USS Missouri (BB-63)von Carl Freitag (1:535 Revell)Meine Motivation
Beeindruckt von der Größe, Schlagkraft und Schönheit dieser Schiffe, kaufte ich mir den relativ großen Revell-Bausatz der USS Missouri in 1:535 (50,2 cm), welcher auch (fast) zu meiner Saratoga in 1:542 passt. Die Missouri wäre in 1:542 circa 0,3 mm kürzer.
Die Semesterferien brachen an und ich machte mich an den Bau dieses Schiffes. Eigentlich als „Bau für das schnelle Erfolgserlebnis“ gekauft, hat es letztendlich doch erheblich länger gedauert als gedacht. Geschuldet war dies nicht zuletzt der aufwendigen Lackierung, dem Tarnschema MS32/22D von 1944, welches ich einfach zu schön finde und welches möglichst nach Originaldokumenten aufgemalt werden sollte. Die Geschichte
Am 2. September 1945 gingen Schiffe der United States Pacific Fleet in der Bucht von Tokio vor Anker. Kaum ein Monat war vergangen, seit eine US-amerikanische B-29 die erste Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima geworfen hatte, und nun versammelten sich Abgesandte des japanischen Kaisers an Bord eines US-amerikanischen Schiffes, um die offiziellen Kapitulationsdokumente zu unterzeichnen. Das Schiff, das für diese historische Unterschrift ausgewählt wurde, war eines der leistungsstärksten Schlachtschiffe der USA, die USS Missouri. Sie wurde im Juni 1944 fertig gestellt und war das letzte von vier Schlachtschiffen der Iowa-Klasse, das gebaut wurde. Die Phase, in der die Missouri an aktiven Kampfhandlungen teilnahm, erstreckte sich von den beiden Landeoperationen bei Iwo Jima im Februar 1945 bis zum Ende aller Kampfhandlungen im September. Die „Mighty Mo“ trat bei Ausbruch des Koreakrieges erneut in Aktion und kreuzte von August 1950 bis April 1951 in koreanischen Gewässern und nahm an zahlreichen Kampfhandlungen teil, einschließlich Bombardierungen der koreanischen Halbinsel. Hier verschossen die 40,6 cm-Geschütze rund 7000 Geschosse. Danach ging sie zusammen mit ihren Schwesterschiffen New Jersey, Wisconsin und Iowa als Teil der eingemotteten Flotte vor Anker. Der Bau der Missouri kostete mehr als 100 Mio. US-Dollar; sie ist 270,43 m lang, die größte Schiffsbreite beträgt 32,98 m. Ihr Tiefgang beträgt 11,6 m. Die wichtigsten Elemente ihrer Bewaffnung sind neun sehr präzise 16-Zoll-Kanonen (406 mm) mit einer Reichweite von 42,6 km, hinzu kommen 20 Geschütze des Kalibers 5 Zoll (127 mm), 80 Stück 40 mm-Kanonen und 50 Stück mit einem Kaliber von 20 mm. Die Missouri erreicht eine Geschwindigkeit von 33 Knoten und wird von Dampfturbinen mit einer Leistung von 212.000 Wellen-PS angetrieben. In Kriegszeiten bestand die Besatzung aus 2.700 Offizieren und Mannschaftsmitgliedern. Nach Unterzeichnung der Kapitulation, wurde unmittelbar vor dem Kommandoturm steuerbords eine Gedenk-Plakette auf Deck angebracht. Die Inschrift lautet: „Über dieser Stelle wurde am 2. September 1945 die förmliche Kapitulation Japans vor den Alliierten unterzeichnet und damit der Zweite Weltkrieg beendet. Das Schiff lag damals in der Bucht von Tokio vor Anker.“ Auf der unteren Hälfte der Plakette ist zu lesen: „Breite 35° 21´ 17“ Nord, Länge 139° 45´ 36“ Ost.“ Dies gibt die exakte Position des Schiffs in der Bucht von Tokio wieder. (Quelle: Revell, Wikipedia)
Die Missouri wurde nach Streichung aus dem Schiffsregister der US Navy am 12. Januar 1995 an eine gemeinnützige Organisation übergeben, welche die Missouri als Museumsschiff herrichten sollte. Nach Reinigung des Rumpfes liegt die „Mighty Mo“ seit 1999 am USS Arizona Memorial in Pearl Harbour, Hawaii und ist der Öffentlichkeit zugänglich. (Quelle: Wikipedia) Obwohl moderne Marinetaktiken Schlachtschiffe fast gänzliche überflüssig gemacht haben und diese riesigen Schönheiten nun Geschichte sind, wird die USS Missouri zusammen mit den anderen Schiffen ihrer Klasse immer die Spitzenposition in der Entwicklung der Schlachtschiffe einnehmen. Es wird wahrscheinlich nie wieder etwas geben, was der „Mighty Mo“ gleicht. (Quelle: Revell) Mein Modell
Die Missouri ist seitens Revell relativ schlicht gehalten. Das Deck ist gut detailliert, alles andere, insbesondere die Ruderanlage und der hintere Rumpf ist leider nur grob angedeutet. Unzufrieden mit dem Grundmodell machte ich mir Gedanken, wie ich diesen Bausatz ohne viel Geld (man ist ja schließlich Student) aufwerten konnte.
Der Bau
Aus dem Baumarkt wurde Bindedraht, eine Untersetzer Anzuchtplatte als Plastikspender, Fliegengitter und verschiedene Stärken Garn als Material für die Aufwertung ausgesucht. Im Detail wurden folgende Änderungen am Modell vorgenommen: Änderungen am Rumpf: Der hintere, untere Teil des Rumpfes wurde glatter und runder geschliffen. Das Original hat hier keinen sichtbaren Übergang, es wurde soviel wie möglich abgetragen. Die Ruderanlage aus zwei Rudern und die vier Schiffs schrauben wurden aus der Anzuchtplatte modelliert und angeklebt. Im Gegensatz zum Original sieht der Bausatz hier nur ein einziges massives, viel zu großes Ruder und keine Schrauben vor.
Der Schlingerkiel zur Stabilisierung an beiden Seiten des Rumpfes wurde ebenfalls aus dem Plastikmaterial hergestellt. Ausgeschnittene Rechtecke zieren den Rumpf. Teile aus einem anderen Bausatz dienen als Bordleitern.
Änderungen an Deck: An die Deckaufbauten wurden Türen aus Plastik und Rohre aus Draht geklebt. Bullaugen wurden mit dünnem Edding aufgemalt. Die Schornsteinabdeckung wurde ebenfalls aus dem Bindedraht hergestellt und angemalt. Zugeschnittenes, angemaltes Fliegengitter bildet den kostengünstigen Reling-Ersatz.
Die Curtiss SC Seahawks haben zwei weitere Propellerblätter, Schwimmer und eine Zwei-Farblackierung bekommen. Am Flugzeugkran am Heck wurde ein Seil hinzugefügt. Im Bausatz sind bei den Seahawks nur zwei Propellerblätter pro Flugzeug vorhanden. An beiden Seiten des Schiffes wurden Ausleger angebaut.
Die Rohrmündungen der massiven 40,6 cm Geschütze wurden aufgebohrt und haben „Blast Bags“ aus schwarz angemalten Taschentüchern bekommen. Das Brücken-Decal wurde zugeschnitten und deutlich verkleinert, da es die Brücke in Relation zum Maßstab zu groß darstellt. Die Ebene unter der Brücke wurde durch schwarze Farbe angedeutet.
Der kleine Fahnen-Mast am Bug wurde durch herumliegende Teile hergestellt. In sich verschlungener, schwarzer Garn bildet eine Kette bis zum Kiel des Schiffes.
Die Alterung wurde mithilfe des Revell Weathering-Sets vorgenommen. Des Weiteren wurden Antennen durch Garn nachgebildet.
Fazit
Ein Bausatz, der doch einiges an Eigeninitiative bedarf, mir aber auch viel Spaß bereitet hat. Die Decals, die leider verschwommen sind und die grobe und nicht sehr realitätsgetreue Nachbildung des Rumpfes sowie die statischen „Kleinkaliber“-Geschütze könnten doch erheblich besser sein. Es war mein erster Bausatz mit Alterung und auch mein bisher zeitintensivster. Ich hoffe, das Modell gefällt trotz mancher Schönheitsfehler. Carl Freitag Publiziert am 22. April 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |