Lockheed CL-704 VTOL-Starfightervon Thomas Brückelt (1:72 Matchbox)
Viele recht spektakuläre Projekte gab es um die F-104, v.a. in den 1960er Jahren. Einige davon habe ich bereits als Modell umgesetzt (auf meiner Homepage zu sehen), nun ging es an den geplanten Senkrechtstarter CL-704. 14 Hubtriebwerke von Rolls Royce sollten in riesigen Gehäusen anstelle der Tiptanks den Starfighter senkrecht starten lassen – da möchte man kein Triebwerkswart sein. In dieser Form könnte der Starfighter auch für die Navy interessant sein - dachte ich mir - und gestaltete das Modell entsprechend.
Als Basis griff ich auf den alten Matchbox-Kit der F-104G in 1:72 zurück. Ich ersteigerte ihn bei ebay, doch leider fehlte die Kabinenhaube. In einem Italeri-Bausatz waren zwei Hauben vorhanden, vermutlich ein Versehen; Glück für mich. Es war allerdings nicht ganz einfach, den Rumpf auf die Italeri-Haube anzupassen. So schliff ich einige Plastikplättchen zurecht und passte den Rest mit Spachtelmasse an.
Der Originalbausatz hat einen recht weit hergeholten Cockpitausbau. Der beiliegende Schleudersitz sieht eher aus wie ein Fernsehsessel. Hier griff ich ebenfalls auf ein übriges Teil von Italeri zurück. Instrumentenbrett, Sidepanels, Steuerknüppel und HUD entstanden im Eigenbau.
Ein Modellflugkollege verkündete mir vor einiger Zeit, dass er sich einen 3D-Drucker angeschafft hat. So konstruierte ich die Hubdüsengehäuse mit einem CAD-System und schickte ihm die Daten zu. Ein paar Tage später waren die Teile aus PLA bei mir. Sie boten eine gute Basis, dennoch gab es viel nachzuarbeiten. Im 3D-Druck werden die Teile in vielen Schichten erstellt, die einzelnen Lagen ergeben allerdings eine recht raue Oberfläche. Auch die filigranen Einlauflippen und Düsen auf der Unterseite wollten noch überarbeitet werden. Mit viel Spachtelmasse und Schleifarbeit brachte ich die Hubdüseneinheiten in Form. Mit dem Fräser ging es an die Details. Die kleinen Leitwerksflächen übernahm ich von den Tiptanks. Die Klappen an den Gehäusen stellte ich aus ABS-Material her. Deren Gestänge zog ich aus Gießästen. Der Zusammenbau erforderte viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Die Teile verklebte ich mit dickflüssigem Sekundenkleber, damit hat man ein wenig Zeit zum Positionieren. Da die Klebefläche am Randbogen zu klein ist, setzte ich jeweils einen Stahldraht in die Tragflächen, mit dem ich die Gehäuse verstiftete. Auch hier kam Sekundenkleber zum Einsatz.
Weiterhin veränderte ich das Fahrwerk. Ich verlängerte die Fahrwerksbeine etwas, so dass das Modell ca. 3 mm höher steht. Am Bugfahrwerk brachte ich noch die Schleppstange für den Katapultstart an. Mit zwei Bullpup-Raketen und zwei Sidewinder besitzt meine Navy-CL-704 eine recht ordentliche Schlagkraft.
Lackiert habe ich mit Revell-Farben und Pinsel. Übrige Decals von anderen Kits fanden ihren Platz auf dem Modell. Zum Schluss sprühte ich seidenmatten Klarlack auf. So hat meine Starfighter-Vitrine wieder exotischen Zuwachs bekommen. Es wird nicht der letzte sein. Thomas Brückelt, Publiziert am 25. Juli 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |