M8 Greyhoundvon Bernd Korte (1:72 Italeri)
Der M-8 Greyhound ist wohl eines der bekanntesten alliierten gepanzerten Radfahrzeuge des 2. Weltkrieges. Nicht zuletzt, weil sich die Typenvielfalt im Vergleich zum Angebot der Achsenmächte in diesem Bereich in einem eher überschaubaren Rahmen hielt. Für die USA war der M-8 sogar das einzige Radpanzerfahrzeug, das sie während der Kampfhandlungen einsetzten. Neben den Vereinigten Staaten war der meist zu Aufklärungszwecken herangezogene Greyhound in der 2. Kriegshälfte u.a. auch im Arsenal der reorganisierten französischen Armee zu finden, die durch sogenannte Lend-Lease Verträge über den Krieg hinaus insgesamt 689 M-8 und 205 M-20 erhielt. Letztere war die bedeutendste Unterversion des Greyhound; ein turmloser Befehlswagen, den z.B. auch General Patton während seiner Leitung der 3rd Army auf deutschem Boden nutzte.
Der Italeri Bausatz wurde auf diesen Seiten bereits vorgestellt (Kit-Ecke). Der Kit entspricht heutigen Standards und wartet mit vielen Details auf, was mir sehr gelegen kam, da ich das Fahrzeug als „Spaßprojekt“ nebenbei aus der Schachtel ohne weitere Zurüstteile bauen wollte. Wer will, findet bei Eduard und Extra Tech umfangreiche Ätzteilsets, die aus der ohnehin guten Basis ein wahres Kleinod machen. Da ich als Flugzeugmodellbauer diesen Bausatz aber zur reinen Entspannung angehen wollte, verzichtete ich darauf.
Der Zusammenbau vollzog sich mehr oder weniger nach der Abfolge der Bauanleitung. Kleinteile wie Lampen und Antennen wurden erst ganz zum Schluss angesetzt, um die Gefahr des Abbrechens zu verringern. Für die Innenraumlackierung benutzte ich mit Mattweiß 05 erstmals eine der neuen Revell Aqua-Color Farben. Der Auftrag der mit Wasser verdünnten Farbe funktionierte besser als gedacht; in dünnen Schichten übereinander gespritzt war die Deckkraft ziemlich gut. Details wurden mit „alten“ Revell oder Humbrol Enamelfarben bemalt. Washing und Drybrushing ließen den Innenraum weniger steril wirken.
Für die Außenlackierung benutzte ich Olive Drab F.S. 37087 in Form von Vallejo Model Air Nr. 043. Die Farben dieses Herstellers sind im Gegensatz zu Revell direkt auf die amrikanischen Federal Standard (F.S.) Farb-Codes abgestimmt und machen dem Modellbauer das Leben so um einiges leichter. Auf den Grundauftrag kam wolkig aufgesprüht ein etwas aufgehelltes Olive Drab, was sich besonders auf die „Mitten“ von einzelnen Flächen konzentriert und so die Gesamtlackierung angenehm bricht. Drybrushing mit Hellgrau und das Einstauben des unteren Chassis per Airbrush mit brauner Acrylfarbe waren weitere Alterungsmethoden.
Die einzigen Änderungen, die von mir am Bausatz vorgenommen wurden, betreffen die Bewaffnung. So wurden alle drei Waffen ansatzweise aufgebohrt und die falsche, da am Original nicht existente sich trichterförmig vergrößernde Mündung der Primärwaffe beigeschliffen. Die Antennen werden in der Bauanleitung nicht erwähnt und mussten aus einem heißgezogenem Q-Tipp selbst hergestellt werden. Dabei wird das zu den Enden hin dicker werdende Profil einfach auf den im Bausatz enthaltenen Antennenfuß gezogen. Im Feld waren die Antennen oft nach hinten hin mit einer Art Seil fixiert, um die effektive Höhe des Gefährts zu reduzieren und das Manövrieren zu erleichtern.
Die Markierungen stammen vom Italeri-Abziehbild und stellen laut Bauanleitung ein Fahrzeug der französischen Armee in Deutschland im Februar 1945 dar. Ob hier richtig recherchiert wurde kann ich – zum Glück – mangels Fachwissen nicht beurteilen.... Bis auf die Ungereimtheit mit der Kanone habe ich bisher, auch von Modellbauern, die eher auf diesem Gebiet zu Hause sind, nur positives über diesen kleinen Bausatz gehört. Aus der Schachtel kommt man in wenigen Tagen zu einem eindrucksvollen Modell, die Spachteltube blieb bei mir während des ganzen Baus in der Schublade. Bernd Korte Publiziert am 19. Januar 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |