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Geisterschiff Jolly Roger

von Michael Klinger (1:72 Revell)

Die Wolkige Leuchtwirkung (Rumpf ) zeigt: Die Farbe ist mehr getupft als gepinselt
Die Wolkige Leuchtwirkung (Rumpf ) zeigt: Die Farbe ist mehr getupft als gepinselt

Zur Geschichte des „Originals“ und des Bausatzes

Der Kit war lange Zeit als buntes Piratenschiff „Jolly Roger“ im Revell-Programm. Als Vorbild diente dabei das Schiff von Kapitän Hook aus der Walt Disney-Verfilmung des Buches „Peter Pan“ (Märchenbuch-Klassiker von J.M. Barrie). Das „richtige“ Segelschiff wurde für den ersten Disneyland-Freizeitpark nachgebaut, Disneys Entwurf ähnelt in Rumpfdetails und dem Rigg Kriegsschiffen des späten 17. Jahrhunderts, wirkt aber gedrungener und hat ein sehr hochgezogenes Achterkastell.

Jolly  Roger schwebt heran ( Digitalfotos bei 8 Sek. Belichtungszeit)
Jolly Roger schwebt heran ( Digitalfotos bei 8 Sek. Belichtungszeit)

Die Formenbauer von Revell hatten so jedenfalls eine tolle Vorlage für das „Originalgetreue Modell nach Disney“. Nachdem die Popularität des Filmes wohl etwas nachgelassen hatte, bot Revell das Modell als „Geisterschiff“ an. Der Bausatz, nun aus schwarzem Polystyrol gefertigt und mit einer Flasche Nachtleuchtfarbe und einem Pinsel versehen, wird seit etwa 20 Jahren immer wieder neu aufgelegt und verkauft sich besonders gut im Winterhalbjahr. Ich habe das selbst erlebt, als ich einige Zeit in der Modellbauabteilung eines Spielwarengeschäftes arbeitete.

Heckdetails wurden öfter bepinselt als ihre Umgebung, leuchten somit stärker bei Nacht
Heckdetails wurden öfter bepinselt als ihre Umgebung, leuchten somit stärker bei Nacht

Der Bausatz

Die Montage des Modells ist einfach, die Wantenleitern liegen als fertige Polystyrolteile bei und stabilisieren die Masten, was vor allem motorisch noch ungeübten Kindern das Anbringen der Takelage erleichtert. Um eine gute Haftung der etwas zähflüssigen Leuchtfarbe auf dem Kunststoff zu gewährleisten, sollte das ganze Modell mit einer Schicht Mattlack überzogen werden, da sich sonst die Leuchtfarbe sehr leicht mit dem Fingernagel herunterkratzen lässt.

Im Tageslicht wirkt das dick bemalte Modell nicht sehr attraktiv…
Im Tageslicht wirkt das dick bemalte Modell nicht sehr attraktiv…

Ich pinselte den fertig verklebten Rumpf und getrennt Masten und Segel daher Matt-Dunkelgrün. Nach der Endmontage und vor dem Anbringen der Garnfäden für die Takelage folgten mehrere sehr dicke Anstriche mit der Leuchtfarbe. Zwischendurch sollte man die Leuchtwirkung immer wieder testen, also das Modell nah an eine Lampe halten und dann das Licht ausschalten.

Das Schiff will ja auch nicht bei Tage, sondern in der  Dunkelheit beeindrucken
Das Schiff will ja auch nicht bei Tage, sondern in der Dunkelheit beeindrucken

Für ein gutes, langes Nachleuchten waren teilweise fünf Anstriche nötig. Erst danach erfolgte die Takelung, und auch die Takelage bekam noch drei bis vier Anstriche. Der Pinsel litt trotz guter Zwischenreinigung sehr und landete nach dem letzten Anstrich im Mülleimer. Für Flaggen, Namensschild und Segel liegen dem Bausatz Abzieh-Sticker bei, welche ebenfalls mit Leuchtfarbe bedruckt sind. Deren Haftung ist zumindest bei den Flaggen eher mäßig, man muss sie ab und zu wieder festdrücken.

Die Decksdetails, bewusst zugekleistert unter fünf Schichten Leuchtfarbe
Die Decksdetails, bewusst zugekleistert unter fünf Schichten Leuchtfarbe

Das hier gezeigte Modell entstand Ende 1999 für einen Artikel in der Zeitschrift „Revell Hobby“, einem inzwischen eingestellten Magazin für junge Bastler. Der Bausatz ist zur Zeit (2005) im Revell-Programm.

Michael Klinger

Publiziert am 07. Juni 2005

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