Grumman KA-6D IntruderVA-196 Main Battery, 1991von Matthias Schoonaerts (1:72 Italeri)Das Original:Die Grumman A-6 Intruder geht auf eine Forderung von 1956 hervor. Die als "Type Specification 149" betitelte Ausschreibung konnte Grumman zwei Jahre später mit seinem Entwurf G-128 für sich entscheiden. Das Angriffsflugzeug-Projekt lief fortan unter der Bezeichnung A2F-1 und bereits 1959 begann der Bau von acht Prototypen. Die US Navy sowie die US Marines beschafften in den Folgejahren 428 A-6A Intruder, welche sich vor allem in Vietnam verdient machten. Aufgrund ihrer hochentwickelten Avionik und ihrer hohen Zielgenauigkeit erhielt sie dort bald den Spitznamen "Mini B-52" und fungierte auch als Pfadfinder in gemischten Verbänden mit A-4 Skyhawk und ähnlichem, welchen sie den Befehl zum Bombenabwurf gab. Nachdem die Intruder bereits 6 Jahre Dienst in der Navy tat, untersuchte diese ob man die A-6 nicht auch als Tanker einsetzen und so die alten EKA-3B Skywarrior ersetzen könnte. Die erste Versuchsweise zum Tanker umgebaute KA-6D flog am 23. Mai 1966. Aufgrund der Erfolgreichen Testflüge wurde der Neubau von 51 Maschinen beauftragt, jedoch kurze Zeit später wederrufen. So wurden 1970 / 71 lediglich alte A-6A Zellen auf den Stand KA-6D umgerüstet. Sämtliche Bomben- und Waffeneinsatzavionik im sog. "Vogelkäfig" wurde ausgebaut und gegen ein Schlauchtrommelgerät ersetzt. Das Modell (erster Eindruck):Da ich den Kit eigentlich ohne besonderes Ziel über Ebay ersteigert hatte, war ich doch überrascht was sich im Karton fand. Ausgezeichnet wiedergegebene Details, ein Cockpit zum träumen, Tragflächen faltbar, ausgefahrene Airbrakes am Rumpf, und ausgeklappt darstellbare Zugangsleitern ins Cockpit. WOW! Die 5 Zusatztanks sowie der Schlauchtrommel-Behälter liegen als extra Spritzrahmen bei. Da Revell´s Abteilung X mich leider "sitzen ließ" (zum ersten Mal, bin schockiert), machte ich mich also an den Bau der Intruder. Bau:Der Zusammenbau geht relativ schnell und ohne Probleme. Viel Zeit sollte man sich beim Cockpit lassen, durch die großen Scheiben ist es später (egal ob die Haube geschlossen oder geöffnet ist) gut einsehbar. Da Italeri die Instrumente erhaben gespritzt hat, ist eine gute Lackierung mit der Trockenmalmethode kein Problem. Die Schleudersitze sind für diesen Maßstab ausgezeichnet. Die einzigen Probleme ergaben sich beim einfügen der Platte, welche den Rumpf unten abdeckt. Hier waren kleine Schleifarbeiten notwendig. Der Ansatz der Tragflächen am Rumpf, besonders hinten am Triebwerk, sind etwas tricky, lieber 3x mal trocken anpassen bevor man diese einfügt. Ich muß gestehen, das ich dort "gepfuscht" habe, und deshalb mit Putty und vorsichtigem Schleifen ausgebessert werden mußte. Das hochbeinige Hauptfahrwerk erhielt eine Bremsleitung auf Nähfaden, da dieses am Modell später gut eingesehen werden kann. Als ich mich etwas näher mit der KA-6D beschäftigte, fand ich heraus das sie noch immer als normaler Bomber eingesetzt werden konnte. Ich fand den Gedanken sehr interessant - eine als Tanker erkennbare Intruder mit 12 Mk.82 Bomben und einer "Ölkanne" unter dem Rumpf. Genau diese Idee brachte mir allerdings viel Gelächter und Gespött in Flugzeugforum ein, als ich dann aber einen ehemaligen Intruder-Piloten per Email ausfindig machen konnte der mir erzählte das genau dies durchaus möglich ist und auch oft vorkam, stand mein Entschluß fest: Meine KA-6D wird eine "Eierwerfende Kerosinmilchsau"! Die MER (Multiple Ejector Racks) sowie die Mk.82 Bomben fand ich in der Grabbelkiste. Man sollte jedoch bei diesem Bausatz immer gut überlegen, zu welchem Zeitpunkt man welche Teile anbaut. Durch die geklappten Tragflächen, ausgefahrene Airbrakes und die ausgeklappte Leiter ist das Modell ab einem gewissen Baustadium nur noch sehr schlecht in die Hand zu nehmen ohne das etwas beschädigt wird! Ich baute deshalb anfangs nur den Rumpf zusammen und lackierte die "Einzelteile" separat. Lackierung:Die meisten Intruder flogen mit einem Anstrich aus zwei Farben, und so auch meine. Die Lackierung ist überhaupt kein Problem. Wie immer verwendete ich Farben von Humbrol. Zuerst lackierte ich die Oberseite, und nachdem diese abgeklebt war die Unterseite. Nachdem auch alle Kleinteile lackiert wurden, überzog ich das Modell mit einer Schicht Glanzlack. Decals:Die Decals sind sehr sauber gedruckt und lassen zwei Maschinen darstellen. Zum einen eine KA-6D der VA 196 "Main Battery" von 1991, und zum anderen eine KA-6D der VA 95 "Green Lizards" von 1993. Ich entschied mich für die erstere Maschine. Diese Staffel war die erste Navy-Staffel, welche an der Westküste auf die Intruder umgerüstet wurde, und flog sie auch am längsten. Die Decals selbst sind ausgezeichnet zu verarbeiten, teilweise wird etwas Weichmacher benötigt. Nach einer nochmaligen Schicht Lack wurde das Mpodell mit mit Aquarell-Farben aus meinem alten Schulmalkasten (hat mittlerweile über 10 Jahre auf dem Buckel) gealtert. Anschließend folgte eine versiegelnde Schicht Mattlack. Erst jetzt baute ich die restlichen Teile an. Gesamteindruck:Ein Wahnsinnsmodell! Erstaunlich finde ich, wie groß die Intruder doch eigentlich ist (größer als ein Tornado): gut das die Flügel gefaltet werden können - spart Platz auf dem Flugzeugträger - und auch in der heimischen Vitrine. Matthias Schoonaerts Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |