Captain Jack Sparrow

von Stefan Fraundorfer (1:16 3D-Druck)

Exzellent bemalte Figuren und Büsten im großen Maßstab haben mich schon immer fasziniert – ohne es selbst einmal ausprobiert zu haben, von 48er und 35er Figuren mal abgesehen. Nachdem ich von meinem Bruder Helmut die ausgezeichnet gestaltete Skulptur von Jack Sparrow als 3D-Druck bekommen habe und meine Stieftochter Melanie – der ich den Captain schenken werde – ein großer Fan der „Fluch der Karibik“-Reihe ist, habe ich mich dazu entschlossen, mich selbst in der Kunst der Figurenmalerei zu versuchen. Natürlich habe ich bei weitem nicht den Standard erreicht, den versierte Modellbauer in diesem Segment vorlegen, aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Jack Sparrow, pardon, es muss natürlich Captain Jack Sparrow heißen, ist der wichtigste Charakter der „Fluch der Karibik“-Reihe – der englische Originaltitel lautet „Pirates of the Caribbean“. Der exzentrische Jack, man könnte ihn auch als leicht verrückt bezeichnen, wird in den fünf Filmen in überragender Weise von Johnny Depp verkörpert. Hier die Handlung der Reihe zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Berichts sprengen.

Nur so viel: Captain Sparrow ist 1,75 m groß und hat lange, dunkelbraune Haare, die er entweder geflochten oder als Dreadlocks trägt. Seine Haare reichen bis ca. zwei handbreit über die Schultern und sind mit Holzperlen und metallenen Anhängern verziert. Dazu trägt er ein rotes Kopftuch, ebenso gehört sein geliebter Kapitänshut zu ihm. Außerdem hat er braune Augen und trägt einen geflochtenen Kinnbart.

Die Figur besteht aus zehn Teilen (Basis, Beine, Oberkörper mit angegossenem Kopf inkl. Haaren und Mantel, zwei Armen mit angegossenem Schwert, Schwertscheide, zwei Teile für die Schärpe inkl. Kompaß, Piratenhut und dem merkwürdigen Anhängsel am Gürtel), die allesamt super detailliert und sehr schön gedruckt sind. Die Passgenauigkeit ist nicht schlecht, die Verbindung zwischen Oberkörper und Beinen musste allerdings nachgearbeitet werden und die Arme haben am Anschluss zu den Schultern etwas Putty gebraucht.

Ich habe die Figur erst nach der Bemalung zusammengebaut, weil ich sonst mit dem Pinsel nicht überall rangekommen wäre – der Hals war mit den vielen Dreadlocks und dem geflochtenen Kinnbärtchen ohnehin schon schwierig genug. Grundiert habe ich alles mittels Airbrush mit dem weißen Primer von AK-Interactive. Als Basis habe ich Acrylfarben von Gunze verwendet, die zur Pinselbemalung eigentlich nur bedingt tauglich sind, auf dieser Grundierung aber sehr gut haften. Es kamen auch Acrylfarben aus der Tube von Abteilung 502 zum Einsatz. Die Schattierungen habe ich teilweise mit dem Tamiya Weathering Master Set, aber auch mit abgedunkelter Basisfarbe realisiert. Die Gürtel und die Schwertscheide wurden schwarz bzw. rotbraun grundiert und mit Gunze H85 Segelfarbe trocken gemalt.

Ein Problem stellte der Mantel dar, besteht er im Original doch aus recht grobem Stoff. Das Modell weist hier allerdings keinerlei Struktur auf, also habe ich kurzerhand einen Ledermantel daraus gemacht. Als Basis diente Sepia von Abteilung 502, Schatten und Highlights wurden mit Schwarz und Braun aus dem Tamiya Weathering Set umgesetzt, was meiner Meinung eine recht überzeugende Lederimitation mit passendem Glanzgrad ergibt.

Das Schwert war ziemlich verbogen und es ließ sich leider trotz Einsatz von Wärme und Druck nicht mehr ganz gerade biegen. Bemalt habe ich es mit Mr. Metal 213 Stainless von Gunze, nach dem Trocknen wurde es mit einem Tuch poliert und - voila - es glänzte sehr schön.

Bis hierher war die Bemalung eigentlich recht einfach. Schwierig wurde es beim Gesicht und vor allem bei den Augen. Diesen Bereich habe ich nicht so hinbekommen, wie ich mir das vorgestellt habe. Genau daran erkennt man die wahren Meister, die ein Gesicht hinzaubern, als wäre es ein Foto – meine Hochachtung.

Trotz aller Defizite, die mein Jack Sparrow aufweist, bin ich mit dem Gesamtergebnis doch recht zufrieden. Vor allem hat mir der Ausflug in die Figurenmalerei großen Spaß bereitet – es wird mit Sicherheit nicht der letzte Versuch gewesen sein. Und ich hoffe natürlich, dass die zukünftige Besitzerin mit ihrem Captain viel Freude haben wird.

Weitere Bilder

Stefan Fraundorfer,
www.kitchecker.com

Publiziert am 07. März 2023

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