McDonnell Douglas AV-8B Harrier IIvon Thomas Mohr (1:48 Monogram)Der Bausatz ist in den Proportionen stimmig und von guter Detaillierung, aber leider mit erhabenen Blechstößen ausgeführt. Das Cockpit macht einen hervorragenden Eindruck, lediglich der Stencel-Schleudersitz kann nicht so ganz begeistern. Da sich dieser Sitz aber bei keinem Zubehör-Hersteller im Programm befindet und sich auf der entsprechenden Eduard-Fotoätz-Platine auch nur ein einziges Teil für die Verfeinerung der Abschuss-Schiene befindet, war Selbsthilfe angesagt. Ich habe die Sitzgurte sowie Teile der Kopfstütze von diversen Verlinden-Sitzen abgegossen, und jetzt schaut der Sitz schon ganz ordentlich aus. Die Instrumententafeln von Monogram und Eduard geben sich nicht viel, ich habe letztere eigentlich nur wegen der schmaleren oberen Abdeckung gewählt; allerdings habe ich den Kasten unter dem HUD von Monogramm verwendet anstatt des entsprechenden Ätzteils. Das HUD selbst macht natürlich einen ausgezeichneten Eindruck. Vor dem Zusammenkleben der Rumpfhälften müssen noch diverse Baugruppen eingebaut werden, darunter auch der ausklappbare Schild, der den Auftriebskasten unter dem Rumpf nach vorne abschließt. Für diesen Schild und sein Gehäuse hat Eduard etliche Teile vorgesehen, die aber leider falsch in der Form und damit unbrauchbar sind. Schade, diesen Platz hätte man sinnvoller nutzen können. Der Zusammenbau gestaltet sich aufgrund der guten Passgenauigkeit relativ einfach, aber leider fallen den Schleifarbeiten doch etliche Details zum Opfer. Die erhabenen Blechstöße sind natürlich schwer zu restaurieren, ich habe sie teilweise durch Gravuren ersetzt. Die Details der Formations-Leuchtstreifen an den Flügelspitzen gehen bei den Schleifarbeiten vollständig verloren. Ein Blick auf die Ätzplatine von Eduard zeigt: alle Leuchtstreifen sind als Ätzteile vorhanden, nur diese nicht! Soviel zum sinnvoll nutzbaren Platz. Wenigstens kann man die zwei Stück für den Rumpfrücken benutzen, die Monogram offenbar übersehen hat. Die Mündung der angebauten Kanone habe ich durch ein Stück einer Kanüle ersetzt. Die Lackierung des Modells war relativ aufwendig: ich habe zunächst mit zu dunklen Farben grundiert und dann ein Washing mit verdünnter Humbrol-Farbe durchgeführt, was wegen der erhabenen Blechstöße leider nicht ganz zu den erwünschten Ergebnissen führte. Deswegen habe ich die Blechstöße noch einmal mit Gunze-Smoke nach-gespritzt. Anschließend wurden die Flächen dazwischen mit hellerer Farbe unregelmäßig aufgehellt. Damit habe ich versucht, diesen unregelmäßig verwaschenen Farbton zu bekommen, den man oft an amerikanischen Navy- bzw. Marines-Flugzeugen sieht. Bei den Abziehbildern habe ich ein Set von Superscale verwendet (48-353), doch diese Decals sind mittlerweile schwer zu bekommen. Dieses Set war aber das einzige, das die Darstellung einer Harrier in dieser Tarnung er-möglichte. Die Decals sind von bekannt guter Qualität, allerdings ist die Farbe, die diese Firma für die Unterseiten der Maschine angibt, meines Erachtens viel zu hell, und damit auch die Farbe der Abziehbilder für die Oberseite, da die sich an der Tarnfarbe der Unterseite orientiert. Abhilfe bestand darin, dass ich die Abziehbilder nach dem Aufbringen mit der Unterseitenfarbe vorsichtig übermalt habe, was mir aber nicht überall überzeugend gelungen ist. Hier zeigt sich der Vorteil von einem guten Weathering, da fallen solche Fehler nicht ganz so auf. Als eine der letzten Aktionen war ich noch gezwungen, das vordere Teil der Kabinenhaube neu zu ziehen, da durch die etwas breitere Eduard-Instrumententafel Spannungen in der Haube entstanden, die zu Spannungsrissen in der Längsachse führten. Da sich im Laufe der Bauzeit diese Risse vermehrten und verlängerten, hatte ich Bedenken, dass die Scheibe irgendwann endgültig platzt und deswegen habe ich sie gleich ersetzt. Der Bausatz ist zwar nicht mehr der Jüngste, und die erhabenen Blechstöße stellen den Modellbauer vor einige Probleme, aber er hat auch durchaus seine Qualitäten. Hat man die Schwierigkeiten erst einmal gemeistert, wird man mit einem wunderschönen Modell von einem der interessantesten Kampflugzeuge, die derzeit im Einsatz sind, belohnt. Thomas Mohr Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |