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Saab SK 60A

Svenska Flygvapnet - Teil 2: "The Vikings"

von Roland Sachsenhofer (1:48 Pilot Replicas)

Saab SK 60A

Die Geschichte der schwedischen Luftstreitkräfte ist ein Abbild der neutralen politischen Haltung, die das große nordische Land in den schicksalhaften Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt hatte. 1905, also zwei Jahre, nachdem der erste motorisierte Flug gelungen war, war die Personalunion mit Norwegen beendet und der Staat Schweden in seiner heutigen territorialen Gestalt aus der Taufe gehoben worden. 1911 erwarb die schwedische Marine den ersten Flugapparat - eine Bleriot XI - wenig später zog das Heer mit einer Nieuport IV G nach. Die Neutralität im Ersten Weltkrieg hielt das Land aus der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ weitgehend heraus, bedeutete jedoch auch, dass man von der rasanten kriegsbedingten technischen Entwicklung der Fliegerei sowohl auf Seiten der Entente wie der Mittelmächte abgeschnitten war. Die technische Ausstattung der schwedischen Streitkräfte hinkte so bis in die beginnenden Zwanzigerjahre sowohl von der Quantität wie von der Qualität her weit hinter den in Europa nun etablierten Standards hinterher. Das sollte jedoch nicht lange so bleiben: die Notwendigkeit, sich bei konsequenter Fortsetzung der Neutralität mit adäquatem Rüstungsmaterial selbst versorgen können zu müssen, wurde vor diesem Hintergrund früh erkannt.

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Eine Konsequenz dieser Erkenntnis war die Schaffung einer eigenständigen schwedischen Luftwaffe im Jahr 1926, eine andere die Gründung des nationalen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Svenska Aeroplan Aktiebolaget, später auf das Akronym „Saab“ eingekürzt. Im Jahr 1937 wurde durch die Zusammenlegung der beiden Unternehmen AB Svenska Järnvägsverkstäderna (ASJ) und Svenska Flygmotor AB der neue Konzern grundgelegt, die ersten beiden Jahre sah noch die Lizenzproduktion ausländische Muster wie etwa die Junkers Ju 86 oder die NA 16 (T6).

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Erste eigenständige Konstruktionen sollten jedoch nicht lange auf sich warten lassen. Noch 1940 begann man mit der Saab 17 einen leistungsfähigen Sturzkampfbomber und Aufklärer eigener Konstruktion zu fertigen, 1942 folgte mit der Saab 18 eine erste zweimotorige Konstruktion, die als Bomber und Aufklärer den Vergleich mit zeitgenössischen modernen Mustern nicht scheuen brauchte.

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Saab und die staatlichen Geldgeber zeigten sich auch nach 1945 neuen Technologien gegenüber höchst aufgeschlossen: so trat Schweden mit der J 21 früh in den Kreis jener Mächte, die eigene militärische Turbinenflugzeuge produzieren konnten. Mit der bemerkenswerten J 29 Tunnan baute man die Position an der internationalen Spitze weiter aus - und so sollte es auch nicht lange dauern, bis bei Saab eine Maschine entstand, die im internationalen Vergleich zu dem Besten gehörte, was die damalige Militärfliegerei bieten konnte: die fortschrittliche J 35 Draken schrieb 1955 nicht nur Firmengeschichte, sondern belegt bis heute einen markanten Platz in der Entwicklung der Militärfliegerei.

Saab SK 60A

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Die Bandbreite weiterer bei Saab entstandener fortschrittlicher Flugzeuge - auf die ich hier der Kürze wegen allerdings nicht näher eingehe - fällt nicht ohne Grund erstaunlich groß aus. Sie illustriert den spezifisch schwedischen Weg zur Wahrung der Neutralität in Zeiten von kaltem Krieg und Blockbildung. Die Maximen dazu lauten: größtmögliche rüstungstechnische Autonomie bei gleichzeitiger militärischer Fähigkeit, die Neutralität auch glaubhaft verteidigen zu können. Wie Schwedens Wege in den Zeiten nach Ende des Kalten Kriegs tatsächlich aussehen werden, wird sich zeigen, dass das Land jedenfalls nach wie vor seinen Spitzenplatz in der internationalen Militärluftfahrt beansprucht, machen aktuelle Muster wie die JAS 39 Gripen deutlich.

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Zum Modell: Saab SK 60A / 60074

Nun steht die Neutralität Schwedens nicht automatisch im Widerspruch zum internationalen Verkauf von Rüstungsgütern: die Qualitäten der bei Saab produzierten Maschinen haben stets das Interesse anderer Luftwaffen wachgehalten und auch zu zahlreichen Exporterfolgen geführt. Auf diesen Hintergrund verweist auch das hier gezeigte Modell. Diese spezielle SK 60A mit der Baunummer 60074 zählte zum Bestand der Luftwaffenflugschule F5 in Ljungbyhed, zeigt aber eine attraktive Lackierung des Seitenleitwerks mit gelbem Wappen auf blauem Grund - den Wappenfarben des schwedischen Königshauses - und dies hatte einen besonderen Grund! Gezeigt wurde diese Sonderlackierung von vier Maschinen bei der Air Show und Luftfahrtmesse in Le Bourget im Jahr 1967. Zu diesem Zeitpunkt stand die SK 60, vier Jahre nach ihrem Erstflug, in der Einführung bei der „Flygvapnet“ - und Saab hoffte auf Kaufinteresse von außerhalb Schwedens. Die vier Saab SK 60 mit gelb-blauem Heck erregten plangemäß großes Aufsehen und wurden, obwohl kein offizielles Team, als „The Vikings“ bekannt.

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Trotz dieser Aufmerksamkeit wurde die Saab SK 60 nur in ein einziges Land exportiert: das ebenfalls der Neutralität verpflichtete Österreich entschied sich 1970 für das schwedische Muster. So wie in Schweden wurde auch hierzulande die vierzig erworbenen Saab SK 60/ 105 als Trainer und leichtes Erdkampfflugzeug verwendet - und das erstaunliche 50 Jahre lang. Während Österreich den Typ 2020 außer Dienst stellen musste, sollen nach einem gründlichen Modernisierungsprogramm in Schweden die verbleibenden Maschinen noch bis 2025 eingesetzt werden.

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Dies ist die zweite Saab SK 60, die ich hier vorstelle. Der Beitrag zur ersten Maschine hat sich mit der Entwicklungs- und Einsatzgeschichte des Musters beschäftigt, während sich der folgende Artikel zur dritten Saab SK 60 – last but not least - mit den Qualitäten des eigenwilligen Bausatzes des schwedischen Herstellers Pilot Replicas auseinandersetzen wird.

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Wenn Ihr Euch aber gleich selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zu einem ausführlichen Baubericht auf „Scalemates". Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at

Roland Sachsenhofer

Publiziert am 20. April 2024

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