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Steyr 1500A

von Michael Kipperer (1:35 Tamiya)

Steyr 1500A

Zum Original:

1940 wurde die Dr.-Ing. h. c. F. Porsche KG von der Steyr-Daimler-Puch AG beauftragt, die Entwicklungsarbeiten für einen 1,5t Lastkraftwagen zu beginnen. Der resultierende Steyr Typ 1500A (Porsche-Typ 147, Steyr Bezeichnung 270) war ein allradgetriebener Lastkraftwagen und wurde von Steyr-Daimler-Puch von 1941 bis 1944 in 12.450 Einheiten in verschiedenen Versionen hergestellt. Hauptsächlich Kübel- bzw. Mannschaftswagen, Kommandeurswagen-Cabriolet, LKW mit Pritsche/Plane, mit Sanitäts- oder Funkkofferaufbau, als Schienenfahrzeug und Halbkettenfahrzeug, im Winter mit Kufen für die Vorderräder. Die Schienenausrüstung stammte von der Gothaer Waggonfabrik AG.

Steyr 1500A

Steyr 1500A

Die wesentlichen Teile des Motors und Getriebes wurden später für den Steyr Raupenschlepper RSO verwendet, der ab September 1942 am selben Band gefertigt wurde. Das Marschgewicht des 1500A betrug knapp 2,5t, die Nutzlast 1385kg. Als Motor diente ein vorne eingebauter luftgekühlter 8-zylinder Benzinmotor mit 3.517ccm Hubraum und 85PS Leistung. Die Aufbauten wurden zu großen Teilen von der Lohner-Werke GmbH Karosserie- und Waggonbau in Wien hergestellt. Im 2. Quartal 1942 wurden 185 Einheiten in Tropenausführung für das Afrikakorps gefertigt.

Steyr 1500A

Steyr 1500A

Im August 1944 wurde die Nutzlast auf zwei Tonnen erhöht, die neue Bezeichnung lautete nun 2000A und es wurden bis Kriegsende noch 6.400 Fahrzeuge hergestellt. Nach Kriegsende litt die österreichische Industrie nicht nur an den Zerstörungen des Krieges sondern auch an den durch die sowjetische Besatzungsmacht vorgenommenen Demontagen der Maschinen und deren Abtransport als Kriegsbeute. Die US-Armee gestattete im Herbst 1945 die Fertigstellung der letzten Serien der 2000A als zivile Version aus noch vorhandenen Teilen der Kriegsproduktion. In der Nachkriegszeit wurden viele Fahrzeuge in Österreich für Feuerwehren umgebaut und standen noch Jahrzehnte im Dienst (z.B. Steyr 1500 LF8). 

Steyr 1500A

Steyr 1500A

Der Nachfolger des 2000A war 1946 der Steyr 370 als erster „Nachkriegs-Steyr“ noch mit dem 8-Zylinder der Wehrmachtsfahrzeuge. Es folgten die Diesel-Modelle 380 (1948 bis 1969), 480 (1955 bis 1970) sowie 586 und 586z (1959 bis 1986). Ab 1979 wurde der 586 auch im Steyr-Werk in Bauchi, Nigeria produziert. Die Fahrzeuge fanden als "Hauben-Steyr" oder "Steyr-Diesel" Verwendung beim wiederentstandenen Österreichischen Bundesheer. Auch bei Feuerwehren und im zivilen Transportwesen waren sie sehr weit verbreitet und prägten das Bild auf Österreichs Straßen. Sogar heute (2015) sind noch vereinzelt Fahrzeuge bei Feuerwehren im Einsatz (z.B. Steyr 380 TLF bei der Stadtfeuerwehr Frauenkirchen, Burgenland).

Quellen:

  • Kraftfahrzeuge und Panzer des Österreichischen Heeres 1896 bis heute. Walter J. Spielberger. Motorbuchverlag, Stuttgart 1976
  • Österreich II – Die Geschichte Österreichs vom 2. Weltkrieg bis zum Staatsvertrag , Hugo Portisch, Sepp Riff. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1985
  • LKW aus Steyr, Karl-Heinz Rauscher, Franz Knogler. Weishaupt-Verlag, Gnas 2014

Steyr 1500A

Das Modell:

Das Modell stellt ein Fahrzeug des Panzergrenadier-Regiments 69 der 10. Panzer-Division dar, welches ab 1942 in Tunesien stationiert war und im Mai 1943 im Raum Tunis vernichtet wurde. Ich verwendete den Bausatz von Tamiya in 1:35, mein erster Bausatz und die ersten Figuren in diesem Maßstab. Der Bau ging wie von Tamiya gewohnt problemlos von statten, es musste außer bei den Figuren nicht gespachtelt werden. Die Waffen stammen aus einem Zubehörset vom selben Hersteller. Bemalt wurde mit Airbrush und Pinsel mit aus Revell Aquacolor gemischten Farben. Die Decals mit den Palmen am Fahrzeug und das Decal auf der Holzkiste wurden selbst am PC gezeichnet und auf transparenten Decalfilm gedruckt. Die unheilvollen Kreuze in den Decals wurden zwar nur abstrahiert gedruckt aber für die Veröffentlichung hier zusätzlich auf den Fotos unkenntlich gemacht. Die Kiste wurde als Versuchsobjekt aus Plastikplatten und Alufolie gebaut, dann mit Latexmilch und Keramin-S abgeformt.

Steyr 1500A

Die Bodenplatte wurde mit Holzleim bestrichen, mit feinem Sand bestreut und mit der Airbrush eingefärbt. Staub am Boden sowie auf dem Fahrzeug wurde mit Hilfe von Pastellkreide von Schmincke und Rembrandt in verschiedenen Ocker- und Brauntönen dargestellt. Eine Vitrine von Trumpeter dient als Präsentationsfläche und Schutz vor dem Verstauben. Die Räder des Steyr wurden nicht wie die Figuren auf die Grundplatte geklebt, sondern angebohrt und mit sehr kleinen Schrauben von unten fixiert.

Steyr 1500A

Zur Entstehung des Modells:

Im Frühjahr 2014 war eine Freundin meiner Frau bei uns zu Besuch und entdeckte in einem herumliegenden Tamiyakatalog Modelle des Deutschen Afrikakorps. Ich hatte einige Zeit zuvor einen Steyr 1500A des DAK in 1:48 gebaut, um ihn eines Tages zu einer Bf-109E in Afrikatarnung zu stellen, und zeigte ihn ihr in meiner Vitrine. Normalerweise baue ich, wenn ich ausnahmsweise einmal die Zeit dazu finde, Luftfahrtmodelle in 1:72, vereinzelt in 1:48. Zwei Modelle pro Jahr sind ein guter Schnitt. Sichtlich angetan bat sie mich zögernd ein ebensolches Modell für ihren Mann, einen pensionierten Leiter eines militärhistorischen Museums in Kapstadt, Südafrika, der besonders am Afrikakorps interessiert ist, als Auftragsarbeit für ein Geschenk zu bauen. Nach einigen Monaten Bauzeit wurde das Modell gerade noch rechtzeitig für Weihnachten fertig. 

Steyr 1500A

Der Bau von Tamiya Bausätzen bereitet immer wieder Spaß, eine gut durchdachte Aufteilung der Bauteile, die geschickte Platzierung der Klebenähte und eine perfekte Passgenauigkeit tragen dazu bei. Der etwas höhere Preis erscheint für mich dadurch gerechtfertigt.

Vielen Dank fürs Lesen!

Michael Kipperer

Publiziert am 12. September 2015

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