U-Boot Typ XXIU 2540, Oblt.z.S. Rudolf Schultzevon Olaf Sprenger (1:144 Revell)Als Neuling hier zeige ich auch gleich mal ein neues Werk von mir. Neu in zweierlei Hinsicht: Gerade fertiggestellt und nach vielen Flugzeugen mein erstes Schiffsmodell. Es ist der U-Boot Typ XXI mit Innenausstattung von Revell in 1:144. Über den Typ XXI ist unendlich viel diskutiert und geschrieben worden, was wäre, wenn er früher in Dienst gestellt worden wäre, usw.: das Internet ist voll mit derartigen Überlegungen. Ein revolutionärer Bootstyp ohne Frage, aber die Atlantikschlacht ist eine einzige Folge von waffentechnischen Entwicklungen und darauf folgenden Gegenentwicklungen. Den Kriegsausgang hätte der Typ auch bei einem Einsatz vor Juni 1944 nicht wesentlich beeinflussen können, schon wegen der bereits zu diesem Zeitpunkt sehr begrenzten Ressourcen, insbesondere was den Treibstoff angeht. Und auch die Batterien des Typs XXI - so umfangreich sie auch waren - mussten eben irgendwann wieder durch die Dieselmotoren aufgeladen werden. Der Bausatz ist insgesamt sehr schön, im Gegensatz zu den anderen Cutaway-U-Booten von Revell (U 47 Günther Prien und SSBN Andrew Jackson) ist hier mal eine wirklich ernstzunehmende und relativ originalgetreue Inneneinrichtung vorhanden - relativ, weil bei näherem Hinsehen doch einiges falsch ist bzw. fehlt. Grundlage für das Modell war offenbar die Wilhelm Bauer, deren Innenausstattung aus den 1950er Jahren stammt. Das wird besonders deutlich, wenn man das wirklich tolle Modell von Andre Middeldorf im Internet bewundert, das wirklich seinesgleichen sucht: eng an den Orginal-Bauplänen gebaut mit Farbstudien, usw. Da kann man den Seeleuten sogar in den Spind schauen, einfach fantastisch! Ganz so viel Arbeit wollte ich mir dann doch nicht machen, aber einiges habe ich verbessert, wobei ich mich durch A. Middeldorfs Modell habe inspirieren lassen. Zu diesem Zweck habe ich mir gleich zwei Bausätze besorgt, wobei ich den zweiten zugunsten des ersten ausgeschlachtet habe. Insbesondere die Zentrale, die Mannschaftsquartiere und der Turm wirken ohne zusätzliche Detaillierung leer, hier habe ich daher am meisten gemacht (s.u.) Auch die Leerräume unter dem Torpedo- und dem Maschinenraum wollte ich auffüllen und habe hier die Hülle des Druckkörpers angedeutet. Die Torpedorohre werden sichtbar, wenn man den Rumpf vorne etwa 2 cm weiter aufschneidet. Die Passgenauigkeit des Bausatzes ist insgesamt gut, die Inneneinrichtung wird als Block in die geschlossene Rumpfhälfte gelegt und dann fixiert. Am Achterdeck muss allerdings geschnitten, gespachtelt und geschliffen werden. Zur Bemalung: Die Bemalungshinweise von Revell sind schlichtweg falsch. Befolgt man sie, erhält man ein kunterbuntes Modell, das nicht mehr viel Ähnlichkeit mit einem Kriegsschiff des Zweiten Weltkriegs hat, sondern eher wie ein Spielzeug aussieht. Die vielen kleinen farbigen Decals verstärken den Effekt nur noch. Ich habe Decals nur im Turm verwendet, wo ich einige Instrumente (u.a. die Kompassanlage) selbst angefertigt habe. Darüber hinaus habe ich mit dem Laserdrucker einige zusätzliche Details angefertigt, wie Seekarte, U-Boot-Bauplan, etc. Der Bausatz ist nicht ohne Probleme: Die Struktur der zusammengebauten Inneneinrichtung ist sehr zerbrechlich und wenn man die Schotten und Decks mit den Fortsätzen und Nuten an den Bauteilen verbindet, sind die Decks ab der Zentrale nicht mehr ganz gerade. Im Einzelfall habe ich mich daher entschlossen, die Fortsätze abzuschneiden, was die ganze Konstruktion natürlich noch fragiler macht. Mit etwas Spachtelmasse auf der geschlossenen Seite der Inneneinrichtung kann man aber einiges stabilisieren. Bemalt wurde das Modell nach einer Drybrush-Grundierung mit Revell 374 und 378 gemischt mit Weiß 301, die Rostflecken in Afrikabraun 17. Innen habe ich primär mit Revell 371 gearbeitet. Ich habe darauf geachtet, dass das Modell nicht zu "sauber" wirkt, ich finde, ein bisschen Abnutzung darf man einem U-Boot im Kriegseinsatz schon ansehen. Man kann übrigens mit Revell Mattlack 02 einen schönen Effekt erzielen, wenn man ihn unverdünnt aufträgt. Er hinterlässt dann helle Schlieren, die gut als Verschmutzung dienen können. (so z.B. auf den Batterien). Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden, mit ein bisschen Mehraufwand kann man diesen Bausatz deutlich verbessern. Im Einzelnen habe ich Folgendes ergänzt (von vorn nach achtern):
Olaf Sprenger Publiziert am 29. Oktober 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |