Grumman EA-6A Intrudervon Matthias Pohl (1:144 Dragon)Auch wieder ein kleiner Bausatz der "Bonsai-Klasse", der schon eine ganze Weile in meinem Regal schlummerte: Die seltene EA-6A Intruder, bei Grumman auch "Electric Intruder" genannt. Der auf der Box angegebene Titel „Wild Weasel" ist ein wenig irreführend, wurde diese Bezeichnung inoffiziell für Flugzeuge der US Air Force geführt, die mit der Unterdrückung der feindlichen Luftabwehr (engl. SEAD, Suppression of Enemy Air Defences) beauftragt waren. Der Name stammt vom Wild-Weasel-Projekt, dem ersten Entwicklungsprogramm für Luftabwehr- und Radarbekämpfungsflugzeuge. Das Wild-Weasel-Konzept wurde während des Vietnamkriegs entwickelt, um speziell gegen die hohe Anzahl der nordvietnamesischen radargelenkten Boden-Luft-Raketen vorgehen zu können. Nach meinem Wissen wurden die Navy- oder Marines-Jets mit dem gleichen Auftrag jedoch nicht als „Wild Weasel" bezeichnet. Der Bausatz von Dragon ist schon lange nicht mehr erhältlich und basiert auf dem regulären Intruder-Kit aus den 80er Jahren, dem man das Leitwerk mit der ECM-Verkleidung der späteren EA-6B und die spezifische Bewaffnung beigefügt hat. Hierzu zählen neben den beiden ALQ-99 Jammer Pods (Breitband-Störsender) auch die beiden Luft-Boden-Raketen, die AGM-45 Shrike und die AGM-78 Standard. Letztendlich habe ich den Bausatz "out of box" gebaut, ohne irgendwelche Verfeinerungen oder Zurüstsätze. Lediglich die ALQ-99-Pods stammen aus dem Bausatz der F/A-18 G Growler von Revell. Die eigentlichen Bauteile aus dem Kit erinnerten nur rudimentär an die Jammer-Pods, außerdem fehlte die Turbinenschraube. Lackiert wurde wieder mit Vallejo-Farben, die Prozedur habe ich bei meinen früheren 144ern bereits beschrieben. Die Decals sind allesamt aus dem Kit zum Einsatz gekommen. So wird eine Maschine der VMAQ-2 "Playboys" des US Marine Corps realisiert, die 1974 an Bord der USS America stationiert war. Insofern weiche ich von meiner Linie ab, trägergestützte Flugzeuge der US Navy im Maßstab 1:144 zu bauen - aber nur ein klein wenig. Da dürfen also auch mal die Marines ran! Lediglich das Anti Collison Light auf der Kabinenhaube habe ich aus einen Stückchen rot-transparentem Gussast zurecht geschliffen. Die Einfärbung der Frontscheibe erfolgte mit Tamiya transparent green. Zu erwähnen sei an dieser Stelle auf jeden Fall das Alter des Bausatzes, stammen die Formen doch aus den 80er Jahren. Daher sind sie schon recht ausgelutscht und es gibt einiges an Spachtel- und Schleifarbeit, insbesondere an den Rumpfnähten, an der Unterseite und dem Flügelansatz! Nicht schön, macht echt keinen Spaß! Aber das Ergebnis rechtfertigt die Mühen, wie ich denke. Auch darf nicht unerwähnt bleiben, dass der komplette Bug mit Anglerblei vollgestopft wurde, um einen Tailsitter zu vermeiden. Hat funktioniert! Wenn auch keine Maschine der US Navy, so aber ein typischer Vertreter der frühen trägergestützten ECM-Maschinen und wichtiger Vorläufer zur EA-6B Prowler. Matthias Pohl, Publiziert am 14. Dezember 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |