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Cessna O-2A Skymaster

Seattle Museum of Flight Restoration Center, USA

von Oliver Zwiener (1:72 Arii)

Cessna O-2A Skymaster BuNo 67-21363 - Don't shoot
Cessna O-2A Skymaster BuNo 67-21363 - Don't shoot

Das Original:

Die Cessna O-2A Skymaster (O = observation) wurde von der US Air Force im Jahr 1966 bestellt und sollte die Cessna O-1 Bird Dog als Beobachtungsflugzeug zur vorgezogenen Luftkontrolle ersetzen. Da die Skymaster ein Zweisitzer war, konnte ein Besatzungsmitglied von der Steuerung des Flugzeugs entlastet werden, um sich auf die schwierige Mission "Forward Air Control" zu konzentrieren. Der Fliegerleit-Offizier "FAC" markierte die Ziele für vorgesehene Luftangriffe und führte per Funk die angreifenden Kampfpiloten präzise zur Abwurfstelle, um so die Bedrohung der eigenen Bodentruppen zu vermeiden. Die tapferen sowohl tief als auch langsam fliegenden O-2 Piloten konnten erst mit dem Nachfolger, der OV-10 Bronco, durch eine Panzerung geschützt werden. Die auffällige Lackierung in Weiß und die Beschriftung "Don't shoot" war als Warnhinweis für die eigenen Jagdflieger gedacht, denn die gegnerische Boden-Luft-Abwehr setzte bereits alles daran, den Fliegerleitdienst vom Himmel zu holen.

Die O-2 entsprang ursprünglich der Cessna Modell 337 Skymaster für die zivile Nutzung. Diese hatte den unverwechselbaren Push-Pull-Motor, ein starres Fahrwerk, war kostengünstig und auch nur noch mit einem Motor einfacher zu fliegen als zweimotorige Flugzeuge, da bei Ausfall eines Triebwerks kein asymmetrischer Schub störte. Die militärische Skymaster hatte zusätzliche Fenster für den Beobachter, ein komplexes Funksystem sowie vier Pylone unter den Tragflächen für Signalraketen, Raketenwerfer oder 7,62 mm Maschinenkanonen als mögliche Bewaffnung.

Das Modell Cessna O-2B wurde dagegen nur für die psychologische Kriegsführung produziert, verwendete dazu starke Richtungslautsprecher und warf Propagandaflugblätter paketeweise über dem Feindgebiet ab.

Die abgebildete Maschine absolvierte über Vietnam circa 3.000 Flugstunden, jedoch habe ich weder Fotos noch irgendwelche Dokumente recherchieren können, in Modellbauforen gehen lediglich Vermutungen in Richtung 20th TASS (Tactical Air Support Squadron) Da Nang oder Pleiku, aber 19th Bien Hoa, 21st Tan Son Nhut, 22nd Binh Tuy oder 23th Nakhon Phanom wären genauso denkbar. Da DRAW DECAL selbst auch keine Angaben zur Referenz macht, ist es leider genauso wahrscheinlich, dass es diese Aufschrift im Einsatz nie gegeben hat :-(

Insgesamt wurden 532 Stück produziert – davon gingen im Vietnam-Krieg 178 verloren, die letzten Maschinen wurden erst gegen Ende der 80er Jahre stillgelegt. 21363 steht heute noch flugtauglich im Seattle Museum of Flight Restoration Center, USA.

Pilot links vorne und FAC rechts dahinter in der O-2A Skymaster
Pilot links vorne und FAC rechts dahinter in der O-2A Skymaster

Technische Daten:

  • Zwei Continental IO-360C Sechskolbenmotoren mit je 210 PS
  • Gewicht leer: 1.292 kg
  • maximales Startgewicht: 2.448 kg
  • Spannweite: 11,63 m
  • Länge: 9,07 m
  • Höhe: 2,79 m
  • Höchstgeschwindigkeit: 322 km/h
  • Dienstgipfelhöhe: 5.500 m
  • Reichweite: 2.100 km
  • Bewaffnung: 2 Raketenwerfer mit je 7 weißen Phosphorrakten zur Zielmarkierung am Tag oder durch Fallschirm verzögerte Leuchtkugeln für die Nachtmissionen. 

Farben:

Aircraft Gray FS 16473 oder Skygray FS 36473, Weiß FS 37875 und Schwarz FS 37038

Referenzen:

Youtube "vietnam war forward air controllers (documentary)", Wikipedia „Forward air control during vietnam war" und der Film BAT21 (Mitten im Feuer) mit Gene Hackman und Danny Glover.

Cessna O-2A Skymaster - Heckansicht mit ausgestellten Querrudern und Ailerons
Cessna O-2A Skymaster - Heckansicht mit ausgestellten Querrudern und Ailerons

Maschine rollt Richtung Startbahn - Bewaffnung ist scharf - Gefahr!
Maschine rollt Richtung Startbahn - Bewaffnung ist scharf - Gefahr!

Modellbausatz: Arii 1:72

Der Bausatz hat lediglich 47 Bauteile, davon entfallen jedoch noch drei auf einen Ständer, ist wenig detailliert und leider von katastrophaler Qualität, denn an wirklich jedem Bauteil, ausnahmelos, befindet sich entweder Fischhaut oder Grat. Der Rumpf hat Sinkstellen und für die Bewaffnung sind keine Pylone vorhanden. Die seitlichen Klarsichtteile sind dick wie kleine Lupen, die Cockpitscheibe ist beschädigt und die beigefügten Nass-Schiebebilder nutzlos und vieles mehr. Die lange Mängelliste wurde im Internet hier bereits ausführlich dokumentiert:

Airfix bietet sogar ein "dogfight double" mit einer MiG-21 an, jedoch sind beide Bausätze sehr rar und werden auf EBAY meist zu völlig überzogenen Preisen angeboten. Ich hatte mehr Glück und konnte zusammen mit einer O-1E/F "Bird Dog" und einer OV-1B Mohawk gleich drei FACs zu einem fairen Preis bei Thomas Neuss erwerben – dafür lieben Dank :-) 

Der Zubehörhandel bietet lediglich die DRAW DECAL Nr. 72 Cessna-5 – 1:72 "Don't shoot".

Verpackung Arii 1:72 O-2A MilitaryBausatz Arii 1:72 O-2A MilitaryKlarsichtteile Arii 1:72 O-2A MilitaryBauanleitung Vorderseite Arii 1:72 O-2A MilitaryBauanleitung Rückseite Arii 1:72 O-2A MilitaryDRAW DECAL Nr. 72 Cessna-5 – 1:72 Don't shoot O-2DRAW DECAL Nr. 72 Cessna-5 – 1:72 Don't shoot O-2

Verpackung Arii 1:72 O-2A Military

Verpackung Arii 1:72 O-2A Military 

Bau / Lackierung:

Zuerst wurden alle Teile gesichtet, entgratet und sauber gefeilt und geschliffen. Besonders die beiden Propeller und die Cockpit-Frontscheibe machten einen jammervollen Ersteindruck!

Die fehlende Crew wurde durch PJ PRODUCTION 721129 Figuren ersetzt, die 2014 nicht ihren Weg ins Cockpit der HH-53C fanden. Die Sitze wurde von der ACADEMY OV-10D genutzt, eine Konsole für die umfangreiche Kommunikationseinrichtung im Heck, die Kiste aus einer OH-58 Kiowa sowie ein M16-Gewehr wurden hinzugefügt, um den Innenraum zu beleben. Darüber hinaus wurde eine Angler-Bleibirne flach gehämmert, zerstückelt und mit BOSTIK Blu-Tack Klebemasse im Bug platziert.

Am anspruchvollsten war jedoch das haargenaue Einfügen von SH-3 Seaking Klarsichtteilen, die zurecht geschnitten und an den Ecken rund gefeilt die fehlenden Kabiendachfenster einer O-2A Skymaster ergänzten. Ohne Flex-i-Pad, Flex-i-File Cut-n-Trim, Schleifnadeln und sanding Sticks von ALBION ALLOYS wäre das niemals so gut gelungen :-)

Die mitgelieferte Bewaffnung wurde noch um zwei LAU-59/A Raketenwerfer mit je sieben weißen Phosphor-Rakten und um vier Pylone für die Tragflächen-Unterseite erweitert.

Vergleich der Sitze und PilotenBOSTIK Blu-Tack Klebemasse und Bleifragmente für die BugnaseAnpassen von Crew und Technik mit den Ausmaßen des InnenraumsBauplan aus dem Internet für den Nachbau der OberlichterFlex-i-Pad, Flex-i-File Cut-n-Trim, Schleifnadeln und sanding sticks von ALBION ALLOYS Ein sehr großer Spalt zwischen Kanzel und RumpfErgänzung der weißen Arii Bewaffnung aus der Bastelschrottkiste

Vergleich der Sitze und Piloten

Vergleich der Sitze und Piloten 

Aus nächstes wurden die jeweils drei Querruder und Ailerons mit einem Skalpell ausgeschnitten und aus den Bugfahrwerk-Klappen der ACADEMY OV-10D vier Pylone zurechtgefeil und gemäß vorliegendem Bauplan und Fotos im Internet verklebt.

Große Unklarheit herrschte bei der Farbwahl des Innenraums der O-2A Skymaster. ARII macht gar keine Farbangaben, TESTORS / ITALERI geben im Maßstab 1:48 Mittelgrau an, während andere Modellbauer Zinkchromat Grün benutzten. Der Kompromiss aus lediglich drei Fotoreferenzen war beide Farben einzusetzen. Aus Revell 360 Farngrün 80% und Revell 65 Bronzegrün 20% wurde FS 34151 Interior Green gemischt und lackiert und aus alten Walkways einer EA-6B Prowler die Seitenwände und der Boden verkleidet.

Die beiden Steuerräder wurden verlängert, die Sitze in Revell 86 Khakibraun lackiert und die Technik-Konsolen und das Cockpit mit weiteren Nass-Schiebebildern aufgewertet. Hinter dem Piloten wurde noch das M16-Gewehr montiert, eine Ausrüstungs-Box steht neben dem FAC, der wie der Pilot in Revell 45 Helloliv mit dunkelgrünem Helm handbemalt wurde.

Bewegliche Querruder und AileronsSratchbau der 4 Pylone aus den Bugfahrwerk-Klappen der ACADEMY OV-10DVerlängerung der Steuerräder und Maskierung der Fenster360 Farngrün 80% + 65 Bronzegrün 20% = FS 34151 interior green Dreifarbiger Innenraum aus Farbe und Decals vor Endmontage Kommunikationseinrichtungen im Heck der O-2A SkymasterCockpit Konsole O-2A Skymaster

Bewegliche Querruder und Ailerons

Bewegliche Querruder und Ailerons 

Pilot und FAC der O-2A Skymaster vor Zusammenbau der Rumpfhälften
Pilot und FAC der O-2A Skymaster vor Zusammenbau der Rumpfhälften

Nachdem die Rumpfhälften, das Höhrenruder sowie Front- und Heckpropeller verklebt wurden, musste zuerst der riesige Spalt für den Ständer mit SQUADRON White Putty verschlossen werden, bevor mit TAMIYA Liquid Surface Primer als flüssigem Spachtel die Schleifarbeiten folgten.

Der Bugfahrwerk-Schacht ist bauseitig viel zu klein geraten und wurde mit dem DREMEL daher noch ausgefräst.

Aus den Spitzen zweier AIM-7 Sparrow wurden die Aufnahmen für die Antennen ausgeschnitten, eine F-4 LORAN Antenne lieferte zwei weitere kleine Finnen und schließlich wurden aus der Bastelschrottkiste noch zwei Befestigungen für die Drachenschnur zwecks Nachbildung der HF-Antenne mit Sekundenkleber montiert.

Durch die Einbauten im Innenraum gestaltete sich der Einbau des Hauptfahrwerks etwas schwieriger, aber mit Geodreieck und Legosteinen wurde auch das gemeistert. Einen Fehler findet man in der Bauanleitung, denn das Bugfahrwerk ist dort völlig falsch, der Sporn ist nach vorne gerichtet und die Klappe gehört nach hinten. 

Danach wurden die Landelichter in beiden Tragflächen eingepasst und anschließend die Oberlichter und die Kanzel verklebt und mit MODEL MASTER Clear Part Cement verfüllt. Vor der Lackierung wurde dann wieder alles maskiert und die Seitenscheiben noch einmal neu mit Liquid Mask von MIG versehen.

Zusammenbau von Rumpf und TragflächenNotwendige Spachtel- und SchleifarbeitenScratchbau aus der BastelschrottkisteDrachenschnur zwecks Nachbildung der drei HF-AntennenVermessung und Einbau des starren HauptfahrwerksMODEL MASTER Clear Part CementMaskierung sämtlicher Klarsichtteile

Zusammenbau von Rumpf und Tragflächen

Zusammenbau von Rumpf und Tragflächen 

Die Grundierung erfolgte mit REVELL Weiß matt und Vollglanz Bodenpflege von EDEKA.

In der Zwischenzeit waren die Propeller, Bewaffnung, Reifen und Antennen lackiert worden.

Anschließend wurde sorgfältig maskiert und mit LIFE COLOR UA 041 das FS 16473 Aircraft Grey lackiert. Life Color und ich wurden dabei keine Freunde, denn mit Isopropanol verdünnt flockte die Farbe aus und verstopfte die Sprühpistole. Die kleinschrittige Verdünnung mit lauwarmen Wasser machte diese zwar wieder einsatzbereit, dafür hatte die Farbe dann kaum noch Deckkraft - ein Fiasko!

Auf die hellen Farben folgte dann Schwarz. Als nächstes wurden die größeren Kleinteile mit Sekundenkleber sowie die HF-Antenne aus dünner Perlschnur angeklebt – die Finne über dem Cockpit ging dabei verloren und musste scratch nachgebaut und lackiert werden.

Vor den Nassschiebebildern wurde alles noch einmal mit Vollglanz Bodenpflege hauchdünn eingenebelt. Die DRAW DECAL Abziehbilder sind super detaillierter und haben einen sehr dünnschichtigen Klebefilm in einem ganzen Stück. Das bedeutete, jedes Bild musste, mit der Pinzette gehalten, ausgeschnitten werden. Die roten Ringe um beide Rumpfausleger waren dabei derartig unelastisch, dass diese durch XTRADECAL XPSA ausgetauscht werden mussten.

Danach wurde noch einmal Klarlack matt aufgetragen und alle Klarsichtteile demaskiert, bevor zum Abschluss die letzten Kleinteile montiert und angeklebt wurden. FERTIG!

Grundierung mit REVELL Weiß matt 05Maskierung der oberen Tragfläche und der QuerruderLIFE COLOR UA 041 als Farbwahl mit FotoreferenzFS 16473 Aircraft Grey Schwarzer Blendschutz vor dem CockpitDemaskieren, retuschieren und zweite Schicht Vollglanz BodenpflegeXTRADECAL XPSA , 6 Farben Streifen in 9 verschiedenen Breiten

Grundierung mit REVELL Weiß matt 05

Grundierung mit REVELL Weiß matt 05 

Nass-Schiebebilder von DRAW DECAL Nr. 72 Cessna-5 Don't Shoot O-2
Nass-Schiebebilder von DRAW DECAL Nr. 72 Cessna-5 Don't Shoot O-2

Fazit:

Ein Projekt, das aufgrund der vielen Mängel und des kleinen Maßstabs viel Geduld und Leidenschaft und insgesamt auch knapp acht Wochen Bauzeit erforderte.

Flugfeld gemalt von Horst Stein - Kunstatelier, Bad OeynhausenCessna O-2A SkymasterCessna O-2A SkymasterCessna O-2A Skymaster BuNo 67-21363 - Don´t shoot Cessna O-2A SkymasterCessna O-2A SkymasterCessna O-2A Skymaster

Flugfeld gemalt von Horst Stein - Kunstatelier, Bad Oeynhausen

Flugfeld gemalt von Horst Stein - Kunstatelier, Bad Oeynhausen 

Cessna O-2A Skymaster

Galerie :

Cessna O-2A Skymaster im Revetment und auf der Rollbahn während des Vietnam Kriegs auf dem Stützpunkt eines beliebigen TASS (Tactical Air Support Squadron).

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Cessna O-2A Skymaster

 

Oliver Zwiener

Publiziert am 20. Februar 2017

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