Breguet Br.1150 AtlanticMarine 61+11, MFG 3 - 50 Jahre Marinefliegervon Derek Derks (1:72 Revell)Seefernaufklärer (Maritime Patrol Aircraft, MPA) sind die Augen der Flotte. Weit über den Horizont hinaus können sie weite Gebiete absuchen, um Oberflächenschiffe und U-Boote zu finden, zu melden oder anzugreifen, oder wie in jüngerer Zeit, Anti-Piraterie-Patrouillen zu fliegen. Aufgrund der High-Tech-Ressourcen dieser Maschinen sind Flaggoffiziere von Task Forces stark von diesen fliegenden Informationsquellen abhängig. Zum VorbildDie Breguet Br.1150 Atlantic ist ein NATO-Projekt, das seinen Ursprung in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat. Die erste offizielle Bestellung wurde am 6. Juni 1963 aufgegeben. Sie umfasste 20 Flugzeuge für die France Naval Air Arm, gefolgt von 20 Flugzeugen für die Bundesmarine (Marineflieger). Später bestellte die französische Marine weitere 20 Flugzeuge. Diese 60 Maschinen wurden alle bis Ende 1968 ausgeliefert. Im selben Jahr bestellte die Royal Netherlands Navy neun Flugzeuge als Ersatz für den stillgelegten Flugzeugträger Hr.Ms. Karel Portier. Italien trat auch dem französisch-deutschen Konsortium mit Aeritalia und Alfa Romeo bei und bestellte im Oktober 1968 18 Flugzeuge. Wie bereits erwähnt, wurden in den Jahren 1966/67 20 Maschinen an die Marineflieger geliefert. Lediglich eine ging bei einem Absturz während der Landung wegen eines Pilotenfehlers verloren. Da es sich um einen kurzen Testflug handelte, waren nur Pilot, Copilot und Flugingenieur an Bord, die alle den Unfall überlebten. Der Schaden war jedoch so groß, dass das Flugzeug komplett abgeschrieben werden musste. Zur Unfallursache: „Das Flugzeug landete ohne Korrektur in einem so steilen Winkel, dass das Bugfahrwerksbein beim Aufprall zusammenbrach und es mehr oder weniger vollständig umkippte und hinter dem Bugteil abbrach“. Man kann also sagen, dass die Marineflieger während des Betriebs dieses Typs von 1966 bis 2005 eine hervorragende Sicherheitsbilanz erzielt haben. Technische DatenGewicht: das leere Flugzeug wiegt 24.000 kg, das maximale Startgewicht einer Langstreckenpatrouille beträgt 43.500 kg. Außergewöhnlich ist die Tatsache, dass das Flugzeug auch vollbeladen landen kann.
Antrieb: die Maschine wird von zwei sehr zuverlässigen Rolls Royce Tyne RTY.20 Mk 21 mit jeweils 6.105 PS angetrieben, die für genügend Schub sorgen, um das Flugzeug bei allen Wetterbedingungen bequem manövrieren zu können. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt 300 Knoten = 556 km/h, die Marschgeschwindigkeit bei Patrouillen 170 Knoten = 314 km/h. Voll betankt kann die Maschine unter guten Bedingungen 18 Stunden lang in der Luft bleiben. Flughöhe: von knapp über dem Meeresspiegel bis maximal 10 km (32.800 Fuß). Aufgrund ihres besonderen Rumpfdesigns in Bootsform kann sich die Maschine nach einer Wasserung unter ruhigen Bedingungen über Wasser halten. Besatzung: normalerweise 12 Personen, aber es gibt Sitzgelegenheiten für 25 Personen. Die Besatzung steht nicht unter dem Kommando des leitenden Flugoffiziers, sondern dem des Taktischen Koordinators. Grundsätzlich ist dieser für die Durchführung der Aufgaben verantwortlich. Der Chefpilot ist für die Flugsicherheit verantwortlich und befolgt die Anweisungen des Taktischen Koordinators. Die dritte Person im Cockpit ist der Flugingenieur, normalerweise ein sehr erfahrener Unteroffizier (SNCO - WO / WO1). Die Bedienung der Bordsensoren wird von Offizieren und NCO / SNCO durchgeführt. Es gibt eine Kombüse und eine eigene Toilette an Bord. Bei Bedarf kann sich ein Teil der Besatzung auf Klappliegeplätzen ausruhen. Bewaffnung: Wasserbomben, AS-12-Raketen, Mk. 44-Torpedos, lasergelenkte Bomben (französische Marine), Frachtkanister, SAR-Ausrüstung. Kampfwertsteigerungen: Die französische, italienische und deutsche Marine haben die Flugzeugzellen während ihres Einsatzzeitraumes ständig aktualisiert. Diese Aktualisierungen waren weitreichend, um sie auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. Einige Flugzeuge wurden sogar modernisiert, um ELINT-Einsätze (Electronic Intelligence Gathering) übernehmen zu können. Aktuelle Situation bezüglich der Atlantic-FlotteDeutschland: Derzeit sind alle deutschen Atlantics außer Dienst gestellt. Einige stehen in Museen, aber die meisten Flugzeugzellen landeten auf dem Schrottplatz. Die Atlantic wurde durch gebrauchte Lockheed P-3C Orions der Niederländischen Marine ersetzt. Frankreich: Die französische Marine-Luftwaffe betreibt immer noch mehrere Atlantic NG (New Generation). Italien: Die italienische Luftwaffe hat nach 45 Dienstjahren ihre Flotte stillgelegt und ist dabei, die Breguet durch die P-72A, eine militarisierte ATR-72-600, zu ersetzen. Niederlande: Die Niederlande verloren drei ihrer neun Maschinen, wobei auch Todesfälle zu beklagen waren. 1984 wurde der letzte Einsatzflug durchgeführt. Ziel war das Wetterschiff „Cumulus“ im Nordatlantik, das für meteorologische Beobachtungen für Schifffahrt, Fluglinien, Küstenstationen verantwortlich war. Die Besatzung setzte zu Weihnachten einen Postkanister mit Post und Leckereien ab. Die Atlantics wurden durch dreizehn P-3 Orions ersetzt. Frankreich / Pakistan: Im November 1985 wurden die restlichen sechs Flugzeugzellen von den Niederlanden an die französische Regierung verkauft. Gerüchten zufolge wurden von dieser Charge drei Stück an die pakistanische Marine weiterverkauft, wo sie dem 29. Geschwader auf der Marineflugbasis Karachi-Faisal in der Nähe der Marinebasis Mehran angegliedert wurden. Tatsache ist, dass eine pakistanische Atlantic am 10. August 1999 von einer MiG-21 der indischen Luftwaffe abgeschossen wurde. Es gab keine Überlebenden. Das ModellDie Markteinführung dieses Modells war ein Risiko. Groß, hässlich und nicht sehr trendy, aber einige Modellbauer waren der Ansicht, es sei ein wichtiges Militärflugzeug. Vielen Dank an Revell, dass sie dieses Modell auf den Markt gebracht haben. Das Modell baut sich traumhaft. Das einzige, was ich vermisst habe, war ein Flügelholm als zusätzliche Unterstützung bzw. Ausrichtung für die Tragflächen, aber ich habe hier selbst einen Flügelholm gebaut. Leider habe ich die Gewichtsangabe falsch verstanden und obwohl ich 80 Gramm verbaut hatte, kam ein Tailsitter dabei heraus. Am schwierigsten waren die Decals zu verarbeiten, besonders der Streifen in Schwarz-Rot-Gold, der sich über die gesamte Länge der Flugzeugzelle hinzieht. Nachdem ich diese fummelige Aufgabe erledigt hatte, musste ich noch mit der Airbrush den Streifen vollenden. Ich kann euch versichern, dass zusätzliches Airbrushing neben und auf Abziehbildern nervenaufreibend ist. Man kann kein Klebeband verwenden und muss auf Kartonstücke zurückgreifen. Das Ganze lose in der Hand und auf das Beste hoffen - aber es hat funktioniert. Die Einstiegsluke am Ende der Flugzeugzelle habe ich offen gebaut, mit vollständigem Innenraum bis zum Druckschott zum Besatzungsraum. Die Waffenbucht ist ebenfalls offen und mit Torpedos und Wasserbomben bestückt. Interessant ist die Waffenschachttür, bei der die beiden Hälften auf Schienen direkt aussen an der Flugzeugzelle hochgleiten, wobei die Segmente so gebaut sind, dass die Flügelwurzel ausgespart ist. Das Diorama......zeigt die deutsche Atlantic 61+11 in einer Sonderlackierung zum 50-jährigen Bestehen der deutschen Marineflieger im Jahr 2006. Diese Atlantic gehörte zum Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz. Das Vorfeld ist ziemlich groß und bietet die Möglichkeit, eine Flugzeugbesatzung und einige Fahrzeuge hinzuzufügen, um es lebendiger zu machen. Es war ein zeitaufwändiges Projekt, und ich bin froh, dass es fertig ist. Zusätzliche Figuren und Fahrzeuge:Die Flugzeugbesatzung (Shapeways Figuren) befindet sich in der Nähe des Hintereingangs und wird vom Fotografen des Fliegerhorstes (ReedOak Figuren) fotografiert. Die Wartungsmannschaft stammt von Preiser. Als Fahrzeuge habe ich verwendet: 5-Tonnen-MAN-GP-LKW (Revell) - VW 2t-Pick-up (PJ-Produktion) - Unimog-Schlepptraktor (Planet-Models) - Anhängerkupplung (Revell) - Mobile Klimaanlage (Hasegawa) - APU für elektrischen Strom (Hasegawa). Diese APU wurde von der deutschen Marine zwar nicht verwendet, aber dieses Exemplar befand sich noch in meinem Vorrat. Die Gras ist von der deutschen Firma Noch. Über die ganze Szene habe ich ein leichtes Washing aus einer Mischung aus Ölfarbe (Umbra) / Testbenzin genebelt. Vielen Dank, dass ihr euch diesen ziemlich langen Beitrag angesehen und gelesen habt. Ich hoffe, mein Modell gefällt! Referenz:
Derek Derks Publiziert am 03. November 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |