Panzerkampfwagen IV Ausf. JSt. Pölten, Mai 1945von Michael Wittmann (1:16 Trumpeter)Zum Original:
Der Panzerkampfwagen IV (kurz Pz.Kpfw. IV oder Panzer IV) war ein mittlerer deutscher Panzer des Zweiten Weltkrieges. Anfangs nur in sehr geringen Stückzahlen hergestellt, wurde der von Krupp entwickelte und von 1937 bis zum Kriegsende produzierte Panzer IV mit 8.500 Exemplaren der meistgebaute deutsche Panzerkampfwagen. Der zunächst mit einer kurzen Kanone ausgestattete Panzer war ursprünglich als Unterstützungsfahrzeug gedacht, jedoch änderte sich sein Einsatzspektrum mit dem Einbau einer langen Kanone grundlegend. Obwohl er aufgrund der Rezeption in der Militärliteratur nicht den Bekanntheitsgrad eines Panther oder Tiger erreichte, war er in der zweiten Kriegshälfte der wichtigste deutsche Panzer. Der Panzerkampfwagen wurde in unterschiedlichen Ausführungen an nahezu allen Fronten eingesetzt. Darüber hinaus diente das Fahrgestell als Basis für zahlreiche weitere Waffenträger.
Im Februar 1944 erschien mit der „Ausführung J“ (10./BW) die letzte Serie des Panzerkampfwagens IV. Unter dem Aspekt der Ressourcenverknappung lag die Priorität auf einer Produktionsvereinfachung. Als taktischer Nachteil galt der Wegfall des elektrischen Turmschwenkwerkes, wodurch der Turm nun per Hand gedreht werden musste. Stattdessen wurde ein zusätzlicher Tank zur Reichweitenerhöhung eingebaut. Die Seitenschürzen bestanden größtenteils aus einem Drahtgeflecht (Thoma-Schürzen), was deren Wirkung aber nicht einschränkte. Statt vier Stützrollen hatte das Fahrgestell ab Dezember 1944 nur noch drei; diese hatten aus Mangel an Buna serienmäßig keine Gummibandagen mehr. Der große außen angebrachte Auspuffendtopf wurde ab September 1944 durch zwei einfache, nach oben gerichtete Rohre ersetzt. Dieses Modell wurde anfangs noch von VOMAG, später nur noch vom Nibelungenwerk – faktisch bis zum Kriegsende – produziert. Zur Kette
Hier mal eine kurzer Ausschnitt zum Thema Winter- und Ostkette von Dr. Schwarzmann, die er in seinem Buch Panzerketten sehr ausführlich beschrieben hat: "Das OKH gab am 13. September 1942 bekannt, dass in den folgenden Monaten eine spezielle, verbreiterte Winterkette ausgegeben werde, die den Bodendruck der Panzer herabsetzen und für eine bessere Traktion sorgen sollte. Nicht nur unter Winterbedingungen, sondern auch während der Schlammperiode sollte damit eine deutlich bessere Geländegängigkeit gewährleistet werden. Die so genannte „Schneegleiskette“, damals wie heute allgemein auch als Winterkette bezeichnet, wurde zunächst speziell für die Panzer III und IV entworfen. Eine Weiterentwicklung der Winterkette ist die Ostkette für die Panzer III und IV. Die Verbreiterung ist eine logische Erweiterung des an den Kettengliedern vorhandenen Aufteilungsschemas der Zugstreben, ergänzt durch einen kurzen, schnabelartigen Abschluss. Diese Kette ist deutlich massiver und die Erweiterungen brechen nicht so leicht wie bei der Winterkette. Die Bezeichnungen „Winterkette“ und „Ostkette“ werden oft miteinander verwechselt. Sogar in Spielbergers Buch über den Panzerkampfwagen III ist dies der Fall. Die korrekten Bezeichnungen sind jedoch anhand der Quellen zweifelsfrei gesichert." Angaben zum hier präsentierten Teil:
Panzer III/IV Ostkette:
Geschichte
Nachdem die Sowjets am 13. April 1945 mit ihren Spitzen die Traisen erreicht hatten, setzten sie ihren Angriff am nächsten Tag fort. Zunächst führten sie ihre restlichen Kräfte an die Traisenlinie, dann griffen sie St. Pölten an. Nachdem die Stadt am 15. April 1945 innerhalb weniger Stunden gefallen war, errichteten die Sowjets in den Tagen darauf einen Puffer westlich der Stadt. Im Zuge dessen etablierten sie die letzte Hauptkampflinie zwischen dem Dunkelsteiner Wald bei Karlstetten und dem Pielachtal bei Hofstetten-Grünau.
