Bismarck

von Karsten Böcker (1:200 Trumpeter)

Kaum war die Bismarck angekündigt und erschienen, habe ich sie für 240 Euro erstanden. Als der Bausatz bei mir zuhause eintraf, war das ein sehr großes Paket. Beim Anschauen des Bausatzes packte mich auf Grund der hohen Anzahl der Bauteile, insbesondere der Fotoätzteile, ein bisschen das Grauen und großer Respekt vor dem Modell und dem Hersteller.

Für mich war klar: Da muss eine Fernsteuerung rein. Dem zu Folge habe ich passende Schraubenwellen mit Stevenrohr und passende Schiffsschrauben aus Messing sowie zwei passende Rudersätze gekauft. All das wurde eingebaut und für Fahrtenregler und Servo vorbereitet. Dazu sollte es aber nicht kommen - dazu später mehr.

Zum Original

Da gibt es eine Fülle von Informationsquellen, aber die Bauanleitung gab leider nichts her. Die Recherche im Internet ergibt eine Vielzahl an Informationen. Aber wie es so ist: ich frage wegen einer Sache zwei Fachleute und erhalte drei Meinungen….

Deshalb entschied ich mich, nach dem Buch „Anatomy of the Ship – The Battleship Bismarck“ vorzugehen. Und selbst das Buch zeigt schon sehr hervorragend dargestellt den Aufbau der Bismarck, ihren jeweiligen Rüstzustand im Laufe der Zeit in Verknüpfung mit der passenden Lackierung des Schiffs zu dem jeweiligen Zeitraum.

Am vollständigsten war die Bismarck am Vorabend der Versenkung. Am 24.05.1941 trug sie fast genau alles, was ich auf dem Modell gebaut habe. Die Arado war wahrscheinlich nicht mehr an Bord, aber ich hatte den kleinen Flieger schon fertig, als ich auf diese Info gestossen bin. Die Lackierung stimmt zu 99 % mit den Vorgaben des Buches überein.

Zum Modell

Als ich den Bausatz nun hatte und alle Bauteile für einen Einbau der RC-Anlage, habe ich den Bug angebaut, gespachtelt und verschliffen. Die Bauanleitung ist sehr gut gemacht und auch voller Details. Ihr Aufbau ist aus meiner Sicht sehr sinnvoll und so bin ich ihr weitestgehend gefolgt, was den weiteren Bau betraf.

Der Farbplan ist zwar schön anzusehen, aber viel zu klein. Das Buch Anatomy of the Ship – Battleship Bismarck hat herausragende Farbpläne und Zeichnung bis tief ins Detail. Das heißt aber auch, dass man sich mit dem Buch und Modell genau auseinandersetzen muss.

Die Passgenauigkeit ist hervorragend. Die beigelegten Fotoätzteile bieten eine Riesenfülle an Details, die sehr sinnvoll sind. Diese Fotoätzteile sind aber hochgradig empfindlich. Ohne Biegewerkzeug würde ich nicht empfehlen, an die Sache ranzugehen.

Der Bau und die Lagerung der Teile der einzelnen Bauabschnitte braucht auch Platz, den sollte man schon haben, bevor man sich diesen genialen Bausatz anschafft.

Und das fertige Modell braucht auch schon 130 cm Stellplatz mit einer Breite von 25 cm und Höhe von 35 cm ohne Ständer. Eine Glashaube wäre auch empfehlenswert, das Schiff kann später nicht mehr so einfach auf Grund der filigranen Details abgestaubt werden.

Da ich immer wieder mal ins Internet geschaut habe, wurde ich auf die Zurüstsätze der Kanonensäcke für die Hauptartillerie aufmerksam. Leider waren diese jedoch nicht mehr erhältlich. Dabei sind genau diese Kanonensäcke eine sinnvolle Ergänzung. So steht meine Bismarck nun ohne diese Säcke in der Ausstellung.

Ebenfalls möglich ist ein Zurüstsatz mit einer Vielzahl an Fotoätzteilen. Genial auf einem Standmodell, dachte ich. Und habe es hinsichtlich des Einbaus einer RC-Anlage nicht gekauft, da man vom Ufer aus viele Details bereits nach wenigen Metern Entfernung nicht mehr sieht.

Je näher die Fertigstellung des Schiffes kam, umso deutlicher wurde, dass das Modell für eine RC-Anlage und Fahrbetrieb viel zu empfindlich ist. Ich habe also keine Empfänger oder Servos einer RC-Anlage eingebaut.

Auf Grund der Vielzahl an Bauteilen, Fotoätzteilen, Baukomplexität und –dauer kann ich dieses Modell aber auf keinem Fall einem Anfänger empfehlen.

Eine Besonderheit: In dem Bausatz ist noch ein Bausatz für einen vollständigen Hauptgeschützturm (Turm Anton) enthalten. Allein dies ist schon eine Augenweide. Die beiliegenden beiden Geschützrohre aus Aluminium sind dafür ideal.

Trumpeter hat auch noch weitere sehr gute Bausätze anderer Kriegsschiffe dieser Art.

Literaturempfehlungen

• Anatomy of the Ship – The Sattleship Bismarck von Stefan Draminski ISBN HB 978 1 4728 2888 0
• Anatomy of the Ship – The Battleship Iowa von Stefan Draminski ISBN HB 978 1 4728 2729 6

• Und wer noch die Yamato oder Musashi von Tamiya baut:  Anatomy of the Ship – Battleships Yamato and Musashi von J. Skulski and S. Draminski  ISBN 978 1 4728 3224 5

Karsten Böcker

Publiziert am 01. Juni 2024

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