Le Saint LouisFranzösisches Linienschiff aus dem 17. Jahrhundertvon Karsten Böcker (1:200 Heller)Weil es unter dem Namen Saint Louis viele Schiffe gegeben hat, auch mehrere Segelschiffe, nehme ich an, dass das Vorbild meines Modells das hier beschriebene Linienschiff ist. Obwohl es schon eine Weile her ist, erinnere ich mich recht gut: alleine das Deckelbild war für mich schon so animierend, dass ich den Bausatz haben musste. Zum Glück hatte ihn der Modellbauhändler vorrätig.
Mein Bausatz wurde (wenn ich mich recht entsinne) Mitte der 1990er Jahre von Heller auf den Markt gebracht. Scalemates datiert eine frühere Auflage auf 1978. Mit Stand 2023 ist der Bausatz maximal noch antiquarisch erhältlich.
Ich hatte im Modellbaugeschäft bereits andere gebaute Modelle von alten Rahseglern gesehen, deren Wanten handgeknüpft waren. Das wollte ich bei diesem Modell erstmals auch probieren.
Bei Öffnen der Packung war es fast schon hellertypisch. Klobige Gußäste mit Bauteilen, an denen die Fischhaut regelrecht ausuferte. Einige Teile hatten sich auch schon gelöst. Mit dem mitgelieferten Webrahmen konnte ich nichts anfangen. Also probierte ich das direkte Anfertigen am Modell mit Nadel und Faden.
Der Zusammenbau des Rumpfes war ebenso wie die Masten unproblematisch. Schwierig wurde für mich damals die Lackierung. Ich war da noch nicht so versiert. Negativ fiel mir seinerzeit auch die Anfertigung von Papierfahnen und Bildern für die Masten und den Heckspiegel auf. Sowas macht man heute alles am PC mit weit besseren Ergebnissen.
Die mitgelieferten Kanonen sind sehr rudimentär ausgebildet und wirken - besonders wenn sie aus den Stückpforten rausragen - sehr klobig. Möglicherweise gibt es aus dem Holzschiffsbau schönere Kanonenrohre aus Messing, die man auf die Lafetten setzen kann. Schön dargestellt sind die Holzstrukturen und die Beplankungen. Sie könnten aber manchmal etwas schwächer ausgeprägt sein. Aber angesichts des Alters des Bausatzes...
Eine Schönheit ist die Galionsfigur: eine Möwe(?) mit einem goldenen bekrönten Jüngling drauf. Sieht fertig bemalt auch sehr gut aus.
Weil mir Plastiksegel so gar nicht gefallen, erhielt das Schiff noch echte Seidensegel, deren Strukur ich mit Hilfe der Nähmaschine noch in Bahnenform andeutete.
Insgesamt sieht die Le Saint Louis sehr neu aus. Es ist nach der Batavia von Revell der zweite „alte“ Rahsegler, den ich baute - und weitere sollten folgen. Karsten Böcker Publiziert am 09. März 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |