Ryan F-13AFiktiver U-Boot-Wächtervon Thomas Brückelt (1:72 Airmodel Products)In den 1950er Jahren sollte ein kleiner Senkrechtstarter entstehen, der als Objektschutzjäger unter anderem auch von U-Booten aus eingesetzt werden sollte. Ryan baute daraufhin die beiden X-19 mit denen bis 1957 einige Testflüge erfolgreich absolviert wurden. Um das Flugzeug im Schwebeflug zu kontrollieren war es mit einer schwenkbaren Düse ausgestattet. Für die Landung musste der Pilot sehr feinfühlig die Maschine an die Start- und Lande-Plattform heranführen. Dabei musste der Haken im Bug über ein gespanntes Seil gelangen, in das sich der Jet einhängt. Später schwenkte man Richtung Turboprop-Antrieb mit gegenläufigen Propellern um, was zu den Versuchsflugzeugen XFY-1 Pogo und XFV-1 Salmon führte, die ohne eine spezielle Plattform auskamen und auf einem eigenen Fahrwerk senkrecht starten und landen konnten („Schwanzhocker"). Zur Serienreife schaffte es keiner der Typen. Von Airmodel Products gibt es die X-13 als günstigen Vakubausatz mit Resinteilen. Die Oberflächenstrukturen sind fein und versenkt dargestellt, die beiliegende Tiefziehhaube ist sauber gefertigt und ermöglicht einen ungestörten Blick ins Cockpit. Auch die Passgenauigkeit der Teile ist in Ordnung, sodass man nicht viel Spachtelmasse benötigt, wenn man sie wie vorgesehen heraustrennt. Die Bauanleitung beinhaltet auch eine isometrische Ansicht der aufstellbaren Plattform, von der aus im Rahmen der Flugversuche gestartet und gelandet wurde. Sicher wäre das unter Einsatzbedingungen, vor allem von einem schwankenden Schiffsdeck aus, eine ziemlich abenteuerliche Angelegenheit geworden. Dennoch wollte ich die Maschine als „What-if" als Einsatzmuster mit der Bezeichnung F-13A darstellen. Um dem Experimental eine Fighter-Optik zu verleihen, gab es einige Modifikationen. Da ich das Modell auf jeden Fall fliegend präsentieren wollte, ergänzte ich eine Pilotenfigur, die ich aus abgeformten Resinteilen anderer Figuren zusammenbaute. Ein Visier war ansonsten die einzige Ergänzung im Cockpit. Das Triebwerk besteht aus einer Röhre (Resinteile), die in zwei Hälften geliefert wird. Ich fügte mit 5-min-Epoxydharz ein Rundholz ein, in dem ich ein Stück Silikonschlauch einklebte, was später den Draht des Displays aufnimmt. Vorne am Verdichter brachte ich aus übrigem PS-Material der Tiefziehteile einen Spant an, der die Triebwerksattrappe mittig im Rumpf hält. Außen gab es einige Modifikationen. Aus einem übrigen Zusatztank entstand das spitze Radom. Auch der Buckel auf dem Rumpfrücken war ursprünglich die Hälfte eines Zusatztanks. Weiterhin verkürzte ich das Seitenleitwerk und platzierte einen Elektronikbehälter darauf (Störmaßnahmen, rückwärts gerichtetes Radar). Um die Stabilität um die Hochachse wieder herzustellen brachte ich zwei Finnen an der Unterseite an. Antennen, Staurohr und Anti-Kollisionslicht sorgen für einen realistischen Eindruck. Bewaffnet werden sollte die F-13A natürlich auch noch. Aus gezogenen Gießästen entstanden Läufe von Maschinenkanonen, die sich in den Flügelwurzeln befinden. Da sie sich nah am Cockpit befinden, baute ich noch rumpfseitig Schutzbleche an, die eine Verschmutzung der Haube verhindern und vermeiden sollen, dass der Pilot durch das Mündungsfeuer geblendet wird. Zwei AIM-9D Sidewinder fanden ihren Platz unter dem Deltaflügel. Einen typischen US-Navy-Anstrich der 1970er / -80er Jahre pinselte ich mit Revellfarben auf. Die Decals stammen von anderen Bausätzen. Zum Schluss besprühte ich das Modell mit seidenmattem Klarlack. Der Bau des Displays mit dem U-Boot war für mich eine besondere Herausforderung, da ich noch nie zuvor versucht habe Wasser darzustellen. Das U-Boot entstand komplett im Eigenbau, ohne Vorbild. Es bekam die Optik eines US-amerikanischen „Boomers" und sollte mit ausgefahrener Startrampe gebaut werden. Den Grundkörper zog ich mir über einem Alurohr tief. Für Bug und Heck schliff ich mir aus Balsaholz Tiefziehformen zurecht. Den Rücken mit dem Hangar für die F-13A und den Raketensilos fertigte ich aus 3 mm starkem ABS an. Auch die Brücke schliff ich mir aus dem Vollen. Seerohr, Schnorchel und die Startrampe entstanden aus gezogenen Gießästen. Verklebt habe ich das ABS-Material teils mit Sekundenkleber, teils mit Aceton. Um das Wasser um das U-Boot herum darzustellen ging ich folgendermaßen vor: Erst zeichnete ich mir als Referenz - um später ein ausgeglichenes Wellenmuster hinzukriegen - im Abstand von 1 cm parallele Linien auf die Displayplatte. Dann kam ein Kugelschleifer zum Einsatz, mit dem ich die Wellentäler in gleichmäßigen Abständen einarbeitete. Um die Struktur zu glätten und harte Kanten zu brechen, habe ich die Oberfläche mehrmals mit Aceton eingepinselt, so wurden Grat, Ecken und Kanten einfach weggeätzt. Die Bugwellen modellierte ich mit 5-min-Epoxydharz, welches ich vorsichtig mit einem Zahnstocher auftrug, nachdem es schon etwas zäh wurde. Bemalt habe ich das Display zuerst mit einem sehr dunklen Blau. Danach folgten etwas hellere Blautöne, denen ich ein wenig Grün zumischte. Nach jedem Farbauftrag ließ ich die Farbe etwas antrocknen und tupfte dann etwas Verdünnung auf, damit die unterschiedlichen Farbtöne sanfte Übergänge bilden. Die aufgeschäumten Bugwellen hob ich mit verdünnter, weißer Farbe hervor. Zum Schluss trug ich auf das künstliche Wasser glänzenden Klarlack mit dem Pinsel auf. So hat dieses Projekt nicht nur jede Menge Freude bereitet, sondern meine Sammlung um einen Exoten bereichert und den modellbauerischen Horizont erweitert! Thomas Brückelt, Publiziert am 15. 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