Lockheed S-3B VikingVS-33 Screwbirdsvon Ralf Helgert (1:48 Esci)Das OriginalDer damals modernste, spezialisierte, flugzeugträgergestützte U-Bootjäger, die Lockheed S-3A Viking, war sicherlich eine der bemerkenswertesten Konstruktionen in der Geschichte des Flugzeugbaus. Damals kostete die standardmäßige Einsatzausrüstung genauso viel wie das startbereite nackte Flugzeug selbst. Die S-3A wurde nach den Vorgaben der US Navy konstruiert. Man verlangte ein Flugzeug, das die trägergestützte Grumman S-2 Tracker ablösen sollte. Lockheed erhielt für die S-3A den Haupt-Entwicklungsauftrag über 461 Millionen Dollar, der später auf 494 Millionen Dollar erhöht wurde und am 4. August1969 einen Auftrag über acht Prototypen. Die Grundkonstruktion wurde von der S-2 Tracker übernommen, einem Schulterdecker mit zwei Triebwerken an den Tragflächen, vier Besatzungsmitgliedern im Bug, Bugradfahrwerk und verschiedenen AWS-Sensoren in und unter dem Bug sowie Waffen und andere Ausrüstungen, die in einem Schacht im unteren Rumpf und an Außenstationen an den klappbaren äußeren Flügeln untergebracht werden konnten. Im Bug wurde das Texas APS-116 Radar, ein hervorragendes, speziell für den Überwassereinsatz entwickeltes Gerät, eingebaut. Die Seiten des vorderen Rumpfbereiches waren mit Avionik bepackt, links befand sich in einer Kuppel das Forward Looking Infrared (FLIR), dass weit nach unten ausgefahren werden konnte, um entfernt liegende Hitzequellen aufzuspüren. Die vier Besatzungsmitglieder saßen auf Escapac Zero-Zero-Schleudersitzen, die im Notfall direkt durch die Kabinenkuppel geschossen wurden. Entlang der oberen Cockpitmitte befanden sich ein Steuerungskanal und eine Luftbetankungssonde, die bei Bedarf bis weit vor das Cockpit ausgefahren werden konnte. Mitten im Rumpf befanden sich hinter den klimatisierten Druckkabinen Haupt- und Einsatz-Avionik und die Computer. Darunter befanden sich Rohre für 60 Sonarbojen, und es schloss sich die mit weiterer Avionik vollgestopfte Heckpartie an. Im oberen Teil des rückwärtigen Rumpfes war ein verblüffend langes Rohr montiert, an dem der Detektor zum Aufspüren von Abweichungen im Magnetfeld (MAD) bis weit hinter dem Rumpf ausgefahren werden konnte.
Zwischen Juli 1987 und Juli 1991 wurden alle S-3A Flugzeuge der Ostküste auf der Naval Air Station modifiziert. 1993 wurde die Bezeichnung des Geschwaders von „Air Anti- Submarine Squadron“ in „Sea Control Squadron“ geändert, um die neue Multi-Missions- Rolle der S-3B besser widerzuspiegeln. Die Screwbirds haben ihre Vielseitigkeit in den letzten Jahren ihrer aktiven Dienstzeit durch die Durchführung von Anti-Surface Kriegsführung, Maritime-Intercept Operationen und Strike-Support im Arabischen Golf während der Operation „Desert Storm“ und der Operation „Southern Watch“ unter Beweis gestellt. Angetrieben wurde die S-3 von zwei neuentwickelten General Electric TF34-GE-400A Mantelstromtriebwerken mit hohem Mantelstromverhältnis und 4.207 kp Schub. Diese Triebwerke wurden später von der USAF für die Fairchild Republic A-10 übernommen. Weitere technische Daten: Höchstgeschwindigkeit 834km/h, max. Einsatzgeschwindigkeit 686 km/h. Reichweite über 3700 km. Leergewicht 12088kg, Einsatzstartgewicht 19278 kg. Maximales Startgewicht 23831 kg. Spannweite 20,93m, geklappt 8,99m. Länge 16,26m Leitwerk geklappt 15,06 m. Höhe 6,93 m, Leitwerk geklappt 4,65 m. Quelle: Internet Das Modell
Der Bausatz stammt von der Firma ESCI und ist im Maßstab 1:48. Erworben habe ich ihn bei einem Kleinanzeigenportal. Eigentlich wollte ich meine Viking mit den im Bausatz befindlichen Decals dekorieren, bei deren Alter ich allerdings schon skeptisch war, ob diese noch brauchbar sind. Aber nach dem Anbringen der Instrumentenbilder war ich doch sehr zuversichtlich, dass ich mein Modell im "alten" Navy-Look anpinseln kann. Das sollte sich aber noch als großer Irrtum herausstellen. Das Modell hat eine ganz schöne Spannweite, was einen großen Platzbedarf in meiner Vitrine bedeutet hätte. Deshalb beschloss ich, mir das faltbare Flügelset und das abgeknickte Seitenleitwerk von der Firma Wolfpack zu kaufen. Beides hat mehr gekostet als der Bausatz selbst. Die aus Resinharz bestehenden Teile sind aber das Geld wert, stellen sie doch eine erhebliche Detailsteigerung dar. Außerdem muss man nur das vorhandene Seitenleitwerk absägen, die Flügel werden an den bereits vorgegebenen Ansätzen am Rumpf befestigt. Vor dem Zusammenkleben der beiden Rumpfhälften verschloss ich die zwei zusätzlichen Fenster der beiden Besatzungsmitglieder im hinteren Cockpitteil. Die beiden Mantelstromtriebwerke bestehen aus sieben Einzelteilen, das bedeutet, die Verkleidung hat natürlich beim Zusammenkleben auch auf der Triebwerkinnenseite eine Naht, die es zu verschleifen gilt. Zwar gibt es auf dem Zubehörmarkt entsprechende Triebwerke aus einem Stück, also nahtlos, was die ganze Arbeit des Schleifens ersparen würde. Aber ich wollte nicht noch mehr von meinem Bausatz ersetzen. Und: wer sagt, dass Modellbau immer einfach sein muss? Nach guter Vorarbeit war das Schließen und Verschleifen der Naht gar nicht so schlimm. Der restliche Zusammenbau der Originalteile ging zügig voran. Die beiden Resin-Flügelteile, die am Rumpf mittels eines Zweikomponentenklebers befestigt wurden, passten leider nicht hundertprozentig an die Zelle. Entweder man setzt sie am oberen Rumpfsektor an, dann ist auf der Flügelunterseite ein wenig Versatz, oder wenn man es anders herum probiert, gibt es auf der Oberseite einen Versatz. Da war nach dem Aushärten des Klebers etwas mehr zum Schleifen, um einen perfekten und nahtlosen Übergang zu bekommen. Die Blechstöße habe ich auch entsprechend nachgravieren müssen. Nun bekam meine bis dahin S-3A ihren Farbanstrich in alter Navy-Bemalung. Anschließend kam eine Schicht glänzenden Klarlacks. Und jetzt sollte sich meine Zuversicht, was die Decals angeht, als falsch herausstellen. Schon beim ersten Decal, dem Wikingerschiff, war klar: das wird nix. Kaum im Wasser, begann sich das Bild in Einzelteile aufzulösen. Da der Bausatz zu meinem Glück noch einen extra Decalbogen des Herstellers Aero Master für zwei verschiedene S-3B beinhaltete, war die Entscheidung leicht gefallen, die Farbe von allen Teilen wieder zu entfernen. Mittels Isopropanol und einem kurzborstigen Pinsel ging die Farbe entsprechend schnell und vollständig von den Bauteilen ab. Bauteile, Details und Decals
Also wieder neu mit Revell Aquacolor Farben anpinseln, erneut glänzenden Klarlack auf die einzelnen Bauteile auftragen, und nach zweitägiger Trockenphase wurde aus den zwei Dekorationsmöglichkeiten die Viking der Screwbids ausgewählt. Die Decals brauchen aber eine Behandlung mit einem Weichmacher. Sie sind zwar dünn, aber so richtig an das Modell und seinen Fugen wollten sich die Bilder einfach nicht anschmiegen. Nachdem alle Decals verarbeitet waren, wurde das Fahrwerk mit allen dazugehörenden Klappen verbaut. Die Aufhängungen für die Triebwerke und diversen Außenlasten haben an der linken Flügelseite perfekt gepasst, was man aber von der rechten Flügelseite nicht behaupten konnte. Ich musste die beiden Aufhängungsteile entsprechend zurechtschleifen, damit diese sich am Flügel ohne Lücke einfügten. Mit dem Anbringen der Antennen war der Zusammenbau abgeschlossen. Mit einer Schicht matten Klarlacks wurden die Decals versiegelt. Die beiden Pilotenfiguren stammen aus der Restebox. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, sie stammen von der Firma Hasegawa. Dem Esci-Bausatz liegen noch vier Torpedos für den Waffenschacht und zwei Raketen für die Außenlastträger bei. Ralf Helgert Publiziert am 24. Januar 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |