Bedford QL mit Ordnance QF 6 pounder11th Royal Horse Artillerie Regiment, 1st Armoured Division, El Alamein 1942von Andy Hartung (1:35 Revell)Ursprünglich war dieser Bausatz ein Flohmarktfund. Für gerade mal 10 € ging der betagte Revell-Bausatz über den Ladentisch. Kurz vorher schaute ich noch einmal bei den gängigen Auktionshäusern, was man aktuell so verlangt. Die Preisspanne reichte von etwa 20 € bis zu Mondpreisen jenseits der 60 €-Grenze. Kurzentschlossen nahm ich den kleinen englischen Lkw mit. Im Sommer letzten Jahres fand dann in den sozialen Medien ein Gruppenbau mit dem Thema „Eine Geschichte von Füchsen und Ratten“ statt und hatte den Wüstenkrieg 1940 bis 1943 zum Thema. Dabei waren alle beteiligten Nationen und Geräte gestattet, natürlich bot sich der Bausatz hierfür direkt an. Zum BauZunächst einmal wollte ich schauen, was der Bausatz so bietet. Mir war schon klar, dass ich nicht zu viel erwarten sollte von einem Bausatz, der seine Ursprunge in den Tiefen der 1970er Jahre hatte, doch ich wurde positiv überrascht. Die Details waren ganz brauchbar und man sollte mit dem Gegebenen auch heute noch ein gutes Modell darstellen können. Eduard bietet für den Bausatz außerdem ein Set, welches ich mir auch noch zulegte und damit den Lkw noch etwas ansprechender machen konnte. Nun mussten meine Vorstellungen zum Diorama noch konkreter und ein entsprechendes Figurenset konnte beschafft werden. Ich plante eine Darstellung des Geschützes in einer Feuerstellung und besorgte mir hierfür noch Literatur. Das Fahrzeug, welches ich bauen wollte, sollte in der Schlacht von El Alamein gezeigt werden. Dazu aber später mehr. Der Bau begann zunächst recht unspektakulär. Das grüne Plastik musste gereinigt werden und anschließend ging es los mit dem Bau im Bereich des Motors: Dieser ist ausreichend detailliert und bedarf wenig Nachbehandlung. Grob teilte ich den Bau in vier Segmente auf: Fahrzeugrahmen, Fahrerhaus, Pritsche und Geschütz. So konnte ich diese vier Module später einzeln lackieren. Der Bau zog sich relativ in die Länge, da viele Teile ausgebessert oder durch PE-Teile ersetzt werden mussten. Beim Lackieren war ich etwas experimentierfreudig und nutzte fälschlicherweise zunächst British Desert Olive und Light Stone, da dies aber gar nicht passte, entschied ich mich auf Rubberblack und Sandyellow umzusteigen. Die Farben stammen wieder aus dem Hause Ammo of MiG. Anschließend verlor ich dann irgendwie die Motivation, für ein schönes Diorama reichte die Zeit im Gruppenbau sowieso nicht mehr und ich legte das Projekt erst mal zur Seite. Erst im vergangenen November fand ich die Motivation zur Fortsetzung. Gut, zwischendurch entstanden noch die Figuren aus dem Hause Bronco.
Nach der kleinen Pause begann ich zunächst damit, das Modell zusammenzusetzen und die Details entsprechend zu bemalen. Außerdem wurde das Fahrzeug noch mit einem Wash und mehreren Pigmenten versehen. Auch ein Chipping, gerade auf der Pritsche, durfte nicht fehlen. Währenddessen begannen auch schon die Arbeiten an der Base. Hierzu verwendete ich Styrodur, welches ich mir zurechtgeschnitten hatte. Ursprünglich wollte ich eigentlich eine Art Schützengraben darstellen, fand bei meinen Recherchen aber schnell heraus, dass es diese in El Alamein aufgrund des steinig-sandigen Bodens nicht gab und die Geschütze sogar oft ohne große Deckung auf offenem Feld eingesetzt wurden. Ich entschied mich, das Fahrzeug wenigstens hinter einem Felsvorsprung zu zeigen.
Für das Diorama musste ich mir erneut Baumaterial besorgen, dieses Mal verschiedene Behälter, Munitionskisten für das Geschütz und Sandsäcke. Der Boden bestand aus einem Acryl-Sand–Gemisch, der dann mit Wasser, feinen Steinen und Pigmenten noch entsprechend ausgestaltet wurde. Anschließend wurde das Ganze dann mit einem Wash vorschattiert und anschließend mit verschiedenen Erd- und Sandfarben lackiert. Die Bretter, die den Bedford vor dem Einsinken schützen sollen, bestehen aus zurechgeschnittenen Rührstäbchen aus Holz. Zuletzt habe ich noch ein relativ dichtes Schutznetz aus Mullbinde verwendet, um die Besatzung vor der afrikanischen Sonne zu schützen. Danach wurde alles so weit platziert und das Diorama vervollständigt.
Zum OriginalDas hier gezeigte Fahrzeug gehörte zur 11th Royal Horse Artillery, welche der 1st Armoured Division unterstellt war. Der Verband wurde bereits 1938 aufgestellt und direkt zu Kriegsbeginn dem Home Service zugeteilt. Anfang Mai 1940 wurde der Verband dann nach Frankreich verlegt, wo ursprünglich vorgesehen war, die Front an der Somme zu halten. Doch der Kriegsverlauf wollte es letztlich anders, so dass diese Einheit bei Dünkirchen unter Verlust sämtlicher schwerer Waffen evakuiert wurde. In England wurde die Division wieder aufgerüstet und im April 1941 nach Ägypten verlegt. Erste Kämpfe erlebten die Soldaten des Verbands mit Operation Crusader Ende 1941. Es folgten in Afrika weitere Kampfeinsätze in Gazala und beiden El Alamein-Schlachten. Auch im Tunesienfeldzug war man anwesend. Zwischen März 1943 und Mai 1944 wurde der Verband dann in Afrika als Reserve zurückgehalten und anschließend landete man auf dem italienischen Kriegsschauplatz, hier erlitt man hohe Verluste und war chronisch unterbesetzt. Im Oktober gab die Divisionsführung seine Verbände an andere Formationen ab, die offizielle Auflösung erfolgte im Januar 1945.
FazitEs war das längste Projekt in 2023, doch das Ergebnis ist gelungen. Das kleine Diorama weiß, denke ich, zu überzeugen. Mir gefällt es jedenfalls wirklich sehr. Andy Hartung Publiziert am 13. März 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |