Lopettaa! Suomen raja!Halt! Finnische Grenze!von Thomas Ehrensperger (1:35 verschiedene Hersteller)Zum historischen HintergrundNach dem Angriff der Roten Armee am 30. November 1939 auf das Nachbarland Finnland dauerte der sogenannte Winterkrieg (finnisch: talvisota) bis ins Jahr 1940; er endete mit dem Friedensvertrag von Moskau am 13. März 1940. Einen guten Einstieg in ein lehrreiches Thema der neuzeitlichen Geschichte bietet Wikipedia unter dem Stichwort Winterkrieg. Wenn auch das Thema modellbauerisch marginal erscheinen mag, so ergeben sich eine Fülle von Themen, die für die Umsetzung im Modell geeignet scheinen. So setzte die finnische Luftwaffe Jagdflugzeuge von Morane-Saulnier (MS.406) und von Fiat, aber auch Gloster Gladiator ein, teilweise von schwedischen Freiwilligen geflogen; aber auch sowjetische Polikarpows als Beutemaschinen. Später im Fortsetzungskrieg (1941 – 1944) kamen auch Messerschmitt Bf 109 und Fieseler Storch dazu, aber auch Hawker Hurricane und Curtiss Hawk ergänzten die kleine, veraltete Luftflotte. Ein ähnlich zusammengewürfeltes „internationales” Arsenal gibt es auch bei den Landstreitkräften, wo vor allem sowjetische Beutetanks zum Einsatz kamen, was beispielsweise das Panzermuseum in Parola gut dokumentiert. Vom französischen FT-17 (im Winterkrieg wohl teilweise noch als Bunker verwendet) über den britischen Vickers bis zu sowjetischen Typen (u.a. BT-Reihe, T-28, T-34); vieles ist dort zu sehen und als Umsetzung im Modell möglich. Auch ein deutsches Fahrzeug kam schließlich im sog. Fortsetzungskrieg (finnisch: jatkosota) zum Einsatz: das Sturmgeschütz III G („sturmi”). Die finnische Version des Panzer IV wurde nicht mehr eingesetzt, einige blieben aber noch bis 1962 im Dienst. Die dargestellte SzeneNachdem ICM die finnische Skipatrouille mit Rentier (Nr. 35566) herausgebracht hatte, entstand angeregt durch verschiedene finnische SW-Aufnahmen diese fiktive Szenerie: kurz vor Ausbruch der Kämpfe kam es an der finnisch-sowjetischen Grenze zur dargestellten Begegnung der vier Soldaten. Eine finnische Skipatrouille mit Rentier begegnet einem sowjetischen Aerosani vom Typ RF 8; den Propellerschlitten habe ich aus einem Bausatz von Trumpeter (Nr. 02322) gebaut. Die kleine Szene wurde auf einem Präsentationskasten eines schwedischen Möbelhauses aufgebaut, wobei der Schnee aus der Texturfarbe „Snow Effect” von Tamiya (Nr. 87119) aufgespachtelt wurde. In die noch feuchte, leicht modellierte Oberfläche wurden mit hölzernen Rührstäbchen, aus denen auch die Skier gebastelt sind, Kufenspuren eingedrückt. Die Skistöcke entstanden aus Draht und etwas Pappe (Abfall aus einem Locher). Das Funkgerät ist aus einem Holzstückchen, das in ein Stück Brillenputztuch eingewickelt ist, und einer rundgebogenen „Drahtantenne” gebaut. Zwei bemalte Holzleisten als Grenzpfähle runden die karge, frostige Szene ab. Das ModellangebotIn den letzten Jahren nahmen sich ICM und Miniart historische Photos zum Vorbild für finnische Skitruppen und Panzercrew (Miniart Nr. 35222). Auch Kleinserienhersteller wie Toro oder The Bodi Miniatures widmeten sich sich der Thematik mit Resinfiguren im Maßstab 1:35. Bei den Fahrzeugen sind besonders von Tamiya das Sturmgeschütz BT-42, ein finnischer Umbau auf Basis eines Fahrzeugs der BT-Reihe (Nr. 35318) und das Sturmi (Nr. 35310) zu nennen. Wer es größer mag, ist mit dem italienischen Schnellboot von Italeri (Nr. 5626) gut bedient. Zwei davon fuhren auf dem Ladogasee, nordöstlich von St. Petersburg - mit italienischer Besatzung. Finnland: ein Thema mit Potenzial, wie ich meine. Und wer es gerne modern mag ... Eine finnische F/A-18 (C oder D) landet auf einer Autobahn in einem Waldstück, wird aufgetankt und startet wieder in den Himmel. Filmdokumentationen davon findet man unter dem Suchbegriff „finnische Luftwaffe” im www. Ein Problem stellen die finnischen Hoheitsabzeichen, das blaue Hakarista auf weißem Grund dar, das seit 1918 auf Befehl General Mannerheims bei der finnischen Luftwaffe als Hoheitszeichen eingeführt und 1945 auf Druck der Allierten durch eine Kokarde in Weiß-Blau-Weiß ersetzt wurde. So sind auf Grund der §§ 86 und 86a des StGB die Decals bei Modellen vor 1945 für den deutschen Markt entfernt, unkenntlich gemacht oder als blaue Kreuze auf das Trägerpapier gedruckt. Aber auch hier bietet die Realität zumindest für Panzermodelle viele Ausweichmöglichkeiten, die von blau-weißen Streifen, einer weißen Wintertarnung, die alles verdeckte, bis hin zu fehlenden Hoheitsabzeichen so ziemlich alles umfasste, wie historische Photos zeigen. Auch Planen, eine Beladung oder eine Zusatzpanzerung aus Baumstämmen können einiges verdecken und machen ein Hakarista überflüssig. Literatur und InformationenZur Erstinformation ist wikipedia durchaus geeignet und wurde als Quelle verwendet. Zahlreiche Anregungen finden sich in:
Aber auch unter den Stichworten talvisota und jatkosota sowie Mannerheim-linja liefert eine Suchmaschine eine Vielzahl von anregenden historischen Photographien. Thomas Ehrensperger Publiziert am 01. Februar 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |