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McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Steigrekordjäger im "Kalten Krieg"

von Alexander Jost (1:48 Hasegawa)

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Das Original:

Die F-15 ist ein zweistrahliger Hochleistungs-Allwetterjäger. Erstmals 1972 geflogen, wurde die F-15 zwei Jahre später in den operativen Bestand der US Airforce überführt. Sie war der erste US-Jäger, dessen Triebwerksschubkraft die Masse des Flugzeugs übertraf, und demnach ein Beschleunigen während des vertikalen Aufsteigens ermöglichte. In Verbindung mit dem günstigen Gewichts-/Flügelflächenverhältnis - die Eagle hat etwa tennisplatzgroße Tragflächen - ergab sich einen hohe Beweglichkeit des Flugzeugs.

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Die als "F-15A Streak Eagle" bezeichnete Version war eine zu Versuchszwecken umgebaute Serienmaschine. Zwischen dem 16. Januar und 1. Februar 1975 brach sie die bestehenden Steigrekorde achtmal. Beim letzten Rekordflug erreichte die Streak Eagle nach dem Lösen der Bremsen in nur 3 Minuten 27,8 Sekunden einen Höhe von 98.425 Fuß (etwa 30 Kilometer!), um dann noch sanft vor dem Sinkflug in eine Höhe von 103.000 Fuß (31,3 km) "auszugleiten".

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Diese Rekordmaschine (Ser.No. 20-119) war mit dem "alten" Escapac Schleudersitz, dem frühen Raddesign am Hauptfahrwerk (schwarze Felgen), der "kleinen" Luftbremsklappe am Rumpfrücken und mit "Turkey Feathers" verkleideten Schubdüsen an beiden Pratt&Whitney PW 100-Triebwerken sowie einem wuchtigen Staurohr am Bug ausgestattet.

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Aus Gewichtsgründen war die 20-119 zuvor äußerlich in einen "rohen" Fabrikationszustand versetzt worden: die komplette Lackierung war entfernt worden, die Bordkanone, einer der zwei Generatoren, Klappensteuergeräte, Hydrauliksystem, unkritische Cockpitanzeigen (u.a . auch das "Head-Up" Display) sowie Funkgeräte, Lande- und Taxilichter sowie das Radar waren ausgebaut worden. Die Maschine war somit eine knappe Tonne leichter als eine "normale" F-15A.

(nach einer Zusammenfassung des National Airforce Museums, wo die "Streak Eagle" im Dezember 1980 als Exponat "eingeliefert" wurde, und unten angegebenen Quellen.)

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Der Bausatz:

Hasegawas Eagles gehören seit dem Erscheinen in den 1990er Jahren bis heute meiner Meinung nach zu den besten Jet-Kits in 1:48, denn sie verfügen über dezente, scharfe Gravuren und eine gute Formtreue. Der vorliegende Bausatz mit der Nr. 09420 basiert auf der auch aktuell von Hasegawa vermarkteten "C"-Variante und ist neben den für die Streak Eagle benötigten Decals auch bereits "out of the box" mit Fotoätzteilen für Triebwerk und Cockpit sowie Weißmetallteilen für das Staurohr ausgestattet. Leider bleiben einige der filigranen Ätzteile unverbaut, so beispielsweise das HUD und einige Kleinteile für den inneren Canopy-Rahmen. Egal, die Ersatzteilkiste freut sich.

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Der Bau:

Die markanten "Turkey Feathers" der Triebwerke liegen dem Kit dankenswerter Weise als Ätzteile bei, welche allerdings etwas langweilig wirken, da sie zu "glatt" aussehen. Tatsächlich waren die Triebwerkslamellen beim Original (PW 100-Triebwerk) mit dezenten Nieten versehen, was ich mit einem Zahnrädchen darstellte. Außerdem gab es noch etwas Nacharbeit an den Verklebestellen der Flügelunterseiten. Da musste ein dünner Spalt "bereinigt"/ verschlossen werden.

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McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

 

Ich habe nach dem "Benieten" des gesamten Rumpfes mit dem Nieträdchen den Escapac-Schleudersitz scratch gebaut und mich dann am Cockpit und Piloten ausgetobt. Herrlich, dieser orangefarbene Leucht-Overall. Die gute, alte Testpilotenzeit der 1970er Jahre eben. Außerdem ergänzte ich im Cockpit ein weißes, keilförmiges Teil auf der Canopy-Verkleidung hinter dem Piloten, bei dem es sich nach meinen Recherchen um ein Not-Funkgerät handelte, welches bei Turbinen-/Stromausfall die Funkverbindung gewährleistete und außerdem Telemetriedaten übertrug.

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Da das Modell "im Fluge" dargestellt werden sollte, habe ich ein dünnes Karbonstäbchen als Ständer eingeklebt. Das Bauteil stammt aus einem ferngesteuerten Minihubschrauber, ist trotz gerade einmal 2mm Durchmesser "saustabil" und wurde mit 2-Komponenten Epoxidharz (Stabilit Express von Henkel - ein super Zeug!) eingeklebt.

McDonnell Douglas F-15A Streak EagleMcDonnell Douglas F-15A Streak EagleMcDonnell Douglas F-15A Streak EagleMcDonnell Douglas F-15A Streak EagleMcDonnell Douglas F-15A Streak EagleUm sie 'gekürzt' darzustellen, muss die Luftbremse zertrennt und verschliffen werden. Beachte die zusätzlich aufgebrachte Nietstruktur auf dem Rumpf.

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

 

Danach wurden Rumpfunter- und -oberseite "verheiratet". Nun ja, ohne Gewalt ging es nicht, weil die Lufteinlässe ein wenig widerspenstig waren. Daher kam meine "Spannfeder-Kralle" als Bastelhilfe zum Einsatz. Ich habe keine Ahnung, wo und wann ich dieses Ding mal aufgetrieben habe. Aber man sieht - das Teil ist super zu gebrauchen. Es leistete mir auch gute Dienste beim Ankleben des Cockpitsegments an den Rumpf, welches von unten zusätzlich mit Klebeband fixiert wurde. Die Klebestellen seitlich und unter der Cockpitsektion sowie an den Intakes und an den Fahrwerkschächten wurden ein wenig verschliffen. Die Passung der Klarsichtkanzel auf den Rumpf war etwas ungenau, hier wurde mit Sheet und Spachtelmasse dünn aufgefüttert. Weil beim Original die Bordkanone ausgebaut war, verschloss ich die Kanonenmündung mit Spachtelmasse, ebenso die auf dem Rumpfrücken befindlichen quadratischen Lüftungsgitter.

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Die ECM-Antenne (in Flugrichtung rechts) muss beim Streak Eagle ein wenig dünner als die Radar-Warning Antenne und nach hinten hin tailliert sein, und beide "Antennen" weichen wiederum deutlich von den Serienausführungen der A-Eagles ab (dort ist die ECM-Antenne NOCH dünner). Beide "Antennen" (ich weiß eben nicht, ob es wirklich welche waren oder nur Dummies) sind beim Streak Eagle zudem "gekappt"/ schließen bündig mit dem Leitwerk ab, und sitzen, anders als beim Modellbausatz, welcher eine "C"-Eagle darstellt, etwas tiefer auf dem Leitwerk. Da half nur: beides absägen und die rechte Antenne mit einem Stückchen Holz (Zahnstocher) und Spachtelmasse neu anfertigen! Ich denke, das Ergebnis lässt die Unterschiede deutlich erkennen. Auch die an den Leitwerken beidseitig über den Stroboskoplichtern liegenden "knubbelförmigen"-ECM-Antennen wurden etwas gekürzt und mit Bondic-Kleber neu modelliert. Arbeitsaufwand für die ganze Aktion: 30 Minuten.

Die Lackierung:

Mannomann, war das eine Lackierorgie, da habe ich mich auf was eingelassen. Grundierung in Glanzschwarz (Gunze Acryl), Alclad Aluminium als "Haftgrund" darüber, und dann ging es los. Bei diesem "Adler" wirkt quasi jedes Panel farblich anders schattiert, von "normalem" Alu bis hin zu gold-/ bronzefarbenen Bereichen und dunkleren titanfarbenen Panels im Bereich der Triebwerke. Wahnsinn. Übrigens kann man die Hasegawa-Bemalungsanleitung getrost vergessen, sie stimmt nicht, ich bin auf Bilder aus dem Netz ausgewichen. Dabei ergaben sich mehrere Stunden des Maskierens, Farbenmischens und Sprühens, hauptsächlich mit verschiedenen Metallicfarben von Model Master, Gunze und Alclad.

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McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

 

Die Metallic-Oberfläche wurde vor dem Aufbringen der Decals mit "Future" versiegelt. Leider sind Hasegawas Decals mit Vorsicht zu genießen. Ein kompletter Bogen war unbrauchbar, die Decals ließen sich kaum ablösen und zerfielen beim Aufkleben auf das Modell, so dass ein zweites Set herhalten musste. Die von Hasegawa vorgegebenen Markierungsorte stimmen teilweise nicht mit der Realität gem. dem mir zur Verfügung stehenden Bildmaterial überein, was mir bei Stencillings in fünf Fällen leider erst zu spät - nach dem Aufkleben und "Anlösen" mit Decalset- aufgefallen war. Naja, man erkennt es erst auf den vierten Blick beim kritischen Vergleich mit dem Foto des Originals. Viele Stencillings, die von Hasegawa vorgeschlagen werden, bleiben sowieso spekulativ, weil nicht anhand von Fotos nachvollziehbar. Ich habe mich im Zweifel dazu entschlossen, das jeweilige Decal wegzulassen. Echt schade ist zudem, dass Hasegawa das Wappen am Heck des Fliegers ca. 1/5 zu klein dimensioniert hat. Der Gesamteindruck der Markierungen passt aber meines Erachtens insgesamt ganz gut, also beließ ich es dabei.

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

A Gold (gelbstichig) Mr. Hobby Aqueous Acryl Gunze H 9 (nicht polierfähig!)

B Gold (rotstichig) Gunze Mr. Metal Color H 217

C Silber (BaseCoat) ALCLAD White Aluminium ALC 106

D Silber Alu Mr. Metal Color H 218

E Silber Model Master (MM) Alu 1401

F (silberne Linien) Edding 780 0,8mm

G (silberne Linien) Faber Castell PX21

H1 Goldsilber (gelbstichig) 6x A + 4x D

H2 Goldsilber (rotstichig) 1x B + 1x D

I Bronzesilber 2x Bronze MM 1782 + 8x E

J Stainless Gunze Mr. Metal Color H 213

K Titan MM 1404

L Gunmetal MM 1455

M Light Grey (gloss) Revell (Rev) 70

N Light Grey Rev 371

O Dark Grey Rev 79 (+ Weiß/Aufhellung)

P 12x N+ 1x Blue Rev 56

Q Kupfer MM 2019

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

Fazit:

Wichtig war es mir, das "zerklüftete" Erscheinungsbild der beim Original entlackten/abgeschliffenen (Metall- und Epoxy-) Oberflächen der Streak Eagle authentisch rüberzubringen. Trotz des Lackiermarathons hat mir das Experimentieren mit den Metallic-Farbtönen Freude bereitet, um dem facettenreichen Original möglichst nahe zu kommen.

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McDonnell Douglas F-15A Streak Eagle

 

Quellen:

  • Aviation Fact File/ Salamander Books 1983, Fabrikationsfoto auf Seite 14 ("Structure") und Rissdiagramm Seiten 20/21

  • Verlinden Productions, Lock On No.4 F-15C/D Eagle

  • AERO Sammelband (...)

  • Airlife Books, Steve Davies, Combat Legend F-15 Eagle and Strike Eagle

  • Steve Davies, Dough Dildy, F-15 Eagle Engaged, mit einigen Features zu den "Umbaumaßnahmen" des Fliegers

  • übersichtliche Infos bei nationalmuseum.af.mil

  • Ein paar wertvolle Farbbilder bei cybermodeler.com

  • gute Referenz zum Escapac-Sitz: seatejectcolor.com

  • KIP Klebeband 809. Klebt ganz sanft und kann ein paar Tage draufbleiben.

April 2014

Alexander Jost

Publiziert am 02. Mai 2014

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