General Dynamics F-16AM Fighting FalconNATO Tiger Meet 2009, Kleine Brogel, Belgienvon Stefan Fraundorfer (1:48 Eduard)
Flugzeuge mit attraktiven Sonderlackierungen üben auf mich eine ganz besondere Anziehungskraft aus. Seien es Maschinen von Kunstflugstaffeln, Flugzeuge mit Jubiläumsanstrichen oder moderne Jets, die für ein NATO Tiger Meet ein spezielles Design erhalten haben – egal, mir gefallen sie alle. Was liegt also näher, als diese Maschinen auch im Modell umzusetzen.
Die tschechische Modellschmiede Eduard bietet mit ihrer Limited Edition „NATO Falcons“ (Bausatz-Nr. 1172) die Möglichkeit, eine F-16 im Maßstab 1/48 in italienischen, niederländischen, dänischen oder norwegischen Diensten zu bauen. Ich habe mich für Letztere entschieden, wobei ich die Qual der Wahl hatte, denn alle vier Modelle präsentieren sich mit äußerst reizvollen Seitenleitwerken.
Die von mir umgesetzte Maschine ist eine F-16AM und gehört zur 338. Staffel der Königlich Norwegischen Luftwaffe (Luftforsvaret). Unter anderem hat diese Einheit damit am NATO Tiger Meet 2009 teilgenommen, das am Militärflugplatz Kleine Brogel in Belgien durchgeführt wurde. Die Staffel erhielt ihre ersten Falcons 1985 und wurde 2003 Vollmitglied der NATO Tiger Association. Bereits zweimal, nämlich 2007 und 2012, war die 338. Skvadron auf ihrer Heimatbasis Orland Gastgeber eines Tiger Meets.
Eduard legte mit dieser 2012 erschienen und auf 1.500 Stück begrenzten Limited Edition mit der Bezeichnung „NATO Falcons“ ein echtes „rundum-sorglos-Paket“ auf. Den Kinetic-Basisbausatz werteten die Tschechen mit einem Schleudersitz, Rädern und einem Triebwerksauslass aus Resin auf. Außerdem legte man noch zwei Ätzteilplatinen, vorgestanzte Abdeckmasken und einen großen Decalbogen mit den oben angesprochenen vier sehr attraktiven Markierungsmöglichkeiten bei.
Der Bau begann, wie bei Flugzeugmodellen üblich, mit dem Cockpit. Hier leisten die bereits farbig bedruckten Fotoätzteile von Eduard ganze Arbeit. Die Haupt- und Seitenkonsolen werden damit sehr schön detailliert. Auch der perfekte Resin-Schleudersitz aus der Brassin-Reihe wird mit PE-Teilen noch weiter aufgepeppt und wird so zum Modell im Modell.
Die Passgenauigkeit der Plastikteile von Kinetic würde ich als durchwachsen bezeichnen. Es gibt zwar Baugruppen, wie z.B. das Seitenleitwerk, wo alle Teile perfekt sitzen, die meisten Teile bedürfen aber einiger Nacharbeit. Trockenpassungen sind praktisch immer Pflicht und es müssen etliche Korrekturen durchgeführt werden. Sehr gut gelöst hat Kinetic aber den Zusammenbau der oberen mit der unteren Rumpfhälfte. Hier ergibt sich fast keine Klebenaht. Die Angüsse der Plastikteile an den Gussästen sind stellenweise enorm klobig und dick. Teilweise ist nur sehr schwer zu erkennen, wo der Anguss aufhört und das zu verbauende Teil beginnt.
Die größten Passprobleme ergaben sich beim Übergang Radom zu Rumpf. Hier musste ich viel spachteln, schleifen und nachgravieren. Eine Enttäuschung war auch die neue Schubdüse von Eduard. Sie sieht zwar super aus, aber leider passt sie überhaupt nicht an das Heck der Viper von Kinetic. Also habe ich die Originalteile verbaut, nur die beiden PE-Teile für den Nachbrenner kamen zum Einsatz. Die genannten Schwierigkeiten lassen sich aber durchaus überwinden und man erhält am Ende eine formgetreue F-16.
Die Lackierung norwegischer Falcons ist recht einfach – Gunze H308 (Grau FS 36375) über alles, mit Ausnahme des Radoms, das wird mit Gunze H306 lackiert. Damit die Oberfläche nicht zu eintönig wirkt, habe ich die Blechstoßlinien und die Nietenreihen schwarz vorschattiert. Nach der Lackierung mit H308 kam noch eine Mischung aus 60 % Panelliner Black Camouflage und 40 % Grey/Blue Camouflage von AK Interactive zur Anwendung. Dieses Washing auf Emailbasis funktioniert hervorragend und ist ganz einfach zu verarbeiten. Als Ergebnis erhält man schön abgesetzte Panellinien und Nieten.
Nach einer Lage glänzendem Klarlack von Gunze war es Zeit für die Decals. Der Bogen stammt von Cartograf und ist über jeden Zweifel erhaben. Die Nassschiebebilder sind gestochen scharf gedruckt und sehr reißfest, weisen einen nur minimalen Trägerüberstand auf und lassen sich hervorragend verarbeiten. Das Seitenleitwerk der Viper wird damit ganz leicht zum Eyecatcher.
Bei der Bewaffnung (2 x AIM-120B AMRAAM, 2 x AIM-9L Sidewinder) und den Zusatztanks (2 x je 370 Gallonen) habe ich mich an ein Foto aus dem Buch Luftforsvaret (Nordic Airpower Nr. 3) gehalten. Schon klar, dass die Falcon am Tiger Meet nicht mit scharfen Waffen teilgenommen hat, aber ich wollte sie in einer typischen Konfiguration in der norwegischen Luftverteidigungsrolle darstellen. Die Raketen stammen übrigens aus der Brassin-Linie von Eduard.
Mir hat der Bau trotz so mancher Schwierigkeit viel Spaß gemacht und in der Vitrine macht sich die Tiger-Viper wirklich gut. Viel Spaß mit den Bildern! Stefan Fraundorfer, Publiziert am 20. November 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |