Minensuchboot Typ 1935M12von Alexander Schuch (1:400 Heller)Am 70.Geburtstag meines Vaters trat auf sein Anraten eine Bekannte an mich heran und bat mich, nach Daten des ehemaligen Kriegsmarineminensuchers "M12" zu forschen. Ihr mittlerweile in den USA lebender Bruder suche schon seit Jahrzehnten nach Unterlagen von diesem Schiff, da er diesem Schiff seine Rettung aus Pillau (Ostpreussen) zu Ostern 1945 verdanke. Wenn möglich hätte sie auch gerne ein Modell dieses Schiffes. Ich konnte mit dem Hellermodell M24 Minensucher dienen und machte mich an die Arbeit, sowohl auf die Infosuche als auch an den Bau.des Modells. Die Suche nach Infos kam gut voran, einerseits durch eigene Literatur als auch durch Internetkontakte zur Württembergischen Staatsbibliothek. Mein Kontaktmann war sehr hilfreich und bald hatte ich die Daten zusammen. Allerdings machte ich selbst einen Fehler, doch dazu zum Schluß mehr. Das Modell:Ich hatte noch ein Modellbausatz der "M24" von Heller im Keller. Heute schon ein seltener Bausatz entschloß ich mich dennoch es zu bauen. In meiner "Grabbelkiste" fand ich noch ein altes Schrottmodell und benutzte es als Referenzmodell um bei den Fotos die Unterschiede darzustellen. Als erstes baute ich die Brücke komplett neu auf, da das Original grob und undetalliert war. Als Maß nahm ich das Originalbauteil aus dem Kasten. Das gesamte Brückenhaus und der Mast wurde nach Originalbildern ausdetailiert. Dazu verwendete ich Plasticsheet und Fotoätzschotten von Goldmedal Models. Mit dem restlichen Aufbau verfuhr ich ebenso wobei es hier zu mehr Ausbauten kam. Insbesondere das Bootsdavid mußte neu angefertigt werden, Hatte doch das Grundmodell ein Tordavid, weshalb es damals auch "Fußballtor" genannt wurde. M12 trug an stelle des Tordavids zwei normale Davids. Darüberhinaus mußten noch Abstrebungen unter das Beiboot und den Vorsprüngen angebracht werden. Die 10,5 cm Geschütztürme wurden mit Sichtluken an der Vorderseite und Schlauchbooten auf der Decke nachgerüstet. Weiterhin wurden 10 weitere Kabeltrommeln an den Aufbauten und dem Oberdeck angebracht. Die beiden Masten wurden mit gezogenen Gussästen verspannt, da diese sich durch Wärnezufuhr zusammenziehen und daher straff gespannt werden können. Ich benutze dazu einen 12 Volt Lötkolben auf schwacher Stufe eingestellt. Mit einigen Tropfen Weissleim stellte ich die Spannblöcke der Stützkabel der Masten dar. Alle Bullaugen wurden aufgebohrt und an den Aufbauten mit aus Papiersheet ausgestanzten Lukendeckeln versehen. Alle Schotten sind Fotoätzteile,auch einige Luken und Rettungsringe auf dem Aufbaudeck. Ich halte mich mit Fotoätzteilen zurück, weshalb ich die Reling auch aus den beigelegten Plastikteilen gestaltet habe. Allerdings habe ich sie vorher dünner geschliffen. Auch das Original Großboot, das in den Hauptdavids geführt wurde, wurde durch ein größeres aus meinen Restbeständen ersetzt, da das Bausatzteil zu klein war. Im Original hatten diese Schiffe für ihre Größe mächtige Beiboote, die aber zum Minenentschärfen nötig waren, denn einige Minen wurden vor Ort entschärft und untersucht anstatt sie nach dem Räumen durch Beschuß zu zerstören. Die Bemalung:Die Bemalung stellt sich wie folgt dar: Unterwasserrumpf: Hullred von Tamyja, Skygrey für die Aufbauten und das Freibord Decktan für das hintere Oberdec Darkgrey für das Aufbaudeck und das vordere Oberdeck.Der Ankergeschirrbereich vor dem vorderen Wellenabweiser ist in Steel gehalten. Beiboote und Rettungsinseln weiß mit hellbraunem Oberteil, bzw. den Holzbrettern im Innenteil. Als letztes die Schrauben in Gold. Ich habe dazu einen Goldstift benutzt. Dekoration:Zu guter Letzt wurde die Flagge gehißt (die "Echte") und fertig war die "M12". Aus Holzresten wurde noch ein Stativ gebaut und das Modell damit verschraubt. Übergabe:Unser Amerikaner bekam von mir das Modell und einige Bilder des Originals anläßlich eines Besuches in Deutschland im Technikmuseum in Speyer überreicht. Er war überglücklich und revanchierte sich mit einem 1:350er Modell des US Schlachtschiffes "Arizona" einem Bausatz von Banner-Models, das es bisher in Deutschland noch nicht gibt. Nun zu meinem anfangs erwähnten Fehler. Ich wurde erst darauf aufmerksam gemacht als mein Kunde bereits wieder zu Hause war. "M12" ging im August 1944 als Flagschiff der 3.Minensuchflottille in Lorient außer Dienst. Die 3.Minensuchflotille wurde Anfang 1945 in Kiel wieder in Dienst gestellt und beteiligte sich u.a. auch an den Rettungseinsätzen im Ostseeraum und war an Ostern 45 auch im Raum Pillau Soweit, so gut. Ich fühlte mich bestätigt. Hier lag aber mein Fehler. Durch eine E-Mail wurde ich darauf hingewiesen. Die Minensuchflotille war dort, nicht aber "M12". Lorient wurde im August 44 von den Invasionsstreitkräften eingeschlossen und belagert, und mit ihm auch die Minensucher, unter ihnen "M12". Die Besatzungen wurden über Land gerettet und gründeten mit neuen Schiffen eine neue Flotille in Kiel.Die alten Schiffe aber blieben in Lorient und wurden nach dem Krieg den Amerikanern zugesprochen."M12" wurde später französisch und wurde 1972 abgewrackt. "M12" war also nie in Pillau und konnte in Folge dessen den Jungen nicht gerettet haben. Als seine Schwester (sie wurde auf dem selben Schiff gerettet) ihm dieses mitteilte, brach für ihn eine Welt zusammen. Er hat das Modell trotzdem behalten. Es ist heute nicht mehr zu ermitteln, welches Boot die beiden gerettet haben könnte. Nimmt man die "12" als gegeben an, bliebe nur noch "M612" übrig ,da dieser Minensucher zu dieser Zeit vor Ort war. Das Original:Alexander Schuch Publiziert am 26. Juli 2003 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |