. Somit sind die Bohrungen im korrekten Abstand zueinander und es gibt keine „bösen“ Überraschungen bei der Montage. Lackierung und DecalsBei der Lackierung war aufgrund des markanten „Leuchtstreifens“ auf der rechten Flugzeughälfte eine genaue Reihenfolge zu beachten. Die orangene Farbe benötigt eine weiße Grundierung und muss somit als erstes lackiert werden. Folglich musste der Streifen selbst dann in seiner Form maskiert werden und danach konnten erst alle anderen Farben folgen. Die Farben stammen dabei ausschließlich von Gunze. Bei den Decals habe ich auf den großen Satz von Daco zurückgegriffen, welche zudem eine unfassbare Fülle an Wartungshinweisen bereithält. Das GeländestartgestellDas gezeigte Geländestartgestell entstammt aus dem dritten Abschnitt der ZELL-Versuche und ist die in Lechfeld aufgebaute Variante. Wie beschrieben, wurden die ersten Versuche in Kalifornien auf der Edwards Air Base durchgeführt. Dort verwendete man Vorläufer dieses Gestells. Die Konstruktion inkl. der dazugehörigen Recherche zum Aufbau und der genauen Funktion nahm einen Zeitraum von ca. zwei Jahren in Anspruch. In enger Abstimmung mit der MGSL und Scorpion Design wurden viele Details geklärt und es konnten entsprechende Unterlagen bereitgestellt werden. Bei der Umsetzung mussten dann kleine Anpassungen bzgl. der maßstäblichen Abbildung und der „Machbarkeit“ berücksichtigt werden. Das Geländestartgestell beinhaltet ca. 60 Bauteile, welche in unterschiedliche Baugruppen unterteilt sind. Die Schubableitgrube wurde aus Styrofoam, Balsaholz und einer aus dem FDM-Drucker stammenden Grubenkante zusammengesetzt. Fazit: Der Bau hielt insgesamt viele „Hürden“ bereit, welche sich nun angesichts des fertigen Modells aber relativieren. Insgesamt ein anspruchsvolles Projekt, das in der heimischen Vitrine eine tolle Szene bietet. Kontakt: www.scaleplanes.net Kevin Dittmann Publiziert am 18. März 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |