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Douglas A-1H Skyraider

"Blood, Sweat & Tears" night interdiction, Vietnam 1970

von Oliver Zwiener (1:72 Hasegawa)

A-1H Skyraider pilot and air policeman in SAR alert A/C controlled area
A-1H Skyraider pilot and air policeman in SAR alert A/C controlled area

Das Original:

Der Prototyp dieses einsitzigen propellergetriebenen Bodenangriffsflugzeugs mit 18 Zylinder Kolbennmotor in Sternform hatte seinen Erstflug bereits am 18. März 1945 und wurde bis 1957 produziert. Während die US Navy diesen Typ bis 1969 ausmusterte, flogen die Versionen AD-6 der USAF noch bis 1972 meist zu viert Geleitschutz für jeweils zwei HH-53C Super Jolly Green Giant Hubschrauber auf deren CSAR-Missionen, um abgeschossene Flugzeugbesatzungen zu retten oder zu bergen. Aufgabe der Skyraider war dabei der close air support (CAS), das Gefechtsfeld neben der Absturzstelle abzuriegeln - ein mit 75 % Ausfallquote überdurchschnittlich gefährliches Unternehmen, bei dem im Vietnamkrieg insgesamt 195 Skyraider verloren gingen. Später flogen die Skyraider darüberhinaus sogar nachts SAR-Missionen sowie Angriffe auf den Ho Chi Minh Pfad, um die Nachschubwege des Vietcong zu unterbinden (night interdiction). Zum besseren Sichtschutz vor der gegnerischen Boden-Luft-Abwehr wurden diese Maschinen als auch deren Bewaffnung dazu in Schwarz bzw. in gedeckten Farben wie Gunship Grey umlackiert.

Die A-1H hatte ein verschiebbares tropfenförmiges Dach, faltbare Hauptflügel, große Sturzflugbremsen und einen riesigen geschützten Tank hinter dem Pilotensitz. Voll betankt und bewaffnet war die Maschine doppelt so schwer wie ihr Leergewicht von 5.429 kg. Die Besatzungen und Streitkräfte vergaben ihr zahlreiche Rufzeichen „Firefly – Hobo – Sandy – Spad oder Zorro“ sowie weniger schön „Flying Dump Truck " (Fliegender Kipper). Die Piloten schätzten dennoch die Stabilität im Langsamflug und die Manövrierfähigkeit, Allwettertauglichkeit und Reichweite sowie die große Zuverlässigkeit, die trotz Schäden von Kampfhandlungen meist immer noch einen Rückflug zur Basis ermöglichte. Die Skyraider bewährte sich sowohl in Korea und Vietnam als auch in Algerien und zuletzt 1979 im Tschad.

A-1H Skyraider - 1st SOS, 56th SOW - Nakhon Phanom RTAFB 1970
A-1H Skyraider - 1st SOS, 56th SOW - Nakhon Phanom RTAFB 1970

Technische Daten:

Der 2800 PS starke Antrieb Wright R-3350 ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 518 km/h bei einer Dienstgipfelhöhe von 8.685 m und eine Einsatzreichweite von 2.116 km.

Neben den vier fest installierten 20-mm-Maschinenkanonen konnten an 14 Pylonen weitere 3.629 kg an Kampfmiteln mitgeführt werden. Die Standardbewaffnung der USAF waren dabei Streubehälter mit Submunition (SUU-14A), ungelenkte Luft-Boden Raketen (LAU-3A), zusätzliche (SUU-11/A) Maschinenkanonen, MK 82 Bomben mit Zündverzögerer und Napalm B Kanister (BLU 27).

Farben:

SEA (South-East Asia) Camouflage oben FS 30219, FS 34102 und FS 34079 sowie unten FS 36622 oder FS 37038 für Nachteinsätze.

Sehr gute Referenzen:
  • Squadron/Signal Publications No. 60 von 1983
  • A-1 Skyraider - Walk Around Nummer 27 von 2001
  • Sammelwerk AERO Band 4 Heft 55 von 1984
  • www.skyraider.org
  • www.youtube.com Film: „Flug durch die Hölle" von 1991  

Demontierte Luftaustrittsklappen sowie offene Abdeckung zum Öltank
Demontierte Luftaustrittsklappen sowie offene Abdeckung zum Öltank

A-1H Skyraider maintenance and ground crew
A-1H Skyraider maintenance and ground crew

Modellbausatz: Hasegawa 1:72

Der Bausatz ist im Vergleich zu AIRFIX 02030 und FUJIMI P8 meines Erachtens für eine Version der USAF der beste, jedoch werden Pilot, umfangreichere Bewaffnung, ausstellbare Klappen, Ruder oder Leitwerke schon sehr vermisst. AIRFIX bietet hier schon faltbare Flügel und drei (3) ausfahrbare Bremsklappen, während Fujimi lediglich durch die gewohnt gute Passform zu gefallen weiß. Daher bietet der Zubehörhandel mit vielen Herstellern zahlreiche Optionen, von denen nach und nach einige dazugekauft wurden, sich inhaltlich aber auch überschneiden: Aires Cockpit 7094 und Räder 7221, Quickboost 72238 horizontal stabilizers, Eduard Cockpit SS113, CMK Detail Set 7050 und F72134 Vietnam Pilots, Hasegawa X72-1 und letzlich Cutting Edge CED72096 Skyraiders # 2.

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Douglas A-1H Skyraider

 

Planung

Da das Internet total überquillt von A-1 Skyraider im Original oder als Modell, war schon früh der Entschluss gereift, eine der seltenen Maschinen für Nacht-Operationen zu bauen und darzustellen. Dank Uwe Springhorn (www.bybandit.de) konnte dieser Wunsch realisiert werden, denn der überließ mir seine Cutting Edge Decals und so konnte "Blood, Sweat & Tears" anstatt "Stump Jumper" den Einsatz fliegen. Die Diorama Grundplatte Vietnam Splitterbox mit Trapezblechwand und PSP Stahlblech wurde 2014 für die HH-53C Super Jolly Green Giant - 40th ARRS Udorn angeschafft.

Für die Umbauarbeiten war der Aufriß im AERO Band 4 Heft 55 Seite 1529 eine gute Hilfestellung!

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Douglas A-1H Skyraider

 

Dann war Zeit loszulegen, um Bausatz und Zurüstteile mit Dremel und Sanding Sticks auszuschneiden, dabei waren Schutzbrille und Atemmaske wegen des Schleifstaubs zum Selbstschutz absolute Pflicht, denn immer wieder entgleiten Kleinteile dem festen Griff oder fliegen unkontrolliert umher.

Leider lässt CMK sowohl bei der Bauanleitung als auch bei den Abmessungen viele Wünsche offen, denn ohne Referenzbilder weiß man nicht genau, wie die Teile einzubauen sind. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass noch immer sehr viel Material vom Bausatz abzutragen ist, bis dieser stelllenweise schon fast durchsichtig ist, während am 146 Liter Öltank das untere Segment der Motoraufhängung scratch von innen nachgebaut werden muss (CMK Schritt 6), damit keine Sichtlöcher entstehen. Ärgerlich auch der Umstand, dass das Seitenruder brach, als dieses vorsichtig ausgefeilt wurde, und somit geklebt werden musste. 

Die umfangreiche Bewaffnung für die „night interdiction mission" musste sorgfältig recherchiert werden, denn die sechs äußeren Flügelpylone weisen unterschiedliche Abstände auf, so dass ein dritter LAU-3A Raketenwerfer durch eine MK 81 113,5 Kilo Bombe ersetzt werden musste. 

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Douglas A-1H Skyraider

 

Wieder einmal die gute alte Drachenschnur diente zur Nachbildung der HF-Antenne, bevor es mit dem Cockpit weiter ging. Dazu wurden erst einmal die EDUARD Ätzteile verklebt und anschließend die Innenflächen mit Revell Grau 57 lackiert. Danach wurden die Teile des Motorinnenraums sowie das Cockpit handbemalt, die Decals des Bausatzes verwendet und mit EDUARD Ätzteilen ergänzt.

Leider passen Hasegawa Cockpitwanne und CMK Motorsegment nicht zueinander, und auch die beiden Ätzteile verursachten einen Spalt beim Zusammenfügen der Rumpfhälften, so dass noch am gleichen Tag der Dremel wieder überschüssiges Material wegfräsen musste. Die so entstandenen neuen, jedoch nicht erwünschten Löcher wurden mit grauem Schaumstoff und Papier ausgekleidet.

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Douglas A-1H Skyraider

 

Anschließend wurden Rumpfhälften und Tragwerk zusammenmontiert. Der schöne 18 Zylinder Kolbennmotor in Sternform verschwindet leider fast vollständig hinter der Motorhaube, die aufgrund der hohen Anzahl von Missionen bei dieser Maschine ausgetauscht wurde und daher auch in FS 36440 Light Gull Grey lackiert wurde. 

Danach wurde alles andere in FS 36622 Light Gray grundiert und Fahrwerk und Fanghakenschacht mit Maskol abgedeckt. Es folgte die Maskierung und Bemalung sämtlicher Kleinteile, der Nachbau einer zweiten Antenne, die in der Bauanleitung fehlt, und die Vorlackierung der Trittfläche für die Piloten und das Bodenpersonal.

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Zwischendurch erfolgte die Lackierung der Bewaffnung in Olive Drab und Eisenfarben. Die farbigen Markierungen zeigten im Vietnamkrieg an, welche Munition bzw Submunition geladen wurde. Die SUU-14A waren gelb markiert und daher mit CBU-25A/A „Jungle" Streubomben gegen Personen gefüllt, LAU-3A Raketenwerfer, welche mit und ohne Abdeckungen geflogen wurden, sowie die BLU 27 Napalm B Kanister wurde gegen feindliche Fahrzeuge oder Stellungen eingesetzt und waren rot markiert.

Der 1.136 Liter Rumpfzusatztank dagegen war auch bei den Einsätzen bei Tageslicht oftmals schlicht schwarz (Flat Black) - ganz im Gegensatz zu den 14 Pylonen, die hier natürlich aber auch den dunklen Nacht-Anstrich haben. Da die Pylone unterschiedliche Abstände aufweisen, war für ein drittes Paar LAU-3A Raketenwerfer kein Platz mehr. Weil weder eine M-47 Phosphorbombe noch ein SUU-11/A Gun Pod verfügbar waren, wurde flux eine MK 81 Bombe aus HASEGAWA X72-1 entnommen und nachlackiert.

Der Pilot stammte von einer MONOGRAM F-4C/D und trägt neben seinem dunkelgrünen Helm auch die blaue Kopfbedeckung der U.S. Air Force - man betrachte einmal länger dessen Ausmaße mit dem riesigen Propeller und dem Fanghaken, die beide auch noch fertiggestellt wurden.

Weiter ging es mit dem SEA (South-East Asia) Camouflage, diese Bauphase beinhaltete die aufeinanderfolgenden Lackierschritte mit nachfolgendem Maskieren der Farben Vietnambraun und -grün und Waldgrün. Dabei rächte sich das FS 36622 Light Gray im falschen Mischverhältnis grundiert zu haben - das Ergebnis der blanke Horror, trotz Klarlack als Zwischenschicht blieben stellenweise drei Farbschichten am Klebeband haften. So musste sehr zum Verdruss mehrfach nachgemalt und lackiert werden. Bevor für die komplette Unterseite der Maschine schwarz eingesetzt wurde, wurden alle mehrfarbigen Teile mit Bodenpflege eingenebelt, damit das Masking Tape keine neuen Löcher reißt.

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Der erste Blick auf das vollständige Tarnschema offenbarte leider wieder eine handvoll Farblöcher, dabei zum zweiten Mal in der linken Begehfläche an der Flügelwurzel - dazu schien der Sekundenkleber veraltet, denn dieser blühte nach dem Antrocknen weiß aus. Also wieder retuschieren.

Nachdem das Fahrwerk inklusive Zurüstteile sowie Höhenruder, Querruder und Seitenruder montiert wurden, folgten zwar nur 31 Nassschiebebilder (Decals Cutting Edge CED72096 Skyraiders # 2), die es jedoch in sich hatten. Denn Schwarz so zu positionieren, dass es gleichmäßig gelb umrandet wird, gelingt einem nur mit der Bastellampe inklusive Vergrößerungsglas. Danach waren die Navigationslichter und mehrere dünne Schichten Klarlack aufzutragen.

Die Rauchschwaden (exhaust plumes) des Wright R-3350 fielen bei allen A-1 Skyraider grundsätzlich verschieden aus, einmal sehr lang gezogen und blass, ein anderes Mal sehr kurz und dunkel – wie auch immer, diese stellen eine große Gefahr dar, das Modell durch Übertreibung zu ruinieren. Ich hatte mich für eine Zwischenlösung mit Softpastell Ölkreiden von CHINAMARIES entschieden, die mittels TAMIYA Weathering Brush und Lidschattenpinsel aufgetragen wurden.

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Rauchschwaden (exhaust plumes) des Wright R-3350
Rauchschwaden (exhaust plumes) des Wright R-3350

Danach wurde die komplette Bewaffnung, die letzten Nanoteile an Kanzel, Einstiegshilfe, Motorhaube und Heckfahrwerk sowie die Windschutzscheibe und linke Antenne verklebt und zum Schluss der geölte Propeller samt Motorhaubenring, die beiden Luftaustrittsklappen sowie die Abdeckung zum Öltank aufgesteckt.

Es gibt leider nur zwei halbwegs taugliche Referenzbilder:

www.prettyplanes.com

skyraider.org

Zum einen war "Blood, Sweat & Tears" ein echter Warbird und somit an vielen Stellen sehr abgenutzt, verwittert und richtig verschmutzt – aber das wollte ich so nicht! Zum anderen waren die Radnaben schwarz, silber oder hellgrau, die Propellerspitzen weiß-rot-weiß oder gelb, die Propellernabe schwarz, eisenfarben, weiß oder hellgrau, manchmal rot in der Mitte und manchmal auch nicht. Letztlich ist dieses Modell, nach den vielen unerwarteten, frustrierenden Missgeschicken, meine ganz persönliche Auslegung und erhebt somit auch nicht den Anspruch, eine zeitlich bestimmte Periode des Originals zu 100 % detailgetreu abzubilden. 

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Douglas A-1H Skyraider

 

Galerie A-1H Skyraider - 1st SOS, 56th SOW - Nakhon Phanom RTAFB April 1970 

"Blood, Sweat & Tears" - Night interdiction Vietnam

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Douglas A-1H Skyraider

 

Es gibt Modelle, die baut man mehrfach und weiß eigentlich nicht warum. Diese A-1 Skyraider ist schon meine Nummer drei, alleine die Fotosession zog sich aufgrund der vielen Unwetter über mehrere Tage hin, um die sonnigen Abschnitte zu erwischen ( 4 best of 70). Die eine oder andere Brise blies dann immer wieder die Figuren um, die ohne TESAFILM einfach nicht auf den PSP Stahlblech Platten stehen wollten. Dennoch waren die zwölf Wochen von Beginn der Recherchen bis hin zu der EDV eine tolle, sehr erfüllende Zeit.

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Oliver Zwiener

Publiziert am 11. Juni 2016

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