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Sd.Kfz. 4/1 Panzerwerfer 42

der Heeresgruppe Weichsel, 1945

von Theo Peter (1:72 Roden)

Die Panzerwerfer-Besatzung trauert um ihren gefallenen Kameraden.
Die Panzerwerfer-Besatzung trauert um ihren gefallenen Kameraden.

Zum Original:

Unmittelbar nach Beginn des Russlandfeldzuges machten die deutschen Soldaten Bekanntschaft mit dem russischen Mehrfachraketenwerfer Katjuscha. Ehrfurchtsvoll wurden diese Höllenmaschinen von den deutschen Soldaten als Stalinorgeln bezeichnet. Auch die deutsche Wehrmacht wollte solche Waffensysteme haben. Der Konstrukteur Rudolf Nebel hatte bereits ähnlich Waffensysteme entworfen und erprobt. Diese Waffe wurde nach dem Konstrukteur als Nebelwerfer bezeichnet.

Der Nebelwerfer war eine auf ein PAK 37-Fahrgestell montierte Batterie mit sechs 158,5mm Raketen. Beim Kapern einer russischen Katjuscha kam der Wehrmacht der Gedanke, beide Systeme zu kombinieren. So war man extrem mobil, geschützt vor Feindfeuer und außerdem konnte die Munition gleich mitbefördert werden.

Frontansicht des bereits sehr verdreckten Sd.Kfz. 4/1
Frontansicht des bereits sehr verdreckten Sd.Kfz. 4/1

Die Wahl fiel auf das im Russlandfeldzug bereits erprobte Fahrgestell des Opel Maultiers. Das Chassis des Opel Maultiers wurde mit Stahlplatten gepanzert. Der Raketenwerfer wurde hinten auf dem Fahrzeug montiert. So betrug der horizontale Richtbereich 270°. Als größter Vorteil gegenüber dem russischen Gegenstück erwies sich, dass die Soldaten beim Feuern nicht aussteigen mussten und so vor Feindbeschuss geschützt waren. Es war sogar möglich während der Fahrt zu schießen. Ebenso musste zum Ändern der Schussrichtung nicht das komplette Fahrzeug gedreht werden, sondern lediglich die Waffe bewegt werden.

Benötigt wurden vier Besatzungsmitglieder. Zwei Soldaten waren für das Fahren und Nachladen verantwortlich, ein Soldat zum Bedienen der Waffe und der Kommandeur des Fahrzeugs zum Befehlen und Funken. Als Sekundärbewaffnung waren die Panzerwerfer mit einem MG34 bewaffnet.

Die große Heckflügeltüre ermöglicht den Soldaten schnell aus dem Fahrzeug zu gelangen.
Die große Heckflügeltüre ermöglicht den Soldaten schnell aus dem Fahrzeug zu gelangen.

Es wurden rund 400 Stück dieser Fahrzeuge gebaut, im Gegensatz zu den Tausenden Stalinorgeln eine verschwindend geringe Menge. Dennoch war das deutsche System um einiges zielgenauer und eine sehr unangenehme Überraschung für die Soldaten der Roten Armee. Das hier gezeigte Fahrzeug, mit zahlreichen Gebrauchsspuren, gehörte zur Heeresgruppe Weichsel.

Zum Bau:

Gebaut wurde der Panzerwerfer größtenteils aus der Kiste. Qualität, Detaillierung und Passgenauigkeit sind in Ordnung, allerdings gilt dies nicht für die Gummikette. Zum Glück habe ich zuvor den Beitrag "Panzerwerfer 42 von Stefan Szymanski" gelesen, der bereits über die zu kurzen Gummiketten berichtete. So wurden die Ketten vor der Montage ein wenig gedehnt und anschließend Stück für Stück montiert. Leider ist aufgrund der Länge der Ketten keine durchhängende Kette darstellbar.

Der Innenraum wurde durch ein paar zusätzlich Details aus Resin (Zurüstsatz 1:72 von CMK), ein Sturmgewehr Stg44 und eine Maschinenpistole MP40 (1:72 Preiser) etwas aufgewertet. Der Tachometer stammt aus dem Drucker. Ebenso schmückt nun eine Landkarte den Beifahrerplatz. Sämtliche Klappen wurden geöffnet dargestellt. Da selbst der Motor aus gefühlt 100 Teilen besteht, wollte ich das Prachtstück auf gar keinen Fall verstecken. Der Panzerwerfer selbst wurde durch zusätzliche Kurbeln aus der Restekiste detailliert. Die Antenne wurde gewohnter Weise aus gezogenem Gussast erstellt.

Im Fahrzeuginnenraum wurden keine Fotoätzteile verbaut, ...
Im Fahrzeuginnenraum wurden keine Fotoätzteile verbaut, ...

Bemalt wurde der Panzerwerfer 42 mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Nachdem das Fahrzeug mit heller und matter Revellfarbe trocken bemalt wurde folgte eine Alterung/Washing mit Wasserfarben. Anschließend wurden die Abziehbilder, die von miserabelster Qualität waren, am Fahrzeug angebracht. Leider waren die Decals meiner Meinung nach nicht nur sehr unsauber gedruckt, sondern auch noch extrem schlecht zugeschnitten. Zudem zerbrachen die Nassschiebebilder auf dem Modell in zahlreiche Stücke. Dennoch ein wunderbarer 1:72 Bausatz eines sehr selten als Modell dargestellten Fahrzeugs. Ich hoffe auch andere Hersteller trauen sich in Zukunft solche Exoten zu produzieren. Am liebsten wäre mir dabei der Maßstab 1:72!

...was nach der Bemalung aber auch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre!
...was nach der Bemalung aber auch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre!

Das Diorama:

Das Diorama stellt eine trauernde Panzerwerfer 42 Besatzung dar, die einem gefallenen Kameraden die letzte Ehre erweist. Die Grundplatte besteht aus einem ca. 10x20cm großen Karton (bestehend aus der Verpackung des Kits). Die Platte wurde mit Weißleim, Vogelsand und einer in kleine Stücke zerrupften Grasmatte von NOCH beklebt. Leider war das Gras extrem grün und konnte somit unmöglich in einem Winterdiorama verbaut werden. Daher wurde das komplette Display mit mattem hellbraunem Lackspray aus der Spraydose besprüht.

Der Zaun ist Marke Eigenbau und besteht aus Holzstäbchen. Die Zaunpfosten wurden aus Styrodur gebastelt. Der komplette Zaun wurde mit matten Revellfarben und dem Pinsel bemalt. Abschließend wurden einige Wegweiser und Hinweistafeln am Zaun angebracht.

Das Grab wurde aus Weißleim und echter Erde geformt. Das Kreuz wurde aus Streichhölzern erstellt. Der Stahlhelm und das Gewehr stammen aus der Restekiste (ich glaube aus dem Revellbausatz der leFH 18).

Die Soldaten erweisen dem Kameraden am Grab des Verstorbenen die letzte Ehre!
Die Soldaten erweisen dem Kameraden am Grab des Verstorbenen die letzte Ehre!

Das komplette Display wurde mit Sprayschnee aus der Sprühdose eingenebelt. Und die Betonung liegt auf "Einnebeln" - denn das Ziel war es eine Landschaft zu basteln, die nur leicht mit Schnee bedeckt ist. In den noch nassen Schnee wurden einige Fußabdrücke und Kettenspuren gedrückt. Die 1:72-Soldaten stammen von Caesars Miniatures und Orion. Qualität und Detaillierung sind wirklich der Hammer. Nicht nur, dass die Figuren weder Fischhäute noch Angussstellen aufweisen, sonder auch, dass alle Figuren extrem gut detailliert sind. Die Soldaten wurden mit matten Revellfarben und einem sehr dünnen Pinsel bemalt.

Um das ganze Display abzurunden wurden zum Schluss noch ein Telegraphenmast aus der Restekiste am Zaun befestigt und eine stark in Mitleidenschaft gezogene Flagge über das Grab gelegt.

Bemalt und gealtert wurde das Sd.Kfz. 4/1 abschließend mit einem Washing aus verdünnten Revellfarben.
Bemalt und gealtert wurde das Sd.Kfz. 4/1 abschließend mit einem Washing aus verdünnten Revellfarben.

Fazit:

Ein weiteres Diorama in meinem Lieblingsmaßstab 1:72 ist vollendet. Alles in allem machte der Bau des Dioramas und natürlich auch des Kits sehr viel Spaß. Schon lange wollte ich ein Diorama bauen, indem der Schrecken und das Grauen des Krieges zum Thema werden.

Meiner Meinung nach ist der Bausatz nicht für Modellbauneulinge zu empfehlen, da er doch sehr komplex und aus sehr vielen filigranen Kleinstteilen besteht. Bis auf die Nassschiebebilder habe ich allerdings keine weiteren Kritikpunkte gefunden. Sicherlich nicht das letzte Diorama in dieser Sparte und/oder in diesem Maßstab. Ich hoffe es gefällt und regt zum Nachdenken an...

Die 1:72 Soldaten stammen von Orion und Caesars Miniatures und lassen keine Wünsche offen!Gebaut wurde das Fahrzeug mit zahlreichen geöffneten Klappen und Türen.Die Figuren wurden mit matter Revellfarbe und dem Pinsel bemalt.Zahlreiche Details sind auf dem kleinen Display zu entdecken.Wirklich aufwendig und zeitintensiv: Das Anbringen und Straffen der der zu kurzen Gummikette!'Ruhe in Frieden...für dich ist der Schrecken des Krieges vorbei...!'Jeder trauert auf seine eigene Art und Weise.

Die 1:72 Soldaten stammen von Orion und Caesars Miniatures und lassen keine Wünsche offen!

Die 1:72 Soldaten stammen von Orion und Caesars Miniatures und lassen keine Wünsche offen! 

Als Grundlage des Panzerwerfers 42 diente das Fahrgestell eines Opel Maultiers.
Als Grundlage des Panzerwerfers 42 diente das Fahrgestell eines Opel Maultiers.

Theo Peter

Publiziert am 28. Dezember 2015

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