Am 14. April 1945 stießen die Sowjets bei Herzogenburg über die Traisen, besetzten die Stadt kampflos und griffen Richtung Nordwesten den Kremser Brückenkopf an, wo sie erst am Höhenzug zwischen Theyern und Inzersdorf zum Stehen kamen. Entlang des Perschlingtales griffen sie Pottenbrunn an, wo sie von etwa 0900 bis 1900 Uhr aufgehalten wurden und es zu Kampfhandlungen kam. Dabei wurden 20 Panzer abgeschossen, bevor sich die Wehrmacht nach St. Pölten absetzte. Zwischen der Perschling und der heutigen Autobahn A1 griff die Rote Armee rasch Richtung Westen an und erreichte die Vororte von St. Pölten, nachdem es zuvor in Kirchstetten, Böheimkirchen und Pyhra zu Nachhutgefechten gekommen war. Die deutschen Nachhuten sprengten mehrere Brücken, wodurch sie den sowjetischen Vormarsch nicht verhindern, jedoch Zeit zum Absetzen gewinnen konnten.
Der Kampf in St. Pölten wurde zwar heftig geführt, dennoch war die Stadt nur eine Zwischenstation für die Absetzbewegung der deutschen Streitkräfte Richtung Westen. Aus diesem Grund hatten sie sich in St. Pölten nur zeitlich begrenzt zur Verteidigung eingerichtet. Selbst die NS-Parteileitung, die für den Ausbau der territorialen Verteidigungsanlagen zuständig gewesen wäre, hatte kaum Vorkehrungen getroffen, obwohl sie die Stadt „bis zur letzten Patrone“ verteidigen wollte. Wie bereits in Wien und Tulln sowie später in Wilhelmsburg eroberten die Sowjets – unabhängig davon, dass es sich um andere Führungsebenen und Truppenstärken handelte – auch St. Pölten mit einem Zangenangriff. Dabei griffen sie ein Ziel von drei Seiten an, ließen jedoch einen Korridor an einer Seite offen, um dem Gegner das Absetzen zu ermöglichen. So konnten sie sich vor allem in den Städten einen langwierigen und verlustreichen Häuserkampf ersparen.
Aufgrund der geografischen Lage von St. Pölten konnte die Rote Armee diese Taktik der unvollständigen Einkesselung anwenden, obwohl ihre Verbände, die über St. Georgen aus dem Süden angreifen sollten, steckenblieben. Die deutschen Kräfte nutzten die Chance, die ihnen der sowjetische Zangenangriff bot, um die Stadt zu verlassen, und setzten sich relativ geordnet in den Westen ab. Zu harten Gefechten kam es lediglich zwischen St. Pölten und Obermamau. Dort wechselte das Waldstück Kalbling (Kote 343) mehrere Male den Besitzer, wurde am Ende des 15. April jedoch von den Deutschen gehalten, die diese Position erst am nächsten Tag aufgaben. In weiterer Folge richteten sie sich an den Rändern des St. Pöltner Beckens zur Verteidigung ein, wo der Dunkelsteinerwald (von Hollenburg bis Neidling) und die Hügel des westlichen Pielachtales (von Obergrafendorf bis Hofstetten-Grünau) eine überhöhte Barriere boten. In dem knapp zehn Kilometer breiten, offenen und nur leicht kupierten Gelände zwischen Neidling und Obergrafendorf, wurden Stellungssysteme (teilweise auf offenem Feld) errichtet und Minenfelder angelegt, um ein Durchstoßen der Roten Armee zu verhindern. Weiter Infos dazu unter: https://www.truppendienst.com/themen/beitraege/artikel/die-front-bei-st-poelten
Das Nibelungenwerk (auch: Nibelungenwerke oder Ni-Werk) im niederösterreichischen St. Valentin war das größte und modernste Panzer-Montagewerk des Deutschen Reiches. In dem Werk, das damals dem Rüstungskonzern Steyr-Daimler-Puch AG gehörte, wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs über die Hälfte aller Panzerkampfwagen IV hergestellt. Es war das einzige Werk in der deutschen Kampfpanzerproduktion mit einer Fließbandfertigung. Zum Ende des Krieges wurden noch etliche Panther, Tiger und auch Panzer IV instand gesetzt. So kam es vor, dass die Fahrzeuge unterschiedliche Tarnungen hatten, verschiedene Nummern, Einheitenkennzeichen, Teile die nur die rote Rostschutzfarbe aufwiesen und deshalb alles ziemlich zusammengewürfelt aussah. Solche Fahrzeuge fanden sich auch an der letzten Frontline im Großraum St. Pölten wieder. So ein Fahrzeug wollte ich als Modell darstellen. Zum Modell
Trumpeter brachte 2015 den Pz.Kpfw. IV Ausf. J in 1:16 auf den Markt. Das Modell verfügt über eine komplette Inneneinrichtung, die in Teilen aber sehr einfach dargestellt ist und teilweise auch völlig falsch. Deshalb habe ich auf deren Einbau verzichtet. Die Details und die Passgenauigkeit sind im Vergleich zu Modellen von Das Werk Welten voneinader entfernt. Während Das Werk mit tollen und richtigen Details aufwartet und das ganze auch noch eine super Passgenauigkeit aufweist, ist das Modell von Trumpeter von den Details her eher im Mittelfeld angesiedelt und die Passgenauigkeit lässt an vielen Stellen auch zu wünschen über. Der Fairness halber muss man aber sagen das der Trumpeter-Bausatz schon 10 Jahre auf den Buckel hat. Nichts desto trotz kann man ein schönes Modell daraus erstellen.
Da im Bereich der letzten Frontlinie neben Teilen anderer Fahrzeuge auch Teile von Panzer IV und auch Ostketten gefunden wurden, wollte ich so ein Fahrzeug darstellen. Auf Bildern vom Nibelungenwerk, die nach Kriegsende aufgenommen wurden, sieht man auch Winterketten rumliegen. Dass zum Schluss alles verwendet wurde, ist durch Bilder recht gut belegt.
Trumpeter legt dem Panzer wirklich sehr gut gemachte Thoma Schürzen bei, bei denen das Drahtgeflecht und die Plastikteile bereits fest verbunden sind. Das ist wirklich sehr gut gemacht. Der Bau an sich erstreckt sich über die Wanne, Laufwerk und Turm nach dem bekannten Schema. Dass ich die Ketten austauschen würde, war von Anfang an klar. Da es in 1:16 nur eine wenig detailierte Ostkette für den RC-Bereich und eine aus Resin für knapp 300 Euro gab, beschloss ich, diese wieder selber zu drucken. Eine Vorlage gab es auf Cult3D für knapp 5 Euro. Diese kann auch beweglich gebaut werden. Das alles klappte recht gut. Bei der Frage, welche Tarnung das Fahrzeug bekommen sollte, sah es anders aus. Es gab zwar einiges an Bildern, aber durch die Qualität und das Schwarz/Weiß war schon sehr viel künstlerische Freiheit dabei.
Man erkennt zwar unterschiedliche Tarnungen, einfarbige dunkle Teile, verschiedene Nummern und Einheitensymbole, die nicht zum Aufnahmeort passen, aber von den Farben her ist es wirklich Raten gewesen. Nach dem lackieren, altern, verschmutzen und komplettieren wurden die Schürzen angebracht. Hier zeigten sich leider auch einige Passungenauigkeiten, die man aber gut kaschieren konnte. Der Bau dieses außergewöhnlichen Fahrzeugs hat Spaß gemacht, auch wenn ich in Zukunft in 1:16 wieder lieber auf andere Hersteller zurückgreifen werde. Weitere Bilder vom Bau findet ihr auf meinem Instagram Account unter: blue_patriot_mustang_ Michael Wittmann Publiziert am 27. Mai 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |