U-Boot I-400von Roland Sachsenhofer (1:350 Tamiya)Flugzeug und U-Boot: das beschreibt in der Seekriegsgeschichte vor allem das Verhältnis von Jägern und Gejagten. Nur wenige U-Boote haben Flugzeuge als verlängertes Auge zur Aufklärung, noch weniger als verlängerten Arm zur Ausführung von offensiven Operationen eingesetzt. Das kaiserliche Japan hatte bis Ende der dreißiger Jahre die meisten Erfahrungen mit dieser Kooperation von scheinbaren Gegensätzen gewonnen, für die Ausführung von Luftangriffen auf Bodenziele sollte die kaiserliche Marine gar das Monopol behalten. Die gigantischen Boote der I-400 Klasse wurden von Anfang an zum Einsatz von Bombern ausgelegt; die M6A1 „Seiran" wurde eigens bei Aichi für diese extreme Einsatzform entworfen und dann auch als Bordflugzeug verwendet. Hier darf ich auf meinen Beitrag über Tamiyas M6A1 Seiran in 1:48 verweisen. Ursprünglich war geplant, eine Flotte von Träger-U-Booten der I-400 Klasse mit je sechs Seirans gegen den Panama-Kanal auszusenden. Die einzige Feindfahrt, zu der die beiden realisierten Boote je wirklich ausgelaufen sind, war jedoch eine Operation, die gegen die US- Flugzeugträgerbasis Ulithi gerichtet gewesen wäre. Während der Marschfahrt erreichte die Flottille jedoch die Nachricht von der Kapitulation Japans; die Boote wurden nach dem Waffenstillstand an die US-Navy übergeben. Nach ausgiebiger Untersuchung wurden alle Boote ein Jahr später versenkt. Nachdem immer wieder von den beeindruckenden Abmessungen der I-400 die Rede ist, hier ein paar Kenndaten: Länge über alles: 121,9m, Verdrängung getaucht: 6560t, Aktionsradius 37 500 Seemeilen. Zum Vergleich: ein Typ VII C Boot hatte folgende Maße: 68,7m, Verdrängung getaucht: 1099t, Radius 10 000sm; selbst ein Typ X kam „nur" auf 89,9m und 2177t... Der Modellbausatz macht Tamiya alle Ehre; die Feinheit der Teile und Ausstattung machen schon beim Erstkontakt einen sehr guten Eindruck, der sich dann bei der Bauausführung durchaus bestätigt. Vertieft wird der günstige Eindruck durch angenehme Passgenauigkeit und die durchdachte Auslegung des Bausatzes. Schon dem Bausatz liegt eine kleine Ätzteilplatine bei, die dann vor allem für die sechs Seirans und Feinheiten wie den Bordkran oder die Flak verwendet werden können, ich habe mir allerdings auch noch das Ätzteilsatz von Eduard gegönnt, das ein paar darüber hinausgehende Detaillierungen ermöglicht. Vor allem aber war ich an den Relings und Gratings interessiert, die dort zu finden sind. Zur Farbgestaltung habe ich Gunze- und Tamiya-Farben verwendet, die Verwitterungsspuren wurden ausschließlich mit Pastellkreiden ausgeführt. Für mich als Schiffs- und Maßstabsneuling waren dieses Projekt und der verwendete, recht komfortable Bausatz genau die richtige Einführung ins Thema. Ich freue mich schon auf das nächste „große" 1:350er Abenteuer! Wer möchte kann sich hier die Bauschritte zu diesem Modell ansehen. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro punkt sachsenhofer at gmx punkt at
Roland Sachsenhofer Publiziert am 16. Januar 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |