Lockheed F-104G StarfighterMarine, mit Schlepptanks und AS.34 Kormoranvon Thomas Brückelt (1:72 Italeri)In den 1960er Jahren machte man sich Gedanken darüber, wie man der F-104 zu mehr Reichweite verhelfen könnte. Ein recht spektakulärer Vorschlag sah vor Tanks im Deichselschlepp mitzuführen. Zu einer Umsetzung kam es jedoch nicht. Ich fand Gefallen daran, solch ein Gespann meiner Sammlung hinzuzufügen. Eine Rolle in der eine große Reichweite besonders sinnvoll wäre, ist die Seezielbekämpfung. Daher stand recht schnell für mich fest das Modell als Marine-Maschine zu bauen mit zwei AS-34 Kormoran als Bewaffnung. Als Basis entschied ich mich für die F-104G von Italeri. Der neuere Kit (Nr. 1296) glänzt neben den Teilen aus bewährten Esci-Formen mit dem Orpheus-Aufklärungsbehälter und einem Martin Baker-Schleudersitz. Sieben Versionen können mit den sauber gedruckten beiliegenden Decals dargestellt werden. Im Vergleich zu vorausgegangenen Varianten dieses schönen Bausatzes wurden deutlich mehr Wartungs- und Warnhinweise berücksichtigt. Der Bau der F-104G verläuft problemlos: Gute Passgenauigkeit und es ist so gut wie kein Grat zu entfernen. Da mein Gespann fliegend dargestellt werden sollte, durfte eine Revell-Figur aus dem Set „NATO-pilots modern" im Cockpit Platz nehmen. Um den CFK-Stab des Displays aufzunehmen, brachte ich hinter den Hauptfahrwerksschächten einen Holzklotz mit integriertem Silikonschlauch an. Auch über die Aufnahme der Schlepptanks machte ich mir Gedanken. Diese müssen einen festen Sitz bekommen; der lange Hebel macht hier eine etwas belastbare Konstruktion notwendig. Als Schleppstangen kamen Stahldrähte zum Einsatz, an deren Enden ich jeweils ein „Z" hineinbog. So können sie später in den Rumpf durch eine Bohrung „eingefädelt" werden. Auf beiden Rumpfinnenseiten klebte ich Polystyrolplättchen (PS) an, zwischen denen die „Z-Drähte" dann später fixiert werden. Zusätzlich stützte ich diese ab, denn ein Herausbrechen der Führungen bei der Endmontage wäre fatal. Die Schlepptanks entstanden komplett im Eigenbau. Ich schliff mir für die Hauptkörper eine Form aus Balsaholz zurecht und zog die Hälften aus 1 mm starkem PS tief. Die Tragfläche sowie die Radverkleidungen schliff ich aus dem Vollen. Die Leitwerksflächen schnitt ich aus einer dünnen ABS-Platte heraus und verklebte sie mit Sekundenkleber. Die Räder stammen aus der Restekiste. Aus PS entstand auch die Aufnahme der Schleppstangen unter dem Bug der beiden Tanks. Diese Aufnahmen durchbohrte ich komplett. Die beiden AIM-9 Sidewinder stammen aus dem Italeri-Kit, die beiden AS-34 Kormoran von Eduard „Brassin". Ein sehr schöner Zurüst-Bausatz, mit dem sich die beiden Varianten Kormaran 1 und 2 erstellen lassen. Leider lassen sich nicht zwei gleiche Varianten aus einem Kit bauen, so musste noch eine Packung her, um zwei Kormoran 1 an die 104 zu hängen. Die Qualität der Anti-Schiffs-Raketen ist hervorragend, die beiliegenden, sehr winzigen Decals sind sauber gedruckt und lassen sich gut verarbeiten. Die Pylone zur Aufnahme der Kormorane sind im vorderen/unteren Bereich verlängert, auch dieses Detail sollte nicht übergangen werden. Aus PS fertigte ich mir diese Verlängerungen an. Einige sehr hilfreiche Bilder - nicht nur - dazu findet man in dem Buch „Danny Coremans & Peter Gordts uncovering the Lockheed (T)F-104G Starfighter" - ein Muss für jeden Starfighter-Modellbauer! Herzlichen Dank an Hans-Jürgen an dieser Stelle, für das tolle Buch (160-seitiger Walk-Around)! Da das Gespann doch recht ausladend ist, musste ein schwerer Sockel für das Display her, um einen sicheren Stand zu erzielen. Mein guter Freund Dieter fräste mir dankenswerter Weise diesen aus einer 10 mm starken Aluplatte heraus. Lackiert habe ich wie immer mit dem Pinsel und Revellfarben. Aus meinen übrigen Decals anderer Modelle suchte ich mir die nötigen Beschriftungen und Kennungen zur Darstellung einer Marine-Maschine zusammen; der Italeri-Kit schlägt als einzige deutsche Variante eine Luftwaffen-F-104G vor. Nachdem Jet und Tanks soweit fertig waren, wurde das Gespann mit Hilfe der grau angestrichenen Drähte und dickflüssigem Sekundenkleber komplettiert. Der Bau des Modells hat mir viel Freude bereitet, da der Grundbausatz von Italeri sehr gut „von der Hand ging" und natürlich durch die Eigeninitiative, die zu einem nicht ganz alltäglichen Modell führte. Thomas Brückelt, Publiziert am 12. Dezember 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |