Northrop T-38A Talon à la Mondrian

oder die Kunst des Fliegens

von Bruno Schilli (1:72 PM Modell)

Beim Besuch eines Museums in Ludwigshafen mit dem Thema moderne Kunst beeindruckten mich die Werke von Piet Mondrian und ihre Umsetzung in Mode, Möbeldesign und Architektur. Hierbei ist eine strenge Reduktion der Kunstwerke auf rechteckige Geometrie, die Beschränkung auf die Farben gelb, rot und blau und schwarzer Linien als Berandung ein Basiskonzept. Warum nicht mal ein Modell in diesem Stil bauen?

Der Gedanke hatte sich verfestigt und endete auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten in meinem Bausatz-Fundus bei einer Northorp T-38A Talon in 1:72. Dieses Modell der Firma PM hatte sich wohl versehentlich in meinen Keller verirrt, obwohl ich mir mal geschworen hatte, keine Modelle von PM mehr zu erstehen. Der Bausatz zeichnet sich aus durch ausgiebige Gratbildung, fehlende Details, schlechte Passung und rudimentäre Ausstattung aus. Außerdem hatte die Kanzelabdeckung einen Riss. Unter dem Motto „Reduzierung auf Gestalt und Farbe“ im Mondrian-Stil erschienen mir aber Details wie Panellinien, Nieten und sonstiger Tand auch nicht nötig.

Nach Einbau von ein paar Spanten aus Papier und angedeuteter Seitenkonsole wurde der Innenraum schwarz bepinselt und der Rumpf zusammengeklebt. Nach Schließen aller Luken von Haupt- und Frontfahrwerk mit den schlecht sitzenden Klappen und Anbau der schlecht sitzenden Triebwerkseinlässe begann das großzügige und schonungslose Verspachteln aller Panellinien, Lücken und Risse.

Sodann wurden die beiden in Gelb und Rot lackierten Ikea-Sitze eingebaut und die Haube mit Ponal angeklebt. Nach Abdeckung der Klarsichtteile mit Tamyia-Tape wurden die Spalten zur Cockpitscheibe verspachtelt und das ganze Modell mit Nassschmirgelpapier weiter geglättet.

Nach Lackierung mit Weiß aus der Sprühdose wurden die farbigen Bereiche lackiert und die schwarzen Linien mit einem feinen Lackstift mit Hilfe eines Lineals freihand aufgetragen. Achtung, die Farbe der Lackstifte läuft sehr leicht unter das Lineal und ist dann nur schwer wieder zu entfernen (eigentlich nur durch Abschleifen).

Schlussendlich spendierte ich zwei farbige Schaschlik-Spieße für den Triebwerksauslass als Displayständer und montierte das Modell auf einem Holzklotz aus meiner Werkstatt, welcher als Referenz eine Ansichtskarte eines Modrian-Werkes ziert - fertig ist das Kunstwerk!

Bruno Schilli

Publiziert am 25. Januar 2024

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