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Deutsche Zerstörer in Norwegen

von Mathias Carl (1:2400 GHQ)

Deutsche Zerstörer in Norwegen

Meine Intention

Anders als bei meinen anderen Modellen, die hier zu sehen sind, möchte ich hier ein wenig zu den Hintergründen für dieses spezielle Diorama ausholen.

Die kleinen Bausätze von GHQ führten bei mir mit jedem neuen Anlauf dazu, aus den kleinen Teilen mehr und mehr herauszuholen. Wie auch aus den gegebenen Abmessungen der Sockel das Optimum herauszuholen, was die Gestaltung der Umgebung betrifft, um so ein ums andere Mal eine eigenständige Geschichte zu erzählen.

Da die großen Einheiten aus meinem Bestand alle gebaut, zahlreiche Darstellungsmöglichkeiten ausprobiert und umgesetzt worden sind, konnten alle gemachten Erfahrungen mit Gelände und Geländebau, Pflanzendarstellung und Einbettung des Modells in einer Szenerie hier zusammenfließen.

Deutsche Zerstörer in Norwegen

Ich wollte gerne einen Sachverhalt darstellen, um den zwar viele wissen, der aber häufig genug, gerade zur Zeit, wieder in Vergessenheit gerät, inklusive aller Auswirkungen.

Ein Freund von mir hat es vor einiger Zeit, bei seiner ersten Betrachtung des fertigen Modells wunderbar auf den Punkt gebracht:

"(...)den Unterschied zwischen Krieg und Frieden anhand EINES Bildes zu zeigen(...)

(...)die Fragilität des Friedens aufzuzeigen und darzustellen, dass dieser friedliche Zustand kein Normalzustand ist und es diesen zu bewahren gilt. (...)"

Deutsche Zerstörer in Norwegen

Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, den Kontrast zwischen einem friedlichen Freundschaftsbesuch in einem Land sowie einem Seegefecht bei dessen späterer Besetzung darzustellen. So kann man die eine Szenerie durchaus als "locus amoenus" bezeichnen, während die andere als "locus terribiles" anzusehen ist. Die eine Szene ist somit im Endeffekt eine Postkartenidylle und die andere zeigt den vollen Schrecken eines Seegefechts. Somit bilden beide Seiten des Modells die bekannten zwei Seiten einer Medaille.

Deutsche Zerstörer in Norwegen

Die Bausätze

Als Basis dienten mir zwei Bausätze aus dem Hause GHQ, die ich entsprechend überarbeitet und aufgewertet habe. Die Detailtreue ist für diesen Maßstab wirklich sehr gut und die Bearbeitung an sich macht wirklich Freude.

Deutsche Zerstörer in Norwegen

Locus amoenus / Der Freundschaftsbesuch

Das kleine Dorf auf der einen Seite ist lose an ein norwegisches Dorf angelehnt. Es besteht aus schön farbenfrohen Häusern die sich an die Wand des Fjordes schmiegen. Der Zerstörer liegt auf Reede vor Anker, ein paar Fischerboote laufen aus, während auch die übrigen Dorfbewohner ihrem Alltag nachgehen. Teile der Zerstörerbesatzung setzen mit einem Boot zum Landgang über, um Land und Leute kennenzulernen. Im Wäldchen hinter der Kirche röhrt ein Elch, während ein paar Seevögel die Fischerboote begleiten.

Die Farben sowohl der Gebäude als auch der Umgebung sind bewusst etwas kräftiger und knalliger gehalten, um den Effekt der oben angesprochenen Postkartenidylle zu unterstützen. Auch der Bewuchs ist entsprechend üppig angelegt.

Die Fischerboote entstanden aus Plastiksheet, das in Form gefeilt und mit dünnem Papier weiter ausgestaltet wurde. Die Masten entstanden aus Draht, die Segel aus Zellstofftuch. Die Gebäude wurden ebenfalls aus Platiksheet erstellt und dann farblich gemäß verschiedenen Vorbildfotos angepasst. 

Die Figuren entstanden aus dünnem Draht, der farblich gestaltet wurde, um Matrosen und Zivilisten darzustellen und etwas Leben in das Ganze zu bringen.

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Deutsche Zerstörer in Norwegen

 

Locus terribiles / Das Seegefecht

Im bewussten Gegensatz wurde diese Seite sehr kahl gehalten, um den Zerstörer und seinen Kampf in den Mittelpunkt zu stellen. Die Farben sind dunkler und gedeckter, die Vegetation ist spärlicher gehalten und das Wasser dunkler sowie aufgewühlter.

Über das gesamte Schiff sind verschiedene Treffer verteilt, während die Geschütze A, C, D & E auf den Gegner feuern, schweigt Geschütz B nach einem Treffer. In den Maschinenräumen toben Brände und der Zerstörer geht über den Bug unter, während er noch von zwei finalen Torpedos getroffen wird. Hier wird bewusst zur Verdeutlichung in allen Bereichen übertrieben.

Um das Sinken über den Bug besser darstellen zu können habe ich das Vorschiff abgeschliffen und am Heck etwas unterfüttert. Die Qualmwolken entstanden aus Watte, die eingefärbt wurde, wie auch die Wassersäulen der Nahtreffer. Die Torpedolaufbahnen wurden mit weißer Farbe aufgestippelt und die Flammen aus feuchtem, mit Weißleim getränkten Zellstofftuch gestaltet, das nach dem Aushärten bemalt wurde.

Auch hier sind die Figuren, so z.B. die Gefallenen am Geschütz B, aus dünnem Draht gefertigt.

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Deutsche Zerstörer in Norwegen

 

Abschluss

Bei beiden Seiten habe ich mich bewusst der Übertreibung in der einen oder anderen Richtung bedient, um den massiven Unterschied zwischen beiden Sachverhalten aufzuzeigen. Unterstützt werden soll dies noch von der Tatsache, dass sich beide Grundrisse stark ähneln, was die Grundausrichtung anbelangt. Auch die Resonanz, die ich zu dem Modell auf Ausstellungen erhalten habe, zeigt mir, dass der Ansatz die Nähe von Krieg und Frieden aufzuzeigen, durchaus sein Ziel erreicht.

Deutsche Zerstörer in Norwegen

Mathias Carl

Publiziert am 05. August 2019

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