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Gloster Javelin FAW.9R

von Alexander Jost (1:48 Airfix)

Gloster Javelin FAW.9R

Das Original:

Die Gloster Javelin wurde in den 1950er Jahren als zweisitziger Allwetter-Abfangjäger entwickelt. Von der RAF von den späten 1950ern bis Ende der 1960er Jahre eingesetzt, war die Javelin das letzte Flugzeug, das den Namen "Gloster" trug. Ursprünglich geht das Flugzeug auf eine bereits 1947 festgelegte Anforderung auf einen Hochleistungs-Nachtjäger zurück. Diese sollte dann auch zur mit der Javelin konkurrierenden de Havilland-Konstruktion führen, die schließlich als Sea Vixen gebaut wurde. Als die Entwurfsarbeiten für die Gloster sich dann früher der Produktionsreife näherten, gab die RAF dieser Konstruktion den Vorzug.

Konstruktiv war die Gloster mit ihren breiten Deltaflügeln und ihrem großen, deltaförmigen T-Leitwerk unverkennbar. Die erste Maschine hob zwar schon 1951 ab, doch zog sich die weitere flugtechnische Entwicklung derart in die Länge, dass die ersten serienmäßig hergestellten Flugzeuge bei den Geschwadern der RAF erst 1956 eintrafen. Erst dann, mit dem Bau der MK-7 Javelin, konnten die in der ursprünglichen Anforderung gestellten Spezifikationen tatsächlich erreicht werden. Die vorhergegangenen Versionen hatten zu schwache Treibwerke aufgewiesen und waren schwierig zu fliegen gewesen. Die definitive Variante war dann die FAW MK9/R. FAW war die abgekürzte Form für "fighter all weather". Die Bezeichnung "R" wies darauf hin, dass sie in der Luft aufgetankt ("refuelled") werden konnte. Diese Variante war es dann auch, die unter allen Javelins dem ernsthaften Einsatz am nächsten kam. Sie war nämlich zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung zwischen Malaysia und Indonesien in Singapur stationiert.

Von 1963 bis 1966 waren Javelins der RAF-Geschwader 60 und 64 auf dem RAF-Stützpunkt Tengah stationiert, von wo aus sie bewaffnete Überwachungsflüge über dem malaysischen Jungel ausführten. Während eines dieser Flüge stürzte eine indonesische C-130 Hercules ab, als sie versuchte, einer Abfangaktion auszuweichen. Das war das einzige Mal, dass die Javelin mehr oder weniger unfreiwillig einen Abschuss verbuchen konnte.

Die Javelin wurde von der RAF ab 1968 aus dem Verkehr gezogen. Der letzten operativ eingesetzten Maschine wurde 1975 ein Flugverbot erteilt. Die Javelin war weder leicht zu fliegen noch in Betrieb zu halten und wies zahlreiche Eigenheiten auf. Dennoch war sie beim Flugpersonal beliebt. Was ihre Laufbahn bei der RAF betrifft, war sie von ihrem Typ her ein wichtiges Flugzeug. Mit der an den Flügeln getragenen Bewaffnung und anderen Charakteristiken überbrückte sie die Lücke zwischen den älteren Düsenjägern und den neueren, technisch anspruchsvolleren Maschinen mit ihren Nachbrennertriebwerken und der Fähigkeit zum Betanken in der Luft.

Geschwindigkeit: 1.140 km/h; Reichweite: 1.530 km; Spannweite: 15,85 Meter; Länge: 17,15 Meter. Bewaffnung: vier 30mm-Bordkanonen und bis zu vier Firestreak-Raketen.

(Quelle: Airfix)

Gloster Javelin FAW.9R

Gloster Javelin FAW.9R

Der Bau:

Die Airfix-Neuheit vom Oktober 2013 ist wirklich toll. Da passt zu meiner großen Überraschung alles prima zusammen, die Gravuren sind akkurat, und bis auf die etwas plumpen Luftverwirbelungsbleche auf den Flügeln herrscht wirklich durchweg eine filigrane Detaillierung vor. Manche sprechen gar von dem bisher besten 1:48er Bausatz des englischen Traditionsunternehmens. Die wenigen nach dem Verkleben des Rumpfes im Bereich der Lufteinlässe und Flügelwurzeln notwendigen Ausbesserungen waren mit Milliput und Tamiya-Spachtel schnell erledigt, dort wurde verschliffen und nachgraviert. Insgesamt lief der Zusammenbau des recht großen Modells problemlos. Ich habe als einzige Modifikationen ein wenig Nietstruktur mit dem Nieträdchen auf Rumpf und Flügeln angebracht und zwei Piloten im Cockpit hinzugefügt.

Die Piloten stammen aus Monogram F-105 Bausätzen. Deren Overalls wurden anhand zeitgenössischer Bilder modifiziert und an die Vorbilder der Javelin-Pilotenanzüge angepasst (Schwimmwesten; Gurte), außerdem wurden die Helme überarbeitet (breitere Form, Visier aus Acetat, Verriegelungsmechanismus).

Gloster Javelin FAW.9R

Gloster Javelin FAW.9R

Die Bemalung:

Ich versah das Modell mit einem Preshading (Revell Aqua seidematt 302) und lackierte die Unterseite in glänzendem Schwarz (Gunze Acryl Glanz), bevor ich Oberseitentarnung und Silbergrau für die Unterseiten auftrug.

Ich hatte Bilder aus den 1960er Jahren von Javelins gesehen, die durch das Herumstehen im Freien und die entsprechenden Witterungseinflüsse am Boden und in der Luft recht gebraucht und abgenutzt aussahen. So war neben verwittertem, stumpfen Lack auch die "Nase" des Flugzeugs bei jedem nicht fabrikneuen Javelin ziemlich angekratzt und abgerieben, was durch helle Flecken und Verbleichungen deutlich wurde.

Ich bin nicht ganz so glücklich mit den Decals von Airfix. Der Trägerfilm ist recht dick und nicht ganz unsichtbar, wenn der Untergrund, wie auf den Flugzeugoberseiten, dunkel ist. Nur ein "Aufkleben" der durchsichtigen Beschriftungshinweise mit Future konnte Abhilfe verschaffen. Außerdem habe ich den am Leitwerk sitzenden "Fin-Flash" zuerst an beiden Enden "gestutzt" und dann mit Mr.Mark-Weichmacher um das Leitwerk gelegt.

Airfix hat leider das Tarnschema am Bug in der linken Seitenansicht der Bauanleitung nicht korrekt wiedergegeben, was mir erst beiläufig bei der Durchsicht von Originalfotos und Referenzmaterial aufgefallen war. Also, nochmal schön alles maskiert und neu überlackiert...

Die Unterseiten des Fliegers besprühte ich mit Humbrol 11 (Silber), in zweiter Schicht mit ein wenig Hellgrau vermischt, um den Silberschein ein wenig zu brechen. Einzelne Panels wurden in Eisenfarben lackiert, um ein paar Kontraste zu schaffen.

Ich bearbeitete die gesamte Modelloberfläche mit dem Nieträdchen, um der Oberflächenstruktur des Originals insbesondere auf den Rumpfoberseiten (die Flügel waren fast glatt) nahe zu kommen.Es musste auch ein bisschen verspachtelt werden. Bei den hässlichen, schwarzen Stellen handelt es sich um schwarze Acrylfarbe. Sie dient der besseren 'Verspachtelungsübersicht' und deckt nach dem Verschleifen unbearbeitete Stellen auf.Auch am Heck gab es - beidseitig - ein wenig Nacharbeit beim Übergang der Rumpfober- und unterschalen. Nichts Wildes...Preshading.Gloster Javelin FAW.9RKlebegummi von Lero Hobby half beim Maskieren des Tarnschemas.Das Ganze wurde von zurechtgeschnittenem, dünnem Kartonpapier ergänzt.Ärgerlicher Fauxpas in der Bemalungsanleitung: vorne links stimmt was nicht......denn so muss es aussehen!Das Finflash-Decal wurde vorbildgemäß gekürzt.Die Unterseiten des Modells wurden mit Ölfarben und Revell-Verdünner lasierend übersprüht und mit dem Pinsel nachbearbeitet, um ausgetretene Betriebsstoffe zu simulieren.Beidseitig wurde der auf dem roten Punkt sitzende Sensor samt Schutzkäfig aus Draht und Sheet scratch gebaut.

Ich bearbeitete die gesamte Modelloberfläche mit dem Nieträdchen, um der Oberflächenstruktur des Originals insbesondere auf den Rumpfoberseiten (die Flügel waren fast glatt) nahe zu kommen.

Ich bearbeitete die gesamte Modelloberfläche mit dem Nieträdchen, um der Oberflächenstruktur des Originals insbesondere auf den Rumpfoberseiten (die Flügel waren fast glatt) nahe zu kommen. 

Gloster Javelin FAW.9R

Gloster Javelin FAW.9R

Das Diorama:

Gloster Javelin FAW 9/R (air-to-air refuelable) No.33 Squadron, XH903, bei den Startvorbereitungen, irgendwo in England in den 1960er Jahren....

Die fiktive Szene beinhaltet die Annahme, dass die Piloten-Crew bereits Platz genommen hat, mit einem Offizier des Geschwaders letzte Rücksprache vor dem Take-Off hält, und gleichzeitig die RBF/FOD-Covers etc. entfernt werden, so dass die Triebwerke angeschmissen werden können. Der Wart entfernt also nach und nach die Schutzabdeckungen, der Backseater im Gespräch, während der Pilot darauf wartet, endlich die Triebwerke warmlaufen zu lassen....man gönne mir diesen Kunstgriff. Ich weiß, dass die Crew sich wahrscheinlich niemals, auch nicht beim Alarmstart, in einen unvorbereiteten Flieger gesetzt hätte. Und ja klar - ein schick gekleideter Flight Lieutenant im Dienstanzug mit Kopfbedeckung im Flugbetriebsbereich: das wäre sicherlich auszuschließen! Aber ich wollte unbedingt die von Airfix im Bausatz mitgelieferte Einstiegsleiter und FOD-Covers für Triebwerk und Lufteinlass am fertigen Modell zeigen, daher die kleine, erfundene Geschichte drumherum. Übrigens habe ich auch ein wenig bei der Vorbildtreue getrickst: die SerNo. XH903 war nach vorliegenden Informationen - anders als von Airfix vorgegeben - wahrscheinlich niemals als "R"-Variante ausgestattet gewesen. Ich wollte den Javelin allerdings unbedingt mit Luftbetankungssonde bauen, das sieht einfach stark aus. 

Bei der Dioramabasis handelt es sich um eine asymmetrisch zurechtgeschnittene Platte aus Styrodur, auf die ich passende Kartonstückchen als "Betonplatten" mit Weißleim klebte. Die Plattenoberseite wurde mit Instant-Spachtel strukturiert und entlang der Rillen zwischen den "Betonplatten" grob mit schwarzer Dispersionsfarbe zur Vorschattierung gestrichen; die Seiten und Unterseite des Dioramas wurden mit einem Gemisch aus schwarzer Dispersionsfarbe, Fertigspachtel, Weißleim und Acrylgel (feine Körnung) zugeschmiert und ausreichend trocknen gelassen, bevor es zum Auftragen der Betonfarbe, dem Einfügen der Teer-Trennfugen (Weißleim und Farbe) und der Alterung (Öl- und Emaillefarben, Pastellkreide) kam. Die Figuren stammen, leicht modifiziert, aus den Hasegawa Ground Support- und ICM/Revell Royal Airforce-Sets, die Bremskeile entstanden scratch aus Draht und Plastikplättchen.

Gloster Javelin FAW.9R

Gloster Javelin FAW.9R

Fazit:

Bau und Recherche zum Original haben wirklich Spaß gemacht. Airfix hat spätestens mit diesem Modell einen zeitgemäßen, toll detaillierten und einfach zu bauenden Kit geliefert, der Lust auf mehr macht.

Gloster Javelin FAW.9R

Gloster Javelin FAW.9R

Quellen:

  • Der Bausatz auf der Website von Airfix
  • IMP/ BV Meister Verlag, Sammelordner "Faszination Fliegen", Gruppe 4/ Karte 86
  • Seriennummern und alle Typen - bei "Forgotten Jets"/ Millionmonkeytheater.com

  • Thunder& Lightnings mit einem schönen Walkaround

  • Interessante Infos und zahlreiche Bilder vom Cockpit etc. im Forum auf Britmodeller.com

  • Authentische Bilder und Fakten im Flugzeugforum
  • Ein Highlight: Farbfilm über den Pilotenalltag mit den ersten Javelins in den 1960er (!) Jahren bei Youtube. Canopydetails, Crew, Briefing, Kaffeetrinken, Kanoneneinsatz, ....
  • Der einzige "scharfe" Einsatz von Javelins (60 Sqn.) in Malaysia/Borneo in einem Video auf Youtube - in Farbe!
  • Interessante Details des Jets in diesem nostalgischen Farbfilm aus 1966 bei Youtube

Februar 2014

Weitere Bilder

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Gloster Javelin FAW.9R

 

Alexander Jost

Publiziert am 12. März 2014

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