SMS Schleswig-Holsteinvon Mathias Carl (1:2400 GHQ)Das Original:Der auf die Flottengesetze zurückgehende Vermehrungsbau "Q" lief im Dezember 1906 bei der Kieler Germania Werft vom Stapel und wurde dabei von der Kaiserin Auguste-Victoria auf den Namen Schleswig-Holstein getauft. Trotz der Überalterung durch den "Dreadnought-Sprung" wurde Sophie-X im Juli 1908 in Dienst gestellt, womit die gesetzlich geforderten zwei Linienschiffsgeschwader erstmals vollzählig waren. Trotz der sukzessiven Übernahme der neuen Linienschiffstypen, wie z.B. der Nassau-Klasse, in die Flotte blieb die SX im aktiven Dienst und nahm bis 1914 an allen Manövern und Flottenreisen teil. So besuchte sie bis 1914 viermal norwegische Gewässer im Rahmen der Nordlandreise. Nach der Mobilmachung verlegte das II. Geschwader durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal in die Elbmündung. Hier lagen die Einheiten auch noch zu Kriegsbeginn. Der erste Einsatz des Krieges wäre im Rahmen des Seegefechts bei Helgoland gewesen, allerdings erfolgte die Alarmierung zu spät, so dass das Geschwader nicht mehr auslief. So blieb der Schleswig-Holstein samt dem Rest des II. Geschwaders bis 1916 lediglich der Einsatz als Deckungskräfte für den Rest Hochseeflotte während derer verschiedenen Unternehmungen. Auch stellte sie, nach dem Rotationsprinzip, mit den anderen Einheiten die sogenannte Sund-Bewachung sicher. Sie nahm als eines der wenigen Schiffe des alten "Einheitslinienschiffs"-Typs an der Skagerrak-Schlacht teil. Zunächst lief die Schleswig-Holstein nah am Ende der deutschen Linie, geriet jedoch durch den Gefechtsverlauf und die daraus resultierenden Manöver dennoch in den Feuerbereich der gegnerischen Einheiten. Sie geriet unter Beschuss durch die britischen Schlachtkreuzer und bekam selbst einen schweren Treffer ohne jedoch das Feuer erwidern zu können. Im weiteren Laufe der Nacht wurde SX zusammen mit der Pommern zur Hilfeleistung für den torpedierten Kleinen Kreuzer Rostock abgestellt. Dabei erfolgte ein Angriff gegnerischer Zerstörer bei dem die Pommern durch Torpedierung versenkt wurde während Schleswig-Holstein das Feuer mit der Mittelartillerie erwiderte. Nach der Skagerrak-Schlacht blieben für die SX und die anderen alten Linienschiffe nur noch Sicherungsaufgaben in der Elbmündung, bzw. die Sundsicherung in der Ostsee. Mit Fortschreiten des Krieges wurden die Schiffe immer obsoleter, so dass ihre Außerdienststellung verfügt wurde. Ein Schicksal, das die Schleswig-Holstein dann im Mai 1917 ereilte. Danach diente sie noch als Wohnschiff der 5. U-Flottille, zunächst in Bremerhaven und dann ab 1918 in Kiel. Im Rahmen der Waffenstillstandsbedingungen liefen alle modernen Einheiten der Hochseeflotte Scapa Flow an. Aufgrund ihres Alters waren die alten Einheiten davon aber nicht betroffen, so dass sie in deutschen Gewässern verblieben. Da sie auch nicht als Reparationsleistungen in Frage kamen, wurde insgesamt sechs der alten Linienschiffe der neuen Reichsmarine der Weimarer Republik überlassen. Unter diesen befand sich auch die Schleswig-Holstein. Von 1925 bis 1926 wurde sie für ihren weiteren Einsatz einer notwendigen Modernisierung unterzogen. Dies umfasste unter anderem den Umbau des Fockmastes sowie den Austausch der gesamten Feuerleiteinrichtungen. Hiernach nahm sie ihre Tätigkeit als Flottenflaggschiff auf. Eine Rolle, die sie bis August 1935 inne hatte. Somit war sie auch das erste Flottenflaggschiff der Kriegsmarine. Sie unternahm während ihrer Zeit in der Reichsmarine verschiedene Auslandsreisen, wobei sie auch der Ausbildung des Kadettennachwuchses diente. Bei einem neuerlichen Umbau zwischen 1927/28 wurden z.B. die beiden vorderen Schornsteine in einem einzelnen Mantel zusammengefasst. Es folgten weitere Auslandsreisen, die unter anderem bis nach Portugal, Spanien, Schweden oder Norwegen reichten. Im Rahmen der Umstrukturierung der Reichsmarine wurde als neuer Heimathafen der Schleswig-Holstein Kiel bestimmt. Nach ihrer Ablösung als Flottenflaggschiff wurde sie zum Kadettenschulschiff bestimmt, was weitere Umbauten nach sich zog. In dieser Funktion war sie auch noch 1939 unterwegs, als sie im August des Jahres Danzig anlief. Mit den ersten Schüssen ihrer Artillerie auf die Westerplatte eröffnete die Schleswig-Holstein den Zweiten Weltkrieg. Auch schiffte sie einen über 220 Mann starken Trupp Marineinfanterie aus, um gegen die Wachbesatzung vorzugehen. Bis 1940 blieb es um die SX relativ ruhig, die nunmehr wieder ihrer Funktion als Kadettenschulschiff nachging. Allerdings nahm sie 1940 am Unternehmen Weserübung teil, wobei sie Nyborg und Korsør besetzte. Hierbei lief sie auf Grund und konnte erst nach zehn Stunden, unter Mithilfe ihres Schwesterschiffes Schlesien, befreit werden. Bis 1944 war sie erneut als Kadettenschulschiff eingesetzt, bevor ihr Umbau zum Konvoibegleitschiff verfügt wurde. Hierbei erhielt sie neue Rohre für die SA, eine Überholung der Maschinen- und Kompassanlage, neue E-Meß-Geräte usw. Während dieser Zeit wurde sie, in Gotenhafen liegend, von Fliegerbomben getroffen und sank unter Verlust von 28 Mann auf ebenem Kiel. Durch ein sich später anschließendes Feuer wurden nahezu die gesamten Aufbauten zerstört. Am 21. März 1945 wurde die Schleswig-Holstein bei der Aufgabe Gotenhafens gesprengt. Somit endete ihre Zeit nach fast 40 Jahren in den Diensten dreier deutscher Marinen. Die Sowjetunion forderte das Wrack der Schleswig-Holstein als Reparation und begann 1946 mit der Bergung und schleppte die Überreste nach Reval. Zwar war sie ursprünglich als Schulschiff vorgesehen, wurde aber letztlich bis in die 1960er hinein als Zielschiff verschlissen. Die Überreste liegen heute noch vor der estnischen Insel Odinsholm auf Grund. Die Schiffsglocke befindet sich im Militärhistorischen Museum in Dresden. Der Bausatz:Als Bausatz ist die Ausgangsbasis dieses Modells eher weniger zu bezeichnen, denn ursprünglich sind die Produkte aus GHQs Micronauts-Serie für‘s Wargaming gedacht. Nichtsdestotrotz sind sie für den kleinen Maßstab sehr gut detailliert und bilden eine tolle Ausgangsbasis für meine kleinen Dioramen. Das Modell:Lange war ich am überlegen, wie ich die Schleswig-Holstein schön und passend in Szene setzen könnte. Natürlich lag der Angriff auf die Westerplatte als historischer Moment nahe, war mir andererseits aber dann doch zu offensichtlich. Nach einiger Recherche-Arbeit fand ich eine tolle Aufnahme in der die Schleswig-Holstein auslaufend Kiel das neue Marineehrenmal in Laboe passiert. Da ich als Marineangehöriger selbst oft genug daran vorbeigefahren bin und mir dieses Foto sehr gefiel, fiel der Entschluss, diese Szene nachzuempfinden. Zunächst stellte ich die SX fertig. Hierzu wurden die Rohre der Artillerie gegen solche aus Draht ausgetauscht und auch die Masten wurden umgebaut und mittels Draht feiner gestaltet. Ich habe auch noch die Schornsteine geöffnet, um dem Modell so ein wenig mehr Tiefe zu verleihen. Die gesamte Takelage wurde mittels heißgezogenem Gussast gefertigt. Nach Fertigstellung des Schiffes machte ich mich daran, den Strand von Laboe gemäß alter Fotografien aus der Zeit des Baus, bzw. kurz danach, zu gestalten. Die grobe Form entstand aus Plastiksheet, welches ich entsprechend zurechtschnitt und aufeinander klebte. Die Feinheiten wurden mit Spachtelmasse herausgearbeitet. Im Anschluss daran wurde die vorher markierte Fläche des Ehrenmals farblich so abgesetzt, dass sie wie Klinker aussieht, während die Grünflächen und der Strand ebenfalls entsprechend farblich gestaltet wurden. Die Büsche und Bäume entstanden nach der gleichen Methode wie bei meiner Tirpitz unter Zuhilfenahme von Noch-Flocken und Draht. Auch die Figuren wurden mittels Draht erstellt und recht bunt gestaltet, um so den Charakter der Zivilfiguren hervorzuheben, welche am Strand flanieren und das Linienschiff vorbeiziehen sehen. Das Ehrenmal an sich erstellte ich nach verschiedenen Plänen und Risszeichnungen, welche ich im Netz fand. Die grobe Form erstellte ich erneut aus Sheet in passenden Stärken und arbeitetet die Feinheiten dann wieder mittels Spachtelmasse heraus. Nachdem der Korpus soweit fertiggestellt war, fertigte ich am Rechner die Außenhaut als Textur. Dies druckte ich dann aus und verkleidete dann den Rohbau damit. Ergänzt wurde der Turm dann um die aus Sheet gefertigten Arkaden, welche farblich angeglichen wurden. Nachdem dann die Gelände- und Gebäudearbeiten erledigt waren, wurde die Wasserfläche mittels Aquacolors soweit gestaltet, dass sie dem Wasser der Förde entspricht. Vor der Versiegelung mit Glanzlack wurde die Schleswig-Holstein eingebettet und Bug- sowie Hecksee mittels Weißleim erstellt. Zum Abschluss wurde die gesamte Szenerie dann auf ihrem Holzsockel platziert. Quellen:
Mathias Carl Publiziert am 29. August 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |