Saab 91 SafirSuomen Ilmavoimatvon Roland Sachsenhofer (1:72 Heller)
Die Bedeutung der Typbezeichnung „Safir“ sollte mir im Lauf dieses Projektes für dieses kleine Modell immer passender erscheinen. Vom Schwedischen ins Deutsche übersetzt, bedeutet es ja „Saphir“, bezeichnet also einen wertvollen Edelstein- und die zweiundsiebzigfache Verkleinerung lernte ich mehr und mehr als einen kleinen Modellbau-Edelstein zu schätzen.
Doch bevor ich darauf weiter eingehe, möchte ich kurz auf die recht interessante Geschichte der Saab Safir zu sprechen kommen. Als flughafennah aufgewachsener Österreicher ist mir die kleine Maschine aus den Jugendtagen ein Begriff. Die hiesigen Luftstreitkräfte setzten 24 Maschinen zwischen 1964 und 1993 als Trainer und verbindungsflugzeug ein.
Meiner Meinung nach sah man diesen Maschinen das Alter nie an: Ihre erstaunlich zeitlosen Formen gehen immerhin auf den Winter 44/45 zurück, in dem in Schweden die Planungsarbeiten begannen. Leitender Konstrukteur war dabei Anders J. Anderssen, der interessanterweise bei Bücker auch schon die recht ähnliche Bestmann entworfen hatte.
Zur Serienfertigung hob der fliegende Edelstein 1946 ab. Von den ersten Versionen an erwies sich die Safir als Verkaufsschlager, zahlreiche Luftwaffen und private Halter weltweit sollten in den kommenden Jahrzehnten die Vorzüge der Safir nutzen.
Auch in den skandinavischen Luftwaffen war die Safir gut vertreten. Die Finnen hatten 24 Stück erworben, die, wie auch die gezeigte Maschine, in der Pilotenausbildung eingesetzt wurden. Zwei finnische Safir wurden übrigens mit Kameras ausgestattet auch als Aufklärer verwendet.
Das abgebildete Modell zeigt eine 1970 bei der Pilotenschulung in Jyväskylä genutzte Saab Safir D.
Die Bausatzformen des verwendeten Heller-kits stammen aus 1981, haben also, wie man so schön sagt, schon einige Jahre auf dem Buckel. Zeittypisch werden alle Strukturen erhaben ausgeführt und die Detailierung hat sich die Bezeichnung „rudimentär“ auch nur gerade noch verdient.
Die erhabenen Panellinien habe ich auf ein stimmiges Maß reduziert oder komplett entsorgt und neu graviert. Die Kanten der Motorverkleidung wurden nur mit Bleistift und etwas Pastellkreide angedeutet.
Die Formen dürfen als recht stimmig und vorbildnah gelten- und zeigen das Wesentliche einer Saab Safir recht gut. Auch die Passgenauigkeit überzeugt voll und ganz, weiters bin ich von der Aufmerksamkeit sehr angetan, mit dem scharfen Tragflächenhinterkanten ermöglicht werden
Ein großer Pluspunkt bei diesem Modell ist der Ätzteilbogen von Maestro Models. Um ehrlich zu sein: ohne diesen hätte ich den Bau der Safir nicht gestartet. Die Metallteile werden zum großen Teil für das Cockpit, aber auch für die Federbeinscheren des Fahrwerks, den Hecksporn sowie für die Darstellung der beidseitig angebrachten Kühlluftklappen des Lycoming Motors genutzt.
Aus dem eigene Fundus zu improvisiert wurde dagegen die Auspuffanlage, die von Heller in keiner Weise angedeutet oder sonst wie beachtet worden war. Ebenso auf Marke Eigenbau ist man bei der Darstellung der Antennenanlage am Dach der Kabine angewiesen. Last but not least wurden die Staudruckrohre aus Nadelspitzen geformt; das Original aus Plastik konnte hier nicht überzeugen.
Die Positionslichter sowie die Landescheinwerfer, die im Bausatz als relativ dicke Angüsse aus undurchsichtigem Plastik ausgeführt waren, habe ich mit transparent ausgehärtetem CA Kleber neu aufgebaut.
Überrascht war ich von der Qualität der Decals. Diese wurden in der Bausatzausgabe 2019 erneuert und zeigen nun alle Qualitäten, die gute Schiebebilder ausmachen. Auf dem hauchdünnen Trägerfilm sind sogar die Wartungshinweise gut zu lesen- da ist durchwegs beeindruckend!
Die fertig gestellte Saab Safir in den gefälligen Farben der finnischen Luftwaffe hat tatsächlich etwas von einem Edelstein; wie ein farbenschöner Kolibri sticht dieser Winzling in der Vitrine nun die meist in eintönigerem Grün und Braun gehaltene Nachbarschaft aus- ich bin recht froh, mich an dieses bejahrte Modell gewagt zu haben!
Wenn Ihr Euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zum Baubericht auf Scalemates. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at Roland Sachsenhofer Publiziert am 05. Dezember 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